Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.ernste Wort -- die alten heiligen Nahmen der Plötzlich donnerte es Einmal durch den ernſte Wort — die alten heiligen Nahmen der Plötzlich donnerte es Einmal durch den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="120"/> ernſte Wort — die alten heiligen Nahmen der<lb/> elyſäiſchen Felder, des Avernus, des todten<lb/> Meers wohnten noch auf der Küſte — Felſen-<lb/> und Tempeltrümmer lagen unter einander auf<lb/> der bunten Lava — alles blühte und lebte,<lb/> das Mädchen und die Schiffer ſangen — die<lb/> Berge und die Inſeln ſtanden groß im jungen<lb/> feurigen Tage — Delphine zogen ſpielend ne¬<lb/> ben uns — ſingende Lerchen wirbelten ſich im<lb/> Äther über ihre engen Inſeln heraus — und<lb/> aus allen Enden des Horizonts kamen Schiffe<lb/> herauf und flogen pfeilſchnell dahin. Es war<lb/> die göttliche Überfülle und Vermiſchung der<lb/> Welt vor mir, brauſende Saiten des Lebens<lb/> waren über den Saitenſteg des Veſuv's und<lb/> Poſilip's herüber bis an den Epomeo geſpannt.</p><lb/> <p>Plötzlich donnerte es Einmal durch den<lb/> blauen Himmel über das Meer her. Das<lb/> Mädchen fragte mich: „„warum werdet Ihr<lb/> bleich? es iſt nur der Veſuv.““ Da war ein<lb/> Gott mir nahe, ja Himmel, Erde und Meer<lb/> traten als drei Gottheiten vor mich — von<lb/> einem göttlichen Morgenſturm wurde das<lb/> Traumbuch des Lebens rauſchend aufgeblättert<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0132]
ernſte Wort — die alten heiligen Nahmen der
elyſäiſchen Felder, des Avernus, des todten
Meers wohnten noch auf der Küſte — Felſen-
und Tempeltrümmer lagen unter einander auf
der bunten Lava — alles blühte und lebte,
das Mädchen und die Schiffer ſangen — die
Berge und die Inſeln ſtanden groß im jungen
feurigen Tage — Delphine zogen ſpielend ne¬
ben uns — ſingende Lerchen wirbelten ſich im
Äther über ihre engen Inſeln heraus — und
aus allen Enden des Horizonts kamen Schiffe
herauf und flogen pfeilſchnell dahin. Es war
die göttliche Überfülle und Vermiſchung der
Welt vor mir, brauſende Saiten des Lebens
waren über den Saitenſteg des Veſuv's und
Poſilip's herüber bis an den Epomeo geſpannt.
Plötzlich donnerte es Einmal durch den
blauen Himmel über das Meer her. Das
Mädchen fragte mich: „„warum werdet Ihr
bleich? es iſt nur der Veſuv.““ Da war ein
Gott mir nahe, ja Himmel, Erde und Meer
traten als drei Gottheiten vor mich — von
einem göttlichen Morgenſturm wurde das
Traumbuch des Lebens rauſchend aufgeblättert
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |