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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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cken erhalten hätte. Es ist ächte Trostlosigkeit,
sagt' er, Trost zu wünschen und anzunehmen;
warum will man denn nicht einmal den Schmerz
rein durchdauern ohne alle Arzenei?

Allein seine Ansicht und sein Leben wurde
ohne sein Zielen, über den Grafen mächtig, den
alles Große nur vergrößerte wie es Andere
verkleinert. Schoppe saß als ein Kato auf
Ruinen, aber freilich auf den größten; wenn
der Weise die Barometerröhre am Äquator seyn
muß, in der selber der Tornado wenig verschiebt,
so war er dergleichen. Zufällig riß er in einem
Wirthshause dem Grafen durch den hamburgi¬
schen unpartheiischen Korrespondenten, den er
da vorfand, die verklebten Flügel auf. Schop¬
pe las zwei weite Schlachten daraus vor, wor¬
in wie durch einen Erdfall Länder statt der
Häuser versanken und deren Wunden und Thrä¬
nen nur der böse Genius der Erde konnte wis¬
sen wollen; darauf verlas er -- nach den Tod¬
tenmärschen ganzer Generazionen und nach den
aufgerissenen Kratern der Menschheit -- mit
fortgesetztem Ernste die Intelligenz-Anzeigen,
wo einer allein auf ein unbekanntes Gräblein

Titan III. P

cken erhalten hätte. Es iſt ächte Troſtloſigkeit,
ſagt' er, Troſt zu wünſchen und anzunehmen;
warum will man denn nicht einmal den Schmerz
rein durchdauern ohne alle Arzenei?

Allein ſeine Anſicht und ſein Leben wurde
ohne ſein Zielen, über den Grafen mächtig, den
alles Große nur vergrößerte wie es Andere
verkleinert. Schoppe ſaß als ein Kato auf
Ruinen, aber freilich auf den größten; wenn
der Weiſe die Barometerröhre am Äquator ſeyn
muß, in der ſelber der Tornado wenig verſchiebt,
ſo war er dergleichen. Zufällig riß er in einem
Wirthshauſe dem Grafen durch den hamburgi¬
ſchen unpartheiiſchen Korreſpondenten, den er
da vorfand, die verklebten Flügel auf. Schop¬
pe las zwei weite Schlachten daraus vor, wor¬
in wie durch einen Erdfall Länder ſtatt der
Häuſer verſanken und deren Wunden und Thrä¬
nen nur der böſe Genius der Erde konnte wis¬
ſen wollen; darauf verlas er — nach den Tod¬
tenmärſchen ganzer Generazionen und nach den
aufgeriſſenen Kratern der Menſchheit — mit
fortgeſetztem Ernſte die Intelligenz-Anzeigen,
wo einer allein auf ein unbekanntes Gräblein

Titan III. P
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[225/0237] cken erhalten hätte. Es iſt ächte Troſtloſigkeit, ſagt' er, Troſt zu wünſchen und anzunehmen; warum will man denn nicht einmal den Schmerz rein durchdauern ohne alle Arzenei? Allein ſeine Anſicht und ſein Leben wurde ohne ſein Zielen, über den Grafen mächtig, den alles Große nur vergrößerte wie es Andere verkleinert. Schoppe ſaß als ein Kato auf Ruinen, aber freilich auf den größten; wenn der Weiſe die Barometerröhre am Äquator ſeyn muß, in der ſelber der Tornado wenig verſchiebt, ſo war er dergleichen. Zufällig riß er in einem Wirthshauſe dem Grafen durch den hamburgi¬ ſchen unpartheiiſchen Korreſpondenten, den er da vorfand, die verklebten Flügel auf. Schop¬ pe las zwei weite Schlachten daraus vor, wor¬ in wie durch einen Erdfall Länder ſtatt der Häuſer verſanken und deren Wunden und Thrä¬ nen nur der böſe Genius der Erde konnte wis¬ ſen wollen; darauf verlas er — nach den Tod¬ tenmärſchen ganzer Generazionen und nach den aufgeriſſenen Kratern der Menſchheit — mit fortgeſetztem Ernſte die Intelligenz-Anzeigen, wo einer allein auf ein unbekanntes Gräblein Titan III. P

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/237>, abgerufen am 23.11.2024.