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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Aufblick! so ist der Blick des Lebens gethan und
wieder unter dem Augenlied -- Ein Funke, ein
einziger Funke, so ist der Theatervorhang hin¬
aufgelodert und ich sehe die Zuschauer stehen,
die Geister -- oder auch nichts und den weiten
Äther der Welt füllt die ewige schwere Wolke
-- So steh' ich denn am todten Meer der
Ewigkeit, so schwarz, still, weit, tief liegt's
unter mir, ein Schritt und ich bin drinnen und
sinke ewig -- Meinetwegen! Ich schwamm ja
vor der Geburt auch drinnen. -- -- Nu nu --
(sagt' er, indem es tröpfelte und er nahm das
letzte Glas,) der Regen will den armen Er¬
kaltenden erkälten -- Spielt jetzt etwas Sanf¬
tes, Schönes, ihr guten Leute!" --

Darauf spannte er den Hahn des Ge¬
wehrs, stand auf, sagte weinend: "lebe wohl,
schönes und hartes Leben! -- Ihr paar schö¬
nen Gestirne, die ihr oben noch niederblickt,
mög' ich euch näher kommen -- Du heilige
Erde, du wirst noch oft beben, aber der nicht
mehr mit, der in dir schläft -- Und ihr guten
fernen Menschen, die ihr mich liebtet, und ihr
nahen, die ich so liebte, es geh' euch besser als

Aufblick! ſo iſt der Blick des Lebens gethan und
wieder unter dem Augenlied — Ein Funke, ein
einziger Funke, ſo iſt der Theatervorhang hin¬
aufgelodert und ich ſehe die Zuſchauer ſtehen,
die Geiſter — oder auch nichts und den weiten
Äther der Welt füllt die ewige ſchwere Wolke
— So ſteh' ich denn am todten Meer der
Ewigkeit, ſo ſchwarz, ſtill, weit, tief liegt's
unter mir, ein Schritt und ich bin drinnen und
ſinke ewig — Meinetwegen! Ich ſchwamm ja
vor der Geburt auch drinnen. — — Nu nu —
(ſagt' er, indem es tröpfelte und er nahm das
letzte Glas,) der Regen will den armen Er¬
kaltenden erkälten — Spielt jetzt etwas Sanf¬
tes, Schönes, ihr guten Leute!“ —

Darauf ſpannte er den Hahn des Ge¬
wehrs, ſtand auf, ſagte weinend: „lebe wohl,
ſchönes und hartes Leben! — Ihr paar ſchö¬
nen Geſtirne, die ihr oben noch niederblickt,
mög' ich euch näher kommen — Du heilige
Erde, du wirſt noch oft beben, aber der nicht
mehr mit, der in dir ſchläft — Und ihr guten
fernen Menſchen, die ihr mich liebtet, und ihr
nahen, die ich ſo liebte, es geh' euch beſſer als

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[411/0423] Aufblick! ſo iſt der Blick des Lebens gethan und wieder unter dem Augenlied — Ein Funke, ein einziger Funke, ſo iſt der Theatervorhang hin¬ aufgelodert und ich ſehe die Zuſchauer ſtehen, die Geiſter — oder auch nichts und den weiten Äther der Welt füllt die ewige ſchwere Wolke — So ſteh' ich denn am todten Meer der Ewigkeit, ſo ſchwarz, ſtill, weit, tief liegt's unter mir, ein Schritt und ich bin drinnen und ſinke ewig — Meinetwegen! Ich ſchwamm ja vor der Geburt auch drinnen. — — Nu nu — (ſagt' er, indem es tröpfelte und er nahm das letzte Glas,) der Regen will den armen Er¬ kaltenden erkälten — Spielt jetzt etwas Sanf¬ tes, Schönes, ihr guten Leute!“ — Darauf ſpannte er den Hahn des Ge¬ wehrs, ſtand auf, ſagte weinend: „lebe wohl, ſchönes und hartes Leben! — Ihr paar ſchö¬ nen Geſtirne, die ihr oben noch niederblickt, mög' ich euch näher kommen — Du heilige Erde, du wirſt noch oft beben, aber der nicht mehr mit, der in dir ſchläft — Und ihr guten fernen Menſchen, die ihr mich liebtet, und ihr nahen, die ich ſo liebte, es geh' euch beſſer als

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/423>, abgerufen am 22.11.2024.