Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.dem bizarren Testamente leicht das Repetir- Auf Alban wirkte das testamentarische Ge¬ Bisher hatte Don Gaspard blos als ächter dem bizarren Teſtamente leicht das Repetir- Auf Alban wirkte das teſtamentariſche Ge¬ Bisher hatte Don Gaſpard blos als ächter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="60"/> dem bizarren Teſtamente leicht das Repetir-<lb/> und das halbe Räderwerk — ſo wie man jetzt<lb/> in Londen Uhren blos aus zwei Rädern bauet<lb/> — ausbrechen könnte, ohne das Vorlege- oder<lb/> Zeigerwerk zu beſchädigen.</p><lb/> <p>Auf Alban wirkte das teſtamentariſche Ge¬<lb/> triebe und Gebläſe wider meine Erwartung —<lb/> faſt nichts; ausgenommen eine weichere Liebe<lb/> gegen die gute Mutter, welche ſo ſorgend, da<lb/> ſie unten im Strome des Lebens das fliegende<lb/> Bild vom niederfallenden Habicht des Todes<lb/> erblickte, nur den Sohn bedachte. Seinem Va¬<lb/> ter ſchauete er unter dem Berichte, mit zärt¬<lb/> lichem Danke für dieſe Mühe des Gedächtniſſes<lb/> und der Erzählung, faſt auf Koſten ſeiner Auf¬<lb/> merkſamkeit, in das befeſtigte eiſerne Angeſicht;<lb/> und im Mondſchein und vor ſeiner Phantaſie,<lb/> wuchs der Ritter zu einem rhodiſchen die halbe<lb/> Gegenwart verdeckenden Koloſſus auf, für wel¬<lb/> chen ihm dieſes teſtamentariſche Memorienwerk<lb/> faſt zu kleinlich ſchien. —</p><lb/> <p>Bisher hatte Don Gaſpard blos als ächter<lb/> Weltmann geſprochen, der von ſeinem Geſpräche<lb/> (ohne beſondere nähere Verhältniſſe) ſtets jede<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0080]
dem bizarren Teſtamente leicht das Repetir-
und das halbe Räderwerk — ſo wie man jetzt
in Londen Uhren blos aus zwei Rädern bauet
— ausbrechen könnte, ohne das Vorlege- oder
Zeigerwerk zu beſchädigen.
Auf Alban wirkte das teſtamentariſche Ge¬
triebe und Gebläſe wider meine Erwartung —
faſt nichts; ausgenommen eine weichere Liebe
gegen die gute Mutter, welche ſo ſorgend, da
ſie unten im Strome des Lebens das fliegende
Bild vom niederfallenden Habicht des Todes
erblickte, nur den Sohn bedachte. Seinem Va¬
ter ſchauete er unter dem Berichte, mit zärt¬
lichem Danke für dieſe Mühe des Gedächtniſſes
und der Erzählung, faſt auf Koſten ſeiner Auf¬
merkſamkeit, in das befeſtigte eiſerne Angeſicht;
und im Mondſchein und vor ſeiner Phantaſie,
wuchs der Ritter zu einem rhodiſchen die halbe
Gegenwart verdeckenden Koloſſus auf, für wel¬
chen ihm dieſes teſtamentariſche Memorienwerk
faſt zu kleinlich ſchien. —
Bisher hatte Don Gaſpard blos als ächter
Weltmann geſprochen, der von ſeinem Geſpräche
(ohne beſondere nähere Verhältniſſe) ſtets jede
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |