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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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ter in unser Rosenfest. Ich that ihm daher
leicht den Gefallen -- vergieb es --, ihm zu
versprechen, daß ich keine fremde Besuche in ei¬
nem fremden Hause -- weil es unschicklich sey,
sagt' er -- annehmen würde. Ich muß auf einige
Tage nach Hause wegen der fürstlichen Ver¬
mählung; aber ich sehe Dich bald. O vergieb!
Wenn mein Vater sanft spricht, so kann meine
Seele unmöglich nein sagen. -- Lebe wohl,
mein Herrlicher!

L.

N. S. Bald fliegt wieder ein Blättchen auf
Deinen Berg. Sey nur in ewiger Freude!
O Gott! warum bin ich nicht mächtiger?
Welche Menschen solltest Du dann an Dei¬
nem Herzen haben! -- Du Lieber!


Wie beschämt' ihn diese vollblühende Liebe,
die es gar nie recht weiß, wenn sie verkannt
wird und die keine andere Schuld voraussetzt
als eigne! -- Wie that ihm die gebotene
Entfernung jetzt nach der freiwilligen weh! --

ter in unſer Roſenfeſt. Ich that ihm daher
leicht den Gefallen — vergieb es —, ihm zu
verſprechen, daß ich keine fremde Beſuche in ei¬
nem fremden Hauſe — weil es unſchicklich ſey,
ſagt' er — annehmen würde. Ich muß auf einige
Tage nach Hauſe wegen der fürſtlichen Ver¬
mählung; aber ich ſehe Dich bald. O vergieb!
Wenn mein Vater ſanft ſpricht, ſo kann meine
Seele unmöglich nein ſagen. — Lebe wohl,
mein Herrlicher!

L.

N. S. Bald fliegt wieder ein Blättchen auf
Deinen Berg. Sey nur in ewiger Freude!
O Gott! warum bin ich nicht mächtiger?
Welche Menſchen ſollteſt Du dann an Dei¬
nem Herzen haben! — Du Lieber!


Wie beſchämt' ihn dieſe vollblühende Liebe,
die es gar nie recht weiß, wenn ſie verkannt
wird und die keine andere Schuld vorausſetzt
als eigne! — Wie that ihm die gebotene
Entfernung jetzt nach der freiwilligen weh! —

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[52/0064] ter in unſer Roſenfeſt. Ich that ihm daher leicht den Gefallen — vergieb es —, ihm zu verſprechen, daß ich keine fremde Beſuche in ei¬ nem fremden Hauſe — weil es unſchicklich ſey, ſagt' er — annehmen würde. Ich muß auf einige Tage nach Hauſe wegen der fürſtlichen Ver¬ mählung; aber ich ſehe Dich bald. O vergieb! Wenn mein Vater ſanft ſpricht, ſo kann meine Seele unmöglich nein ſagen. — Lebe wohl, mein Herrlicher! L. N. S. Bald fliegt wieder ein Blättchen auf Deinen Berg. Sey nur in ewiger Freude! O Gott! warum bin ich nicht mächtiger? Welche Menſchen ſollteſt Du dann an Dei¬ nem Herzen haben! — Du Lieber! Wie beſchämt' ihn dieſe vollblühende Liebe, die es gar nie recht weiß, wenn ſie verkannt wird und die keine andere Schuld vorausſetzt als eigne! — Wie that ihm die gebotene Entfernung jetzt nach der freiwilligen weh! —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/64>, abgerufen am 24.11.2024.