aus schlechten Übersetzungen kennen lernen, und der österreichischen goldnen Vlies-Ritterschaft, die vielleicht das Original im Nachdruck lieset, es schuldig, die Ursachen anzugeben, warum nicht das Froulaysche Haus Freudenfeste -- statt Hoftrauer -- ansagen ließ bei dieser An¬ näherung ihres Ordenssohnes, eines spanischen Großen, der oft einen deutschen Fürstenzepter als Elle an sich legt. -- Denn jeder Spanier muß sich bisher darüber gewundert haben.
Ich antworte jeder Nazion. Die Frou¬ lays hatten gegen die Verbindung erstlich Nichts als die -- Gewißheit der Trennung; da aus demselben Grunde, den mir die Vliesritter und Spanier entgegengesetzt, der alte Gaspard de Cesara auf keine Weise eine Brücke zwischen seinem Gotthard und der Jungfrau kann schla¬ gen lassen. Zweitens konnte eben darum der Minister dieser romantischen Liebe eine viel äl¬ tere, weisere, die er für den deutschen Herrn und dessen Gelder und Liaisons trug, entgegen¬ stellen, so wie des Vliesritters alten Groll. Drittens hatte die Ministerin ausser denselben Gründen -- und ausser einigen für den Lektor
aus ſchlechten Überſetzungen kennen lernen, und der öſterreichiſchen goldnen Vlies-Ritterſchaft, die vielleicht das Original im Nachdruck lieſet, es ſchuldig, die Urſachen anzugeben, warum nicht das Froulayſche Haus Freudenfeſte — ſtatt Hoftrauer — anſagen ließ bei dieſer An¬ näherung ihres Ordensſohnes, eines ſpaniſchen Großen, der oft einen deutſchen Fürſtenzepter als Elle an ſich legt. — Denn jeder Spanier muß ſich bisher darüber gewundert haben.
Ich antworte jeder Nazion. Die Frou¬ lays hatten gegen die Verbindung erſtlich Nichts als die — Gewißheit der Trennung; da aus demſelben Grunde, den mir die Vliesritter und Spanier entgegengeſetzt, der alte Gaſpard de Ceſara auf keine Weiſe eine Brücke zwiſchen ſeinem Gotthard und der Jungfrau kann ſchla¬ gen laſſen. Zweitens konnte eben darum der Miniſter dieſer romantiſchen Liebe eine viel äl¬ tere, weiſere, die er für den deutſchen Herrn und deſſen Gelder und Liaisons trug, entgegen¬ ſtellen, ſo wie des Vliesritters alten Groll. Drittens hatte die Miniſterin auſſer denſelben Gründen — und auſſer einigen für den Lektor
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aus ſchlechten Überſetzungen kennen lernen, und
der öſterreichiſchen goldnen Vlies-Ritterſchaft,
die vielleicht das Original im Nachdruck lieſet,
es ſchuldig, die Urſachen anzugeben, warum
nicht das Froulayſche Haus Freudenfeſte —
ſtatt Hoftrauer — anſagen ließ bei dieſer An¬
näherung ihres Ordensſohnes, eines ſpaniſchen
Großen, der oft einen deutſchen Fürſtenzepter
als Elle an ſich legt. — Denn jeder Spanier
muß ſich bisher darüber gewundert haben.
Ich antworte jeder Nazion. Die Frou¬
lays hatten gegen die Verbindung erſtlich Nichts
als die — Gewißheit der Trennung; da aus
demſelben Grunde, den mir die Vliesritter und
Spanier entgegengeſetzt, der alte Gaſpard de
Ceſara auf keine Weiſe eine Brücke zwiſchen
ſeinem Gotthard und der Jungfrau kann ſchla¬
gen laſſen. Zweitens konnte eben darum der
Miniſter dieſer romantiſchen Liebe eine viel äl¬
tere, weiſere, die er für den deutſchen Herrn
und deſſen Gelder und Liaisons trug, entgegen¬
ſtellen, ſo wie des Vliesritters alten Groll.
Drittens hatte die Miniſterin auſſer denſelben
Gründen — und auſſer einigen für den Lektor
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/122>, abgerufen am 26.11.2024.
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