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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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über sich fühlte, das zwischen seine Gebürge
eingesenkt, fortschlug. "Ins Teufels Namen
"geht! Am Ende werd' ich auch angesteckt"
fuhr Schoppe dazwischen. "In solchem Nahmen
"geht man gern!" sagte der Hauptmann, dem
in Schoppens Gegenwart immer die Zungen¬
muskeln erfroren und gieng schweigend; aber
Albano sah ihn längst nicht mehr an, weil er
keine fremde Erniedrigung vertrug, sondern,
wie jede starke Seele, mit der gebückten Mensch¬
heit zugleich sich selber niedergebogen empfand,
so wie große Thronen keine Knechts-Abzeichen
in ihrer Nähe dulden*).

Schoppe fieng nun an, ihn an seine frü¬
hesten Weissagungen über Roquairol zu erin¬
nern und sich das große Propheten-Quartett zu
nennen -- dessen unheilbare Mund- und Her¬
zensfäule zu rügen -- dessen theatralische Fe¬
stigkeit mit dem römischen Marmor und Por¬
phyr zu vergleichen, der außen eine Stein-Rin¬

*) Z. B. der deutsche kaiserliche Hof keine Be¬
dienten-Livreen.

über ſich fühlte, das zwiſchen ſeine Gebürge
eingeſenkt, fortſchlug. „Ins Teufels Namen
„geht! Am Ende werd' ich auch angeſteckt“
fuhr Schoppe dazwiſchen. „In ſolchem Nahmen
„geht man gern!“ ſagte der Hauptmann, dem
in Schoppens Gegenwart immer die Zungen¬
muſkeln erfroren und gieng ſchweigend; aber
Albano ſah ihn längſt nicht mehr an, weil er
keine fremde Erniedrigung vertrug, ſondern,
wie jede ſtarke Seele, mit der gebückten Menſch¬
heit zugleich ſich ſelber niedergebogen empfand,
ſo wie große Thronen keine Knechts-Abzeichen
in ihrer Nähe dulden*).

Schoppe fieng nun an, ihn an ſeine frü¬
heſten Weiſſagungen über Roquairol zu erin¬
nern und ſich das große Propheten-Quartett zu
nennen — deſſen unheilbare Mund- und Her¬
zensfäule zu rügen — deſſen theatraliſche Fe¬
ſtigkeit mit dem römiſchen Marmor und Por¬
phyr zu vergleichen, der außen eine Stein-Rin¬

*) Z. B. der deutſche kaiſerliche Hof keine Be¬
dienten-Livréen.
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[297/0309] über ſich fühlte, das zwiſchen ſeine Gebürge eingeſenkt, fortſchlug. „Ins Teufels Namen „geht! Am Ende werd' ich auch angeſteckt“ fuhr Schoppe dazwiſchen. „In ſolchem Nahmen „geht man gern!“ ſagte der Hauptmann, dem in Schoppens Gegenwart immer die Zungen¬ muſkeln erfroren und gieng ſchweigend; aber Albano ſah ihn längſt nicht mehr an, weil er keine fremde Erniedrigung vertrug, ſondern, wie jede ſtarke Seele, mit der gebückten Menſch¬ heit zugleich ſich ſelber niedergebogen empfand, ſo wie große Thronen keine Knechts-Abzeichen in ihrer Nähe dulden *). Schoppe fieng nun an, ihn an ſeine frü¬ heſten Weiſſagungen über Roquairol zu erin¬ nern und ſich das große Propheten-Quartett zu nennen — deſſen unheilbare Mund- und Her¬ zensfäule zu rügen — deſſen theatraliſche Fe¬ ſtigkeit mit dem römiſchen Marmor und Por¬ phyr zu vergleichen, der außen eine Stein-Rin¬ *) Z. B. der deutſche kaiſerliche Hof keine Be¬ dienten-Livréen.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/309>, abgerufen am 24.11.2024.