Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. §. XXXII. Nach Absterben eines Pfarrers/ wird derDer wie Substituten bey Verlust seines Dienstes befehlen, daß er vor die Beichte und Tauffe von den Leuten, Jnnhalts des 26. General-Articuls, nichts fordern, auch sonsten allerhand Neuerungen sich gäntzlich enthalten soll. a) Stypmann de salar. clericor. cap. II. n. 44. meinet, die Pfarrer, soStypmann will solches nicht zustehen. das Amt bey der Vacanz verrichteten, könten den Beicht-Pfen- nig mit allem Recht in ihre Ficken stecken. Er bekräffti- get seine Meinung mit einem Gutachten der Pommerischen Theo- logen. Jedoch es findet solche Meinung bey denen wenigsten Beyfall. b) Stryck in Disp. de anno gratiae, cap. 5. n. 6. & seqq. hat solchesStryck und Carpzov sind anderer Mei- nung. weitläufftig ausgeführet. Jn der Ordin. consist. March. tit. 23. ste- het: Daß sie das Einkommen an Pächten, Früchten und Ac- cidentalien einnehmen sollen. Die Worte sind general, und lassen gar keine Einschränckung zu. Carpzov in Jurispr. Consist. Lib. I. tit. 12. def. 189. führet auch ein Rescript des Ober-Consi- storii zu Dreßden an den Superintenden zu Freyberg an, wel- ches folgende Worte führet: Wir haben euren eingeschick- ten Bericht, wie auch des Pfarrers zu Odem Schreiben, in Sachen die zwischen ihme und des verstorbenen Diaconi Wittbe daselbst streitigen Beicht-Pfennige betreffend, ver- lesen hören; Begehren hierauff etc. Jhr wollet gedach- tem Pfarrer aufferlegen, daß er seines Fürwendens ohnge- achtet, zu Verhütung ferners Anlauffens, der Klägerin an- geregte Beicht-Pfennige, von der Zeit ihres Mannes Ab- sterben, biß das halbe Gnaden-Jahr verflossen, unweiger- lich folgen lassen soll. c) Der (Recht der Beicht-Stühle.) p p
Beicht-Pfennig. §. XXXII. Nach Abſterben eines Pfarrers/ wird derDer wie Subſtituten bey Verluſt ſeines Dienſtes befehlen, daß er vor die Beichte und Tauffe von den Leuten, Jnnhalts des 26. General-Articuls, nichts fordern, auch ſonſten allerhand Neuerungen ſich gaͤntzlich enthalten ſoll. a) Stypmann de ſalar. clericor. cap. II. n. 44. meinet, die Pfarrer, ſoStypmann will ſolches nicht zuſtehen. das Amt bey der Vacanz verrichteten, koͤnten den Beicht-Pfen- nig mit allem Recht in ihre Ficken ſtecken. Er bekraͤffti- get ſeine Meinung mit einem Gutachten der Pommeriſchen Theo- logen. Jedoch es findet ſolche Meinung bey denen wenigſten Beyfall. b) Stryck in Diſp. de anno gratiæ, cap. 5. n. 6. & ſeqq. hat ſolchesStryck und Carpzov ſind anderer Mei- nung. weitlaͤufftig ausgefuͤhret. Jn der Ordin. conſiſt. March. tit. 23. ſte- het: Daß ſie das Einkommen an Paͤchten, Fruͤchten und Ac- cidentalien einnehmen ſollen. Die Worte ſind general, und laſſen gar keine Einſchraͤnckung zu. Carpzov in Jurispr. Conſiſt. Lib. I. tit. 12. def. 189. fuͤhret auch ein Reſcript des Ober-Conſi- ſtorii zu Dreßden an den Superintenden zu Freyberg an, wel- ches folgende Worte fuͤhret: Wir haben euren eingeſchick- ten Bericht, wie auch des Pfarrers zu Odem Schreiben, in Sachen die zwiſchen ihme und des verſtorbenen Diaconi Wittbe daſelbſt ſtreitigen Beicht-Pfennige betreffend, ver- leſen hoͤren; Begehren hierauff etc. Jhr wollet gedach- tem Pfarrer aufferlegen, daß er ſeines Fuͤrwendens ohnge- achtet, zu Verhuͤtung ferners Anlauffens, der Klaͤgerin an- geregte Beicht-Pfennige, von der Zeit ihres Mannes Ab- ſterben, biß das halbe Gnaden-Jahr verfloſſen, unweiger- lich folgen laſſen ſoll. c) Der (Recht der Beicht-Stuͤhle.) p p
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Beicht-Pfennig.
§. XXXII. Nach Abſterben eines Pfarrers/ wird der
Beicht-Pfennig gleich andern Einkuͤnfften zu dem Gnaden-
Jahr gerechnet. Die Wittbe und Erben des Abgelebten
haben ſolchen zu genieſſen/ obgleich einige anderer Mei-
nung ſind a). Denn da iſt ja bekannt/ daß man nicht al-
lein die ordentliche Beſoldung/ ſondern auch alle andere
Einkuͤnffte zu dem Gnaden-Jahr zu rechnen pfleget b). Und
wie
(b)
Der
Beicht-
Pfennig ge-
hoͤret zum
Gnaden-
Jahr.
a) Stypmann de ſalar. clericor. cap. II. n. 44. meinet, die Pfarrer, ſo
das Amt bey der Vacanz verrichteten, koͤnten den Beicht-Pfen-
nig mit allem Recht in ihre Ficken ſtecken. Er bekraͤffti-
get ſeine Meinung mit einem Gutachten der Pommeriſchen Theo-
logen. Jedoch es findet ſolche Meinung bey denen wenigſten
Beyfall.
b) Stryck in Diſp. de anno gratiæ, cap. 5. n. 6. & ſeqq. hat ſolches
weitlaͤufftig ausgefuͤhret. Jn der Ordin. conſiſt. March. tit. 23. ſte-
het: Daß ſie das Einkommen an Paͤchten, Fruͤchten und Ac-
cidentalien einnehmen ſollen. Die Worte ſind general, und
laſſen gar keine Einſchraͤnckung zu. Carpzov in Jurispr. Conſiſt.
Lib. I. tit. 12. def. 189. fuͤhret auch ein Reſcript des Ober-Conſi-
ſtorii zu Dreßden an den Superintenden zu Freyberg an, wel-
ches folgende Worte fuͤhret: Wir haben euren eingeſchick-
ten Bericht, wie auch des Pfarrers zu Odem Schreiben, in
Sachen die zwiſchen ihme und des verſtorbenen Diaconi
Wittbe daſelbſt ſtreitigen Beicht-Pfennige betreffend, ver-
leſen hoͤren; Begehren hierauff etc. Jhr wollet gedach-
tem Pfarrer aufferlegen, daß er ſeines Fuͤrwendens ohnge-
achtet, zu Verhuͤtung ferners Anlauffens, der Klaͤgerin an-
geregte Beicht-Pfennige, von der Zeit ihres Mannes Ab-
ſterben, biß das halbe Gnaden-Jahr verfloſſen, unweiger-
lich folgen laſſen ſoll.
c) Der
(b) Subſtituten bey Verluſt ſeines Dienſtes befehlen, daß er vor
die Beichte und Tauffe von den Leuten, Jnnhalts des 26.
General-Articuls, nichts fordern, auch ſonſten allerhand
Neuerungen ſich gaͤntzlich enthalten ſoll.
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) p p
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