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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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und mit dem lange gelegenen Staub verfinster¬
te, weil er nun, wie er Albano selber voraus¬
gesagt, das Netz zu diesem und der Gräfinn im
Strome heraufkommen sah, das beide eng ge¬
fangen nahm. Das fressende Gift der Viel-
Liebhaberei und Vielgötterei lief wieder heiß
in allen Adern seines Herzens um --: er machte
wilden Aufwand, Spiele, Schulden, so weit
es nur gieng -- setzte Glück und Leben auf die
Waage -- warf seinen eisernen Körper dem
Tode zu, der ihn nicht sogleich zerschlagen
konnte -- und berauschte sich in der Wilden¬
Trauer um sein gemordetes Leben und Hoffen
im Leichentrunk der Schwelgerei; ein Bund,
den Wollust und Verzweiflung schon oft auf
der Erde mit einander auf Kriegsschauplätzen
und in großen Städten geschlossen haben.

Nur etwas hielt den Hauptmann noch auf¬
recht, die Erwartung, daß A!bano in seiner
Ferne von Linda beharre, und die, daß diese
wiederkomme. Jetzt kam die Fürstinn zurück,
noch mit allem frischen Hasse gegen den kalten
Albano, für dessen "dupe" sie sich hielt. Ro¬
quairol bewog leicht seinen Vater, ihn ihr nä¬

und mit dem lange gelegenen Staub verfinſter¬
te, weil er nun, wie er Albano ſelber voraus¬
geſagt, das Netz zu dieſem und der Gräfinn im
Strome heraufkommen ſah, das beide eng ge¬
fangen nahm. Das freſſende Gift der Viel-
Liebhaberei und Vielgötterei lief wieder heiß
in allen Adern ſeines Herzens um —: er machte
wilden Aufwand, Spiele, Schulden, ſo weit
es nur gieng — ſetzte Glück und Leben auf die
Waage — warf ſeinen eiſernen Körper dem
Tode zu, der ihn nicht ſogleich zerſchlagen
konnte — und berauſchte ſich in der Wilden¬
Trauer um ſein gemordetes Leben und Hoffen
im Leichentrunk der Schwelgerei; ein Bund,
den Wolluſt und Verzweiflung ſchon oft auf
der Erde mit einander auf Kriegsſchauplätzen
und in großen Städten geſchloſſen haben.

Nur etwas hielt den Hauptmann noch auf¬
recht, die Erwartung, daß A!bano in ſeiner
Ferne von Linda beharre, und die, daß dieſe
wiederkomme. Jetzt kam die Fürſtinn zurück,
noch mit allem friſchen Haſſe gegen den kalten
Albano, für deſſen „dupe“ ſie ſich hielt. Ro¬
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[360/0372] und mit dem lange gelegenen Staub verfinſter¬ te, weil er nun, wie er Albano ſelber voraus¬ geſagt, das Netz zu dieſem und der Gräfinn im Strome heraufkommen ſah, das beide eng ge¬ fangen nahm. Das freſſende Gift der Viel- Liebhaberei und Vielgötterei lief wieder heiß in allen Adern ſeines Herzens um —: er machte wilden Aufwand, Spiele, Schulden, ſo weit es nur gieng — ſetzte Glück und Leben auf die Waage — warf ſeinen eiſernen Körper dem Tode zu, der ihn nicht ſogleich zerſchlagen konnte — und berauſchte ſich in der Wilden¬ Trauer um ſein gemordetes Leben und Hoffen im Leichentrunk der Schwelgerei; ein Bund, den Wolluſt und Verzweiflung ſchon oft auf der Erde mit einander auf Kriegsſchauplätzen und in großen Städten geſchloſſen haben. Nur etwas hielt den Hauptmann noch auf¬ recht, die Erwartung, daß A!bano in ſeiner Ferne von Linda beharre, und die, daß dieſe wiederkomme. Jetzt kam die Fürſtinn zurück, noch mit allem friſchen Haſſe gegen den kalten Albano, für deſſen „dupe“ ſie ſich hielt. Ro¬ quairol bewog leicht ſeinen Vater, ihn ihr nä¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/372>, abgerufen am 22.11.2024.