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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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schwerlich sind, genießet sie sich weniger als
durch Worte, die sie zugleich mahlen und meh¬
ren. Hingegen die Liebe des Gegenstandes ge¬
nießet und begehret Nichts als das Glück des¬
selben, (so ist meistens die weibliche und elter¬
liche,) und nur Handlungen und Opfer thun
ihr Genüge und wohl; sie liebt, um zu beglü¬
cken, wenn jene nur beglückt, um zu lieben.

Roquairol hatte sich längst der Liebe der
Empfindung gewidmet. Daher mußt' er so
viel Worte machen. Überhaupt wurde sein
Herz erst durch den Transport über die Zunge
und Lippe recht feurig und trinkbar; am Rhein¬
fall wär' er nicht von der besten nämlich ge¬
rührtesten Laune gewesen, bloß weil er zum Lo¬
be desselben -- da der Fluß Alles überdonnert
-- Nichts hätte vorbringen können, vor erha¬
benem Lärm.

Sein Roman mit Rabetten nach der Lie¬
bes-Erklärung war in verschiedene Kapitel ab¬
getheilt.

Das erste Kapitel bei ihr versüßte er sich
dadurch, daß sie ihm neu war und zuhörte und
bewundernd gehorchte. Er schilderte ihr darin

ſchwerlich ſind, genießet ſie ſich weniger als
durch Worte, die ſie zugleich mahlen und meh¬
ren. Hingegen die Liebe des Gegenſtandes ge¬
nießet und begehret Nichts als das Glück des¬
ſelben, (ſo iſt meiſtens die weibliche und elter¬
liche,) und nur Handlungen und Opfer thun
ihr Genüge und wohl; ſie liebt, um zu beglü¬
cken, wenn jene nur beglückt, um zu lieben.

Roquairol hatte ſich längſt der Liebe der
Empfindung gewidmet. Daher mußt' er ſo
viel Worte machen. Überhaupt wurde ſein
Herz erſt durch den Transport über die Zunge
und Lippe recht feurig und trinkbar; am Rhein¬
fall wär' er nicht von der beſten nämlich ge¬
rührteſten Laune geweſen, bloß weil er zum Lo¬
be deſſelben — da der Fluß Alles überdonnert
— Nichts hätte vorbringen können, vor erha¬
benem Lärm.

Sein Roman mit Rabetten nach der Lie¬
bes-Erklärung war in verſchiedene Kapitel ab¬
getheilt.

Das erſte Kapitel bei ihr verſüßte er ſich
dadurch, daß ſie ihm neu war und zuhörte und
bewundernd gehorchte. Er ſchilderte ihr darin

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[264/0276] ſchwerlich ſind, genießet ſie ſich weniger als durch Worte, die ſie zugleich mahlen und meh¬ ren. Hingegen die Liebe des Gegenſtandes ge¬ nießet und begehret Nichts als das Glück des¬ ſelben, (ſo iſt meiſtens die weibliche und elter¬ liche,) und nur Handlungen und Opfer thun ihr Genüge und wohl; ſie liebt, um zu beglü¬ cken, wenn jene nur beglückt, um zu lieben. Roquairol hatte ſich längſt der Liebe der Empfindung gewidmet. Daher mußt' er ſo viel Worte machen. Überhaupt wurde ſein Herz erſt durch den Transport über die Zunge und Lippe recht feurig und trinkbar; am Rhein¬ fall wär' er nicht von der beſten nämlich ge¬ rührteſten Laune geweſen, bloß weil er zum Lo¬ be deſſelben — da der Fluß Alles überdonnert — Nichts hätte vorbringen können, vor erha¬ benem Lärm. Sein Roman mit Rabetten nach der Lie¬ bes-Erklärung war in verſchiedene Kapitel ab¬ getheilt. Das erſte Kapitel bei ihr verſüßte er ſich dadurch, daß ſie ihm neu war und zuhörte und bewundernd gehorchte. Er ſchilderte ihr darin

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/276>, abgerufen am 24.11.2024.