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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Wegen und Stegen mein Schirmvoigt und Teu¬
felsbanner gegen den Ich. -- Herr, wer Fich¬
ten und seinen Generalvikar und Gehirndiener
Schelling so oft aus Spaß gelesen wie ich, der
macht endlich Ernst genug daraus. Das Ich
setzt Sich und den Ich samt jenem Rest, den
mehrere die Welt nennen. Wenn Philosophen
etwas, z. B. eine Idee oder sich aus sich ab¬
leiten, so leiten sie, ist sonst was an ihnen, das
restirende Universum auch so ab, sie sind ganz
jener betrunkne Kerl, der sein Wasser in einen
Springbrunnen hinein ließ und die ganze Nacht
davor stehen blieb, weil er kein Aufhören hör¬
te, und mithin alles, was er fort vernahm,
auf seine Rechnung schrieb -- Das Ich denkt
Sich, es ist also Ob-Subjekt und zugleich der
Lagerplatz von beiden -- Sapperment, es giebt
ein empirisches und ein reines Ich -- die letzte
Phrasis, die der wahnsinnige Swift nach She¬
ridan und Oxford kurz vor seinem Tode sagte,
hieß: ich bin ich -- Philosophisch genug!" --

"Und was schließest Du Furchtbares aus
allem?" sagte Albano mit innigster Trauer.
"Alles kann ich leiden, (sagte Schoppe,) nur

Wegen und Stegen mein Schirmvoigt und Teu¬
felsbanner gegen den Ich. — Herr, wer Fich¬
ten und ſeinen Generalvikar und Gehirndiener
Schelling ſo oft aus Spaß geleſen wie ich, der
macht endlich Ernſt genug daraus. Das Ich
ſetzt Sich und den Ich ſamt jenem Reſt, den
mehrere die Welt nennen. Wenn Philoſophen
etwas, z. B. eine Idee oder ſich aus ſich ab¬
leiten, ſo leiten ſie, iſt ſonſt was an ihnen, das
reſtirende Univerſum auch ſo ab, ſie ſind ganz
jener betrunkne Kerl, der ſein Waſſer in einen
Springbrunnen hinein ließ und die ganze Nacht
davor ſtehen blieb, weil er kein Aufhören hör¬
te, und mithin alles, was er fort vernahm,
auf ſeine Rechnung ſchrieb — Das Ich denkt
Sich, es iſt alſo Ob-Subjekt und zugleich der
Lagerplatz von beiden — Sapperment, es giebt
ein empiriſches und ein reines Ich — die letzte
Phraſis, die der wahnſinnige Swift nach She¬
ridan und Oxford kurz vor ſeinem Tode ſagte,
hieß: ich bin ich — Philoſophiſch genug!“ —

„Und was ſchließeſt Du Furchtbares aus
allem?“ ſagte Albano mit innigſter Trauer.
„Alles kann ich leiden, (ſagte Schoppe,) nur

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[437/0449] Wegen und Stegen mein Schirmvoigt und Teu¬ felsbanner gegen den Ich. — Herr, wer Fich¬ ten und ſeinen Generalvikar und Gehirndiener Schelling ſo oft aus Spaß geleſen wie ich, der macht endlich Ernſt genug daraus. Das Ich ſetzt Sich und den Ich ſamt jenem Reſt, den mehrere die Welt nennen. Wenn Philoſophen etwas, z. B. eine Idee oder ſich aus ſich ab¬ leiten, ſo leiten ſie, iſt ſonſt was an ihnen, das reſtirende Univerſum auch ſo ab, ſie ſind ganz jener betrunkne Kerl, der ſein Waſſer in einen Springbrunnen hinein ließ und die ganze Nacht davor ſtehen blieb, weil er kein Aufhören hör¬ te, und mithin alles, was er fort vernahm, auf ſeine Rechnung ſchrieb — Das Ich denkt Sich, es iſt alſo Ob-Subjekt und zugleich der Lagerplatz von beiden — Sapperment, es giebt ein empiriſches und ein reines Ich — die letzte Phraſis, die der wahnſinnige Swift nach She¬ ridan und Oxford kurz vor ſeinem Tode ſagte, hieß: ich bin ich — Philoſophiſch genug!“ — „Und was ſchließeſt Du Furchtbares aus allem?“ ſagte Albano mit innigſter Trauer. „Alles kann ich leiden, (ſagte Schoppe,) nur

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/449>, abgerufen am 22.11.2024.