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Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608.

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vnd weil solche sich des Stegereiffs genehret / vnd allerhand Klagen von den Preßlauischen vnd Schlesischen Kauff vnd Fuhrleuten einkommen / sind die Churfürsten von Sachsen Anhaldischen Stams als Lehnherren / vnd inbesondern Churfürst Rudolph der Dritte / Anno 1384. verursacht worden / Sicherheit den Fürreisenden zu schaffen / sie darauff verwarnet / vnd da solche nicht ablassen wollen / des Orts gentzlichen auszusetzen gedräwet / inmassen jhnen auch das Haus feil gemacht / vnd andere örter verwiesen / darauff das Schlos eingenommen / vnd zum Fürstlichen Lager versehen / auch darauff eine Stadt darbey angelegt / da zuuorn nur wenige vnd etliche Diversoria vnd Gastheuser vnterm Schlos dabey gelegen / vnd die Stadt mit Sicherung vnd Freyheiten / auch Gerichten versehen. Nach dem aber vnd als der Letzte in diesem Anhaldischen Geschlecht vnd Churfürst Albertus III. mit Tode ohne Erben abgangen / vnnd die Chur dem Marggräffischen Stam von Meissen / vnd Friderico Bellicoso zukommen. Ist dieses Schlos sampt Stadt vnd etliche Dörffer desselben hinterlassenen Witwen / vnnd Frawen Offkam / einer Schlesischen Fürstin / vnd Hertzog Conraden von der Olß Tochter / ex pacto dotalitio eingereumet / welche dann auff solchem Schlos fast ein Klosterleben geführt / inmassen noch bey Mannes Gedencken die Cellen vnnd Capell daselbsten noch zu sehen gewesen / der Stadt viel gutes bewiesen / vnnd diese Gnade erzeit / daß sie solcher zu jhrem Abzug vnd Gedechtnis (dann sie hernacher hinwieder von Fürst Georgen dem Schwartzen von Anhalt geheyrahtet) das Holtz / jetzo den Bürgerpusch genant / dann die Luckische Wiese / Item / die Frawenwiese / dann ein Forwerg / Kloitzschdorff genant / zusampt dem Ackerbaw vnd zugehörigem Wiesenwachs / als auch der freyen Fischerey auff der Elster / mehr / mit etlichen Zinsen aus den Fleischscherren aus Gnaden erblichen vnd vnwiederrufflichen verschrieben vnd geeignet. Nach derer Abzug wiederumb Stadt vnd Schlos zur Chur geschlagen / inmassen dann die Churfürsten Fridericus III. Sapiens, Item / Johan dessen Bruder / vnd Johan Friederich sein Sohn / alle Churfürsten / gerne des Orts wegen der Jagtlust / sich enthalten / So wol Churfürst Augustus auch die alten Schlosgebewde gentzlichen aussm Grunde erhoben / vnd zu einem Fürstlichen Lager allerding zierlichen auffbringen lassen.

Den Namen des Schlosses vnd der Stadt wollen etliche Scriptores dannenhero deriviren, daß solcher beyden von der Specula oder Wartta / so noch heut bey tage auff der Schlosstete / vnnd mitten im Hofe auffgeführt zu sehen / zugelegt / vnd Lubbwarth / das ist / Hohewarttha heissen sol / wie dann auff Wendisch das Wort Lubbe / hoch ausgelegt wird / auch dieses Wort in den alten Brieffen also / vnnd Lubbewarth

vnd weil solche sich des Stegereiffs genehret / vnd allerhand Klagen von den Preßlauischen vnd Schlesischen Kauff vnd Fuhrleuten einkommen / sind die Churfürsten von Sachsen Anhaldischen Stams als Lehnherren / vnd inbesondern Churfürst Rudolph der Dritte / Anno 1384. verursacht worden / Sicherheit den Fürreisenden zu schaffen / sie darauff verwarnet / vnd da solche nicht ablassen wollen / des Orts gentzlichen auszusetzen gedräwet / inmassen jhnen auch das Haus feil gemacht / vnd andere örter verwiesen / darauff das Schlos eingenommen / vnd zum Fürstlichen Lager versehen / auch darauff eine Stadt darbey angelegt / da zuuorn nur wenige vnd etliche Diversoria vnd Gastheuser vnterm Schlos dabey gelegen / vnd die Stadt mit Sicherung vnd Freyheiten / auch Gerichten versehen. Nach dem aber vnd als der Letzte in diesem Anhaldischen Geschlecht vnd Churfürst Albertus III. mit Tode ohne Erben abgangen / vnnd die Chur dem Marggräffischen Stam von Meissen / vnd Friderico Bellicoso zukommen. Ist dieses Schlos sampt Stadt vnd etliche Dörffer desselben hinterlassenen Witwen / vnnd Frawen Offkam / einer Schlesischen Fürstin / vnd Hertzog Conraden von der Olß Tochter / ex pacto dotalitio eingereumet / welche dañ auff solchem Schlos fast ein Klosterleben geführt / inmassen noch bey Mannes Gedencken die Cellen vnnd Capell daselbsten noch zu sehen gewesen / der Stadt viel gutes bewiesen / vnnd diese Gnade erzeit / daß sie solcher zu jhrem Abzug vnd Gedechtnis (dann sie hernacher hinwieder von Fürst Georgen dem Schwartzen von Anhalt geheyrahtet) das Holtz / jetzo den Bürgerpusch genant / dann die Luckische Wiese / Item / die Frawenwiese / dann ein Forwerg / Kloitzschdorff genant / zusampt dem Ackerbaw vnd zugehörigem Wiesenwachs / als auch der freyen Fischerey auff der Elster / mehr / mit etlichen Zinsen aus den Fleischscherren aus Gnaden erblichen vnd vnwiederrufflichen verschrieben vnd geeignet. Nach derer Abzug wiederumb Stadt vnd Schlos zur Chur geschlagen / inmassen dann die Churfürsten Fridericus III. Sapiens, Item / Johan dessen Bruder / vnd Johan Friederich sein Sohn / alle Churfürsten / gerne des Orts wegen der Jagtlust / sich enthalten / So wol Churfürst Augustus auch die alten Schlosgebewde gentzlichen aussm Grunde erhoben / vnd zu einem Fürstlichen Lager allerding zierlichen auffbringen lassen.

Den Namen des Schlosses vnd der Stadt wollen etliche Scriptores dannenhero deriviren, daß solcher beyden von der Specula oder Wartta / so noch heut bey tage auff der Schlosstete / vnnd mitten im Hofe auffgeführt zu sehen / zugelegt / vnd Lubbwarth / das ist / Hohewarttha heissen sol / wie dann auff Wendisch das Wort Lubbe / hoch ausgelegt wird / auch dieses Wort in den alten Brieffen also / vnnd Lubbewarth

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[25/0026] vnd weil solche sich des Stegereiffs genehret / vnd allerhand Klagen von den Preßlauischen vnd Schlesischen Kauff vnd Fuhrleuten einkommen / sind die Churfürsten von Sachsen Anhaldischen Stams als Lehnherren / vnd inbesondern Churfürst Rudolph der Dritte / Anno 1384. verursacht worden / Sicherheit den Fürreisenden zu schaffen / sie darauff verwarnet / vnd da solche nicht ablassen wollen / des Orts gentzlichen auszusetzen gedräwet / inmassen jhnen auch das Haus feil gemacht / vnd andere örter verwiesen / darauff das Schlos eingenommen / vnd zum Fürstlichen Lager versehen / auch darauff eine Stadt darbey angelegt / da zuuorn nur wenige vnd etliche Diversoria vnd Gastheuser vnterm Schlos dabey gelegen / vnd die Stadt mit Sicherung vnd Freyheiten / auch Gerichten versehen. Nach dem aber vnd als der Letzte in diesem Anhaldischen Geschlecht vnd Churfürst Albertus III. mit Tode ohne Erben abgangen / vnnd die Chur dem Marggräffischen Stam von Meissen / vnd Friderico Bellicoso zukommen. Ist dieses Schlos sampt Stadt vnd etliche Dörffer desselben hinterlassenen Witwen / vnnd Frawen Offkam / einer Schlesischen Fürstin / vnd Hertzog Conraden von der Olß Tochter / ex pacto dotalitio eingereumet / welche dañ auff solchem Schlos fast ein Klosterleben geführt / inmassen noch bey Mannes Gedencken die Cellen vnnd Capell daselbsten noch zu sehen gewesen / der Stadt viel gutes bewiesen / vnnd diese Gnade erzeit / daß sie solcher zu jhrem Abzug vnd Gedechtnis (dann sie hernacher hinwieder von Fürst Georgen dem Schwartzen von Anhalt geheyrahtet) das Holtz / jetzo den Bürgerpusch genant / dann die Luckische Wiese / Item / die Frawenwiese / dann ein Forwerg / Kloitzschdorff genant / zusampt dem Ackerbaw vnd zugehörigem Wiesenwachs / als auch der freyen Fischerey auff der Elster / mehr / mit etlichen Zinsen aus den Fleischscherren aus Gnaden erblichen vnd vnwiederrufflichen verschrieben vnd geeignet. Nach derer Abzug wiederumb Stadt vnd Schlos zur Chur geschlagen / inmassen dann die Churfürsten Fridericus III. Sapiens, Item / Johan dessen Bruder / vnd Johan Friederich sein Sohn / alle Churfürsten / gerne des Orts wegen der Jagtlust / sich enthalten / So wol Churfürst Augustus auch die alten Schlosgebewde gentzlichen aussm Grunde erhoben / vnd zu einem Fürstlichen Lager allerding zierlichen auffbringen lassen. Den Namen des Schlosses vnd der Stadt wollen etliche Scriptores dannenhero deriviren, daß solcher beyden von der Specula oder Wartta / so noch heut bey tage auff der Schlosstete / vnnd mitten im Hofe auffgeführt zu sehen / zugelegt / vnd Lubbwarth / das ist / Hohewarttha heissen sol / wie dann auff Wendisch das Wort Lubbe / hoch ausgelegt wird / auch dieses Wort in den alten Brieffen also / vnnd Lubbewarth

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Zitationshilfe: Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peckenstein_theatri02_1608/26>, abgerufen am 28.03.2024.