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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Namens gekränkt und gerade zur Widerlegung
der Gaukler recht aufgefodert findet. In der
That konnte man -- wenn die Spielerei an¬
ders einen ernsthaftern Zweck hat -- wohl kein
schlechteres Mittel dazu erwählen. -- Du wirst
thun, was die Ehre gebietet und ob sie gleich
meine Mündel ist, sie nicht zudringlich aufsu¬
chen. Alles bleibt unter uns. Adio!

G. v. C."


Diese Aussichten -- die erhebende, neben
dem Vater so lange zu seyn -- die heilende,
aus dieser tiefen Asche herauszuwaten in ein
freieres, leichteres Land -- die schmeichelnde, daß
das kranke, geplagte Herz im Bergschlosse viel¬
leicht in Zitronen- und Lorbeerwäldern Freude
und Genesung wieder finde, auch wohl wieder
gebe -- diese Aussichten waren, was die Freu¬
den der Menschen sind, sehr schöne Spazier¬
gänge im Hofe des Gefängnisses.

Auf diesem frohen Spaziergange störte ihn
bald das Bild der kommenden Linda -- aber
nicht seinet- sondern seiner armen Schwester
und seines Freundes wegen. Wie feindseelig muß

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Namens gekränkt und gerade zur Widerlegung
der Gaukler recht aufgefodert findet. In der
That konnte man — wenn die Spielerei an¬
ders einen ernſthaftern Zweck hat — wohl kein
ſchlechteres Mittel dazu erwählen. — Du wirſt
thun, was die Ehre gebietet und ob ſie gleich
meine Mündel iſt, ſie nicht zudringlich aufſu¬
chen. Alles bleibt unter uns. Adio!

G. v. C.“


Dieſe Ausſichten — die erhebende, neben
dem Vater ſo lange zu ſeyn — die heilende,
aus dieſer tiefen Aſche herauszuwaten in ein
freieres, leichteres Land — die ſchmeichelnde, daß
das kranke, geplagte Herz im Bergſchloſſe viel¬
leicht in Zitronen- und Lorbeerwäldern Freude
und Geneſung wieder finde, auch wohl wieder
gebe — dieſe Ausſichten waren, was die Freu¬
den der Menſchen ſind, ſehr ſchöne Spazier¬
gänge im Hofe des Gefängniſſes.

Auf dieſem frohen Spaziergange ſtörte ihn
bald das Bild der kommenden Linda — aber
nicht ſeinet- ſondern ſeiner armen Schweſter
und ſeines Freundes wegen. Wie feindſeelig muß

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[259/0271] Namens gekränkt und gerade zur Widerlegung der Gaukler recht aufgefodert findet. In der That konnte man — wenn die Spielerei an¬ ders einen ernſthaftern Zweck hat — wohl kein ſchlechteres Mittel dazu erwählen. — Du wirſt thun, was die Ehre gebietet und ob ſie gleich meine Mündel iſt, ſie nicht zudringlich aufſu¬ chen. Alles bleibt unter uns. Adio! G. v. C.“ Dieſe Ausſichten — die erhebende, neben dem Vater ſo lange zu ſeyn — die heilende, aus dieſer tiefen Aſche herauszuwaten in ein freieres, leichteres Land — die ſchmeichelnde, daß das kranke, geplagte Herz im Bergſchloſſe viel¬ leicht in Zitronen- und Lorbeerwäldern Freude und Geneſung wieder finde, auch wohl wieder gebe — dieſe Ausſichten waren, was die Freu¬ den der Menſchen ſind, ſehr ſchöne Spazier¬ gänge im Hofe des Gefängniſſes. Auf dieſem frohen Spaziergange ſtörte ihn bald das Bild der kommenden Linda — aber nicht ſeinet- ſondern ſeiner armen Schweſter und ſeines Freundes wegen. Wie feindſeelig muß R 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/271>, abgerufen am 24.11.2024.