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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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schen Kometenschweif ihres Ellen- und Meilen¬
langen Haars wie in einer Vogel-Schneuß, wo
aber die Schlinge auch die Beere war, dermas¬
sen verstrickte, verhaftete und krummschloß, daß
er wußte, wie viel Uhr es geschlagen hatte auf
seiner Repetiruhr -- Aber dann gerade, wenn
alle Wolken vom Himmel gefallen schienen,
fiel er selber wie aus beiden in einen Korb von
ihr -- Das war der schlimme Punkt. -- In
der That, deutsche Prinzen aus den ältesten
Häusern, die sonst Alles versucht hatten, sahen
sich unmoralisch, ja lächerlich gemacht und wu߬
ten gar nicht, was sie dabei denken sollten --
Denn die Fürstin wunderte sich öffentlich über
solche Scheusale, gab aller Welt eine Kopie von
ihrem Fehdebrief, zeigte aller Welt die Röthe
und Höhe ihres Truthennen-Halses -- und ließ
einen solchen altfürstlichen Versucher oder wers
war, nie mehr vor ihr stolzes Angesicht.

Da Prinzen (in solchen Fällen) wissen was
sie wollen: so breiteten sie freilich aus, sie wisse
nicht was sie wolle; und oft erst lange nach
einem Erb-Prinz kam der appanagirte Bru¬
der desselben Hofes, und später der legitimirte.

ſchen Kometenſchweif ihres Ellen- und Meilen¬
langen Haars wie in einer Vogel-Schneuß, wo
aber die Schlinge auch die Beere war, dermas¬
ſen verſtrickte, verhaftete und krummſchloß, daß
er wußte, wie viel Uhr es geſchlagen hatte auf
ſeiner Repetiruhr — Aber dann gerade, wenn
alle Wolken vom Himmel gefallen ſchienen,
fiel er ſelber wie aus beiden in einen Korb von
ihr — Das war der ſchlimme Punkt. — In
der That, deutſche Prinzen aus den älteſten
Häuſern, die ſonſt Alles verſucht hatten, ſahen
ſich unmoraliſch, ja lächerlich gemacht und wu߬
ten gar nicht, was ſie dabei denken ſollten —
Denn die Fürſtin wunderte ſich öffentlich über
ſolche Scheuſale, gab aller Welt eine Kopie von
ihrem Fehdebrief, zeigte aller Welt die Röthe
und Höhe ihres Truthennen-Halſes — und ließ
einen ſolchen altfürſtlichen Verſucher oder wers
war, nie mehr vor ihr ſtolzes Angeſicht.

Da Prinzen (in ſolchen Fällen) wiſſen was
ſie wollen: ſo breiteten ſie freilich aus, ſie wiſſe
nicht was ſie wolle; und oft erſt lange nach
einem Erb-Prinz kam der appanagirte Bru¬
der deſſelben Hofes, und ſpäter der legitimirte.

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[313/0325] ſchen Kometenſchweif ihres Ellen- und Meilen¬ langen Haars wie in einer Vogel-Schneuß, wo aber die Schlinge auch die Beere war, dermas¬ ſen verſtrickte, verhaftete und krummſchloß, daß er wußte, wie viel Uhr es geſchlagen hatte auf ſeiner Repetiruhr — Aber dann gerade, wenn alle Wolken vom Himmel gefallen ſchienen, fiel er ſelber wie aus beiden in einen Korb von ihr — Das war der ſchlimme Punkt. — In der That, deutſche Prinzen aus den älteſten Häuſern, die ſonſt Alles verſucht hatten, ſahen ſich unmoraliſch, ja lächerlich gemacht und wu߬ ten gar nicht, was ſie dabei denken ſollten — Denn die Fürſtin wunderte ſich öffentlich über ſolche Scheuſale, gab aller Welt eine Kopie von ihrem Fehdebrief, zeigte aller Welt die Röthe und Höhe ihres Truthennen-Halſes — und ließ einen ſolchen altfürſtlichen Verſucher oder wers war, nie mehr vor ihr ſtolzes Angeſicht. Da Prinzen (in ſolchen Fällen) wiſſen was ſie wollen: ſo breiteten ſie freilich aus, ſie wiſſe nicht was ſie wolle; und oft erſt lange nach einem Erb-Prinz kam der appanagirte Bru¬ der deſſelben Hofes, und ſpäter der legitimirte.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/325>, abgerufen am 24.11.2024.