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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Hölzern gemacht wird -- später, im Alter nur
als Flecken und der Reliquie oder dem Todten¬
kopf ähnlich wirken, womit eben der Rosen¬
kranz aufhört! --

Ohne auf seine Frage zu warten, sagte sie
ihm auf einmal, was sie unter ihrem Gebete
gestöret habe; nämlich die Stelle in diesem: o
mon dieu, fais que je sois toujours vraie et
sincere etc.
da sie doch ihrer lieben Mutter
bisher ihre Liebe verschwiegen habe. Sie setzte
dazu, sie komme nun bald und dann werde ihr
das verschlossene Herz aufgethan. "Nein, (sagt'
er fast zornig). Du darfst nicht. Dein Geheimniß
ist auch meines." -- Männer verhärtet oft das
in der Prosa, was sie in der Poesie erweicht,
z. B. weibliche Frömmigkeit und Offenherzig¬
keit.

Nun haßte Niemand mehr als er das Ein¬
greifen der elterlichen Schreib- und Zeige- und
Ohrfinger in ein Paar verknüpfte Hände; nicht
daß er etwan vom Minister Kriege oder Ne¬
benwerber befürchtete -- er setzte eher offne
Arme und Freudenfeste voraus -- sondern weil

Hölzern gemacht wird — ſpäter, im Alter nur
als Flecken und der Reliquie oder dem Todten¬
kopf ähnlich wirken, womit eben der Roſen¬
kranz aufhört! —

Ohne auf ſeine Frage zu warten, ſagte ſie
ihm auf einmal, was ſie unter ihrem Gebete
geſtöret habe; nämlich die Stelle in dieſem: o
mon dieu, fais que je sois toujours vraie et
sincére etc.
da ſie doch ihrer lieben Mutter
bisher ihre Liebe verſchwiegen habe. Sie ſetzte
dazu, ſie komme nun bald und dann werde ihr
das verſchloſſene Herz aufgethan. „Nein, (ſagt'
er faſt zornig). Du darfſt nicht. Dein Geheimniß
iſt auch meines.“ — Männer verhärtet oft das
in der Proſa, was ſie in der Poeſie erweicht,
z. B. weibliche Frömmigkeit und Offenherzig¬
keit.

Nun haßte Niemand mehr als er das Ein¬
greifen der elterlichen Schreib- und Zeige- und
Ohrfinger in ein Paar verknüpfte Hände; nicht
daß er etwan vom Miniſter Kriege oder Ne¬
benwerber befürchtete — er ſetzte eher offne
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[26/0038] Hölzern gemacht wird — ſpäter, im Alter nur als Flecken und der Reliquie oder dem Todten¬ kopf ähnlich wirken, womit eben der Roſen¬ kranz aufhört! — Ohne auf ſeine Frage zu warten, ſagte ſie ihm auf einmal, was ſie unter ihrem Gebete geſtöret habe; nämlich die Stelle in dieſem: o mon dieu, fais que je sois toujours vraie et sincére etc. da ſie doch ihrer lieben Mutter bisher ihre Liebe verſchwiegen habe. Sie ſetzte dazu, ſie komme nun bald und dann werde ihr das verſchloſſene Herz aufgethan. „Nein, (ſagt' er faſt zornig). Du darfſt nicht. Dein Geheimniß iſt auch meines.“ — Männer verhärtet oft das in der Proſa, was ſie in der Poeſie erweicht, z. B. weibliche Frömmigkeit und Offenherzig¬ keit. Nun haßte Niemand mehr als er das Ein¬ greifen der elterlichen Schreib- und Zeige- und Ohrfinger in ein Paar verknüpfte Hände; nicht daß er etwan vom Miniſter Kriege oder Ne¬ benwerber befürchtete — er ſetzte eher offne Arme und Freudenfeſte voraus — ſondern weil

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/38>, abgerufen am 21.11.2024.