Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.I. Abth. II. Cap. Von der Beichte Schrifft aus fleischlichen Absichten öffters so erbärmlichfoltert und verdrehet d). Beichte derSünden. §. II. Lasset uns aber sehen/ auf was Weise es gesche- re d) Lob Dallaei.Jch bin also der Mühe, solche zu wiederlegen, überhoben. Solte
aber jemand noch einen Zweiffel haben, demselben rathe ich Dal- laeum zu lesen. Sein Werck von der Ohren-Beichte ist zu Genff Ao. 1661. bey denen Anton. und Sam. de Tournes in groß Quart heraus gekommen. Alle Schrifften dieses Mannes sind mit gro- ser Gelehrsamkeit angefüllet, und verschiedene davon sind denen- jenigen, so in der Juristerey was gründliches thun wollen, auf das beste anzupreisen. Was er von der Ohren-Beichte geschrieben, ist auch wohl zu überlegen, und an dem Werck nur dieses auszu- setzen, daß er eine bessere Ordnung hätte beobachten mögen. Jn dem gantzen ersten Buch untersuchet er die Meinungen der Papi- sten, welche sie zur Behauptung der Ohren-Beichte vorbringen. Sein gantzer Endzweck ist dieser, daß er die gemeine Lehre der Canonisten und anderer Papisten über einen Haufen werffe. Der Vorsatz ist ihm auch wohl gelungen, die Wiedersacher mö- gen einwenden, was sie wollen. Den Jnnhalt des gantzen Wer- ckes hat der Herr Thomasius denen Noten über den Lancellottum beygefüget. a) Alle I. Abth. II. Cap. Von der Beichte Schrifft aus fleiſchlichen Abſichten oͤffters ſo erbaͤrmlichfoltert und verdrehet d). Beichte derSuͤnden. §. II. Laſſet uns aber ſehen/ auf was Weiſe es geſche- re d) Lob Dallæi.Jch bin alſo der Muͤhe, ſolche zu wiederlegen, uͤberhoben. Solte
aber jemand noch einen Zweiffel haben, demſelben rathe ich Dal- læum zu leſen. Sein Werck von der Ohren-Beichte iſt zu Genff Ao. 1661. bey denen Anton. und Sam. de Tournes in groß Quart heraus gekommen. Alle Schrifften dieſes Mannes ſind mit gro- ſer Gelehrſamkeit angefuͤllet, und verſchiedene davon ſind denen- jenigen, ſo in der Juriſterey was gruͤndliches thun wollen, auf das beſte anzupreiſen. Was er von der Ohren-Beichte geſchrieben, iſt auch wohl zu uͤberlegen, und an dem Werck nur dieſes auszu- ſetzen, daß er eine beſſere Ordnung haͤtte beobachten moͤgen. Jn dem gantzen erſten Buch unterſuchet er die Meinungen der Papi- ſten, welche ſie zur Behauptung der Ohren-Beichte vorbringen. Sein gantzer Endzweck iſt dieſer, daß er die gemeine Lehre der Canoniſten und anderer Papiſten uͤber einen Haufen werffe. Der Vorſatz iſt ihm auch wohl gelungen, die Wiederſacher moͤ- gen einwenden, was ſie wollen. Den Jnnhalt des gantzen Wer- ckes hat der Herr Thomaſius denen Noten uͤber den Lancellottum beygefuͤget. a) Alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0093" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap. Von der Beichte</hi></fw><lb/> Schrifft aus fleiſchlichen Abſichten oͤffters ſo erbaͤrmlich<lb/> foltert und verdrehet <note place="foot" n="d)"><note place="left">Lob <hi rendition="#aq">Dallæi.</hi></note>Jch bin alſo der Muͤhe, ſolche zu wiederlegen, uͤberhoben. Solte<lb/> aber jemand noch einen Zweiffel haben, demſelben rathe ich <hi rendition="#aq">Dal-<lb/> læum</hi> zu leſen. Sein Werck von der Ohren-Beichte iſt zu Genff<lb/><hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1661. bey denen <hi rendition="#aq">Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Sam. de Tournes</hi> in groß Quart<lb/> heraus gekommen. Alle Schrifften dieſes Mannes ſind mit gro-<lb/> ſer Gelehrſamkeit angefuͤllet, und verſchiedene davon ſind denen-<lb/> jenigen, ſo in der <hi rendition="#aq">Juriſterey</hi> was gruͤndliches thun wollen, auf das<lb/> beſte anzupreiſen. Was er von der Ohren-Beichte geſchrieben,<lb/> iſt auch wohl zu uͤberlegen, und an dem Werck nur dieſes auszu-<lb/> ſetzen, daß er eine beſſere Ordnung haͤtte beobachten moͤgen. Jn<lb/> dem gantzen erſten Buch unterſuchet er die Meinungen der Papi-<lb/> ſten, welche ſie zur Behauptung der Ohren-Beichte vorbringen.<lb/> Sein gantzer Endzweck iſt dieſer, daß er die gemeine Lehre der<lb/> Canoniſten und anderer Papiſten uͤber einen Haufen werffe.<lb/> Der Vorſatz iſt ihm auch wohl gelungen, die Wiederſacher moͤ-<lb/> gen einwenden, was ſie wollen. Den Jnnhalt des gantzen Wer-<lb/> ckes hat der Herr <hi rendition="#aq">Thomaſius</hi> denen <hi rendition="#aq">Noten</hi> uͤber den <hi rendition="#aq">Lancellottum</hi><lb/> beygefuͤget.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">a)</hi> Alle</fw></note>.</p><lb/> <note place="left">Anfang der<lb/> Beichte derSuͤnden.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">II.</hi></head> <p>Laſſet uns aber ſehen/ auf was Weiſe es geſche-<lb/> hen/ daß man angefangen ſeine Suͤnden denen Kirchen-<lb/> Dienern zu beichten/ und von ihnen die <hi rendition="#aq">Abſolution</hi> zu er-<lb/> langen. Jch habe zu verſchiedenen mahlen gedacht/ daß<lb/> die Biſchoͤffe vorgegeben/ ſie waͤren der Apoſtel Nachfol-<lb/> ger/ und wolten ſich alſo alle Apoſtoliſche Vorrechte zueig-<lb/> nen. Es ware aber nicht gebraͤuchlich/ daß man nur uͤber-<lb/> haupt ſeine Suͤnden denen Kirchen-Dienern beichtete. Die<lb/> Biſchoͤffe brachten alſo allerhand Gruͤnde herfuͤr/ daß es<lb/> weit beſſer ſey/ wenn man ſeine begangene Suͤnden der<lb/> Geiſtlichkeit offenbahrete/ als wenn man ſolche nur GOtt<lb/> beichtete. Man koͤnte ſeiner Seelen weit beſſer rathen. GOtt<lb/> wieſe ſich weit gnaͤdiger und barmhertziger/ und was ande-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">re</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0093]
I. Abth. II. Cap. Von der Beichte
Schrifft aus fleiſchlichen Abſichten oͤffters ſo erbaͤrmlich
foltert und verdrehet d).
§. II. Laſſet uns aber ſehen/ auf was Weiſe es geſche-
hen/ daß man angefangen ſeine Suͤnden denen Kirchen-
Dienern zu beichten/ und von ihnen die Abſolution zu er-
langen. Jch habe zu verſchiedenen mahlen gedacht/ daß
die Biſchoͤffe vorgegeben/ ſie waͤren der Apoſtel Nachfol-
ger/ und wolten ſich alſo alle Apoſtoliſche Vorrechte zueig-
nen. Es ware aber nicht gebraͤuchlich/ daß man nur uͤber-
haupt ſeine Suͤnden denen Kirchen-Dienern beichtete. Die
Biſchoͤffe brachten alſo allerhand Gruͤnde herfuͤr/ daß es
weit beſſer ſey/ wenn man ſeine begangene Suͤnden der
Geiſtlichkeit offenbahrete/ als wenn man ſolche nur GOtt
beichtete. Man koͤnte ſeiner Seelen weit beſſer rathen. GOtt
wieſe ſich weit gnaͤdiger und barmhertziger/ und was ande-
re
d) Jch bin alſo der Muͤhe, ſolche zu wiederlegen, uͤberhoben. Solte
aber jemand noch einen Zweiffel haben, demſelben rathe ich Dal-
læum zu leſen. Sein Werck von der Ohren-Beichte iſt zu Genff
Ao. 1661. bey denen Anton. und Sam. de Tournes in groß Quart
heraus gekommen. Alle Schrifften dieſes Mannes ſind mit gro-
ſer Gelehrſamkeit angefuͤllet, und verſchiedene davon ſind denen-
jenigen, ſo in der Juriſterey was gruͤndliches thun wollen, auf das
beſte anzupreiſen. Was er von der Ohren-Beichte geſchrieben,
iſt auch wohl zu uͤberlegen, und an dem Werck nur dieſes auszu-
ſetzen, daß er eine beſſere Ordnung haͤtte beobachten moͤgen. Jn
dem gantzen erſten Buch unterſuchet er die Meinungen der Papi-
ſten, welche ſie zur Behauptung der Ohren-Beichte vorbringen.
Sein gantzer Endzweck iſt dieſer, daß er die gemeine Lehre der
Canoniſten und anderer Papiſten uͤber einen Haufen werffe.
Der Vorſatz iſt ihm auch wohl gelungen, die Wiederſacher moͤ-
gen einwenden, was ſie wollen. Den Jnnhalt des gantzen Wer-
ckes hat der Herr Thomaſius denen Noten uͤber den Lancellottum
beygefuͤget.
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