Nachts oben am Altar, er wird gewiß ein frommer Mensch, er knieete und betete schön, und ich sagt' ihm nur, denn ich wollte mich nicht decouvriren, nach Haus, nach Haus, mein Freund, es donnert schon nahe." *) Ich weiß, daß verschiedene über einen natürlichen Sohn des Fürsten schon Winke fallen liessen.
Die Gräfin C. (Cesara) gieng nun mit S. (Severina) nach V. (Valencia) ab; gab sich aber vorher den Nahmen R. (Romeiro) und der Tochter den Nahmen L. (Linda.) Der Prinz di Lauria mußte der Erbschaft wegen mit seiner Einwilligung in dieses Spiel gezo¬ gen werden. Durch diesen Nahmen-Wechsel konnte alles so dicht zugehüllet werden, als es jetzt noch steht. Neun Jahre darauf starb die edle R. (Romeiro) und der Graf hatte unter dem Vorrecht eines Vormunds die Tochter al¬ lein in seinem Schutze und in seiner Vorsorge.
Ich sah sie kurz nach dem Tode der Mut¬ ter hier**); entfaltet sich die Blume ganz aus
*) 1. Band des Titans, S. 239.
**) 1. Bd. S. 173.
L l 2
Nachts oben am Altar, er wird gewiß ein frommer Menſch, er knieete und betete ſchön, und ich ſagt' ihm nur, denn ich wollte mich nicht decouvriren, nach Haus, nach Haus, mein Freund, es donnert ſchon nahe.“ *) Ich weiß, daß verſchiedene über einen natürlichen Sohn des Fürſten ſchon Winke fallen lieſſen.
Die Gräfin C. (Cesara) gieng nun mit S. (Severina) nach V. (Valencia) ab; gab ſich aber vorher den Nahmen R. (Romeiro) und der Tochter den Nahmen L. (Linda.) Der Prinz di Lauria mußte der Erbſchaft wegen mit ſeiner Einwilligung in dieſes Spiel gezo¬ gen werden. Durch dieſen Nahmen-Wechſel konnte alles ſo dicht zugehüllet werden, als es jetzt noch ſteht. Neun Jahre darauf ſtarb die edle R. (Romeiro) und der Graf hatte unter dem Vorrecht eines Vormunds die Tochter al¬ lein in ſeinem Schutze und in ſeiner Vorſorge.
Ich ſah ſie kurz nach dem Tode der Mut¬ ter hier**); entfaltet ſich die Blume ganz aus
*) 1. Band des Titans, S. 239.
**) 1. Bd. S. 173.
L l 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0543"n="531"/>
Nachts oben am Altar, er wird gewiß ein<lb/>
frommer Menſch, er knieete und betete ſchön,<lb/>
und ich ſagt' ihm nur, denn ich wollte mich<lb/>
nicht decouvriren, nach Haus, nach Haus, mein<lb/>
Freund, es donnert ſchon nahe.“<noteplace="foot"n="*)"><lb/>
1. Band des Titans, S. 239.</note> Ich weiß,<lb/>
daß verſchiedene über einen natürlichen Sohn<lb/>
des Fürſten ſchon Winke fallen lieſſen.</p><lb/><p>Die Gräfin <hirendition="#aq">C</hi>. (<hirendition="#aq">Cesara</hi>) gieng nun mit <hirendition="#aq">S</hi>.<lb/>
(<hirendition="#aq">Severina</hi>) nach V. (<hirendition="#aq">Valencia</hi>) ab; gab ſich<lb/>
aber vorher den Nahmen <hirendition="#aq">R</hi>. (<hirendition="#aq">Romeiro</hi>) und<lb/>
der Tochter den Nahmen <hirendition="#aq">L</hi>. (<hirendition="#aq">Linda</hi>.) Der<lb/>
Prinz <hirendition="#aq">di Lauria</hi> mußte der Erbſchaft wegen<lb/>
mit ſeiner Einwilligung in dieſes Spiel gezo¬<lb/>
gen werden. Durch dieſen Nahmen-Wechſel<lb/>
konnte alles ſo dicht zugehüllet werden, als es<lb/>
jetzt noch ſteht. Neun Jahre darauf ſtarb die<lb/>
edle <hirendition="#aq">R</hi>. (<hirendition="#aq">Romeiro</hi>) und der Graf hatte unter<lb/>
dem Vorrecht eines Vormunds die Tochter al¬<lb/>
lein in ſeinem Schutze und in ſeiner Vorſorge.</p><lb/><p>Ich ſah ſie kurz nach dem Tode der Mut¬<lb/>
ter hier<noteplace="foot"n="**)"><lb/>
1. Bd. S. 173.</note>; entfaltet ſich die Blume ganz aus<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L l 2<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[531/0543]
Nachts oben am Altar, er wird gewiß ein
frommer Menſch, er knieete und betete ſchön,
und ich ſagt' ihm nur, denn ich wollte mich
nicht decouvriren, nach Haus, nach Haus, mein
Freund, es donnert ſchon nahe.“ *) Ich weiß,
daß verſchiedene über einen natürlichen Sohn
des Fürſten ſchon Winke fallen lieſſen.
Die Gräfin C. (Cesara) gieng nun mit S.
(Severina) nach V. (Valencia) ab; gab ſich
aber vorher den Nahmen R. (Romeiro) und
der Tochter den Nahmen L. (Linda.) Der
Prinz di Lauria mußte der Erbſchaft wegen
mit ſeiner Einwilligung in dieſes Spiel gezo¬
gen werden. Durch dieſen Nahmen-Wechſel
konnte alles ſo dicht zugehüllet werden, als es
jetzt noch ſteht. Neun Jahre darauf ſtarb die
edle R. (Romeiro) und der Graf hatte unter
dem Vorrecht eines Vormunds die Tochter al¬
lein in ſeinem Schutze und in ſeiner Vorſorge.
Ich ſah ſie kurz nach dem Tode der Mut¬
ter hier **); entfaltet ſich die Blume ganz aus
*)
1. Band des Titans, S. 239.
**)
1. Bd. S. 173.
L l 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/543>, abgerufen am 22.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.