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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Ich möchte sterben, damit ich dem Adler nach¬
flöge und jetzt in Ischia wäre . . . .


Hier hielt die heftig erregte Seele sich innen.
Er gieng oder glitt den Abhang nach Portici
herab. In einem gegenseitig vorher festgesetzten
Hause glaubt' er seinen Freund wiederzufinden.
Aber er fand weder Dian noch den erwarteten
Brief von Linda. Entkräftet von Gehen, Wa¬
chen und Glühen fiel er im kühlen, stillen Zim¬
mer in einen Traumschlaf. Da er erwachte,
stand die Mitternacht des italienischen Tags
um ihn, die Siesta -- alles ruhte unter dem
heissen stillen Lichte -- im Himmel war keine
Lerche -- die grünen Sonnenschirme neben sei¬
nem Fenster, die Fichten, standen ungeregt in
der Erde und nur die Pappeln wiegten leise
die neugebohrne Blüthe des Weins, die in ihren
Armen lag -- und der Epheu, der von Gipfeln
hieng, schwankte ein wenig. -- Solche Schat¬
tenzweige spielten einst in Lilar in Chariton's
Zimmer, als er Lianen erwartete und damals
an Italien dachte. -- Der große ebene einfa¬

Ich möchte ſterben, damit ich dem Adler nach¬
flöge und jetzt in Iſchia wäre . . . .


Hier hielt die heftig erregte Seele ſich innen.
Er gieng oder glitt den Abhang nach Portici
herab. In einem gegenſeitig vorher feſtgeſetzten
Hauſe glaubt' er ſeinen Freund wiederzufinden.
Aber er fand weder Dian noch den erwarteten
Brief von Linda. Entkräftet von Gehen, Wa¬
chen und Glühen fiel er im kühlen, ſtillen Zim¬
mer in einen Traumſchlaf. Da er erwachte,
ſtand die Mitternacht des italieniſchen Tags
um ihn, die Sieſta — alles ruhte unter dem
heiſſen ſtillen Lichte — im Himmel war keine
Lerche — die grünen Sonnenſchirme neben ſei¬
nem Fenſter, die Fichten, ſtanden ungeregt in
der Erde und nur die Pappeln wiegten leiſe
die neugebohrne Blüthe des Weins, die in ihren
Armen lag — und der Epheu, der von Gipfeln
hieng, ſchwankte ein wenig. — Solche Schat¬
tenzweige ſpielten einſt in Lilar in Chariton's
Zimmer, als er Lianen erwartete und damals
an Italien dachte. — Der große ebene einfa¬

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[186/0198] Ich möchte ſterben, damit ich dem Adler nach¬ flöge und jetzt in Iſchia wäre . . . . Hier hielt die heftig erregte Seele ſich innen. Er gieng oder glitt den Abhang nach Portici herab. In einem gegenſeitig vorher feſtgeſetzten Hauſe glaubt' er ſeinen Freund wiederzufinden. Aber er fand weder Dian noch den erwarteten Brief von Linda. Entkräftet von Gehen, Wa¬ chen und Glühen fiel er im kühlen, ſtillen Zim¬ mer in einen Traumſchlaf. Da er erwachte, ſtand die Mitternacht des italieniſchen Tags um ihn, die Sieſta — alles ruhte unter dem heiſſen ſtillen Lichte — im Himmel war keine Lerche — die grünen Sonnenſchirme neben ſei¬ nem Fenſter, die Fichten, ſtanden ungeregt in der Erde und nur die Pappeln wiegten leiſe die neugebohrne Blüthe des Weins, die in ihren Armen lag — und der Epheu, der von Gipfeln hieng, ſchwankte ein wenig. — Solche Schat¬ tenzweige ſpielten einſt in Lilar in Chariton's Zimmer, als er Lianen erwartete und damals an Italien dachte. — Der große ebene einfa¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/198>, abgerufen am 24.11.2024.