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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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Schoppe erzählte weiter, daß Don Gaspard
alsdann ernsthaft an ihn trat und ihn spanisch
fragte, wer er sey. "Ich bin, versetzt' er, auch
"spanisch, wirklicher Titularbibliothekar
"des Großmeisters zu Malta -- und ein Ab¬
"kömmling des sogenannten grammatikalischen
"Hundes, des gezähnten Humanisten -- Sciop¬
"pius (deutsch Schoppe) -- mein Taufname ist
"Pero, Piero, Pietro (Peter). Aber hier nen¬
nen mich viele aus Versehen Sciupio oder
"Sciopio (Vergeudung)."

Gaspard hatte ein partheiloses tiefreichen¬
des Auge für jede, sogar die fremdeste Brust
und suchte am wenigsten sein Ebenbild. Er
zog daher den Bibliothekar in sein Haus. Da
nun dieser nur vom Portraitmalen zu leben
schien und jetzt ohnehin nach Deutschland zu¬
rück wollte: so trug er, hoffend, diesem reichen,
vieläugigen, strengen Geiste Albanos Gesell¬
schaft an, die blos der gegenwärtige Mitar¬
beiter Augusti mit ihm theilen sollte. -- Aber
der Bibliothekar verlangte vorher vier Dinge
voraus, die Schilderung des Grafen, die Silhouet¬
te desselben, und -- als beides gegeben war --,

Schoppe erzählte weiter, daß Don Gaſpard
alsdann ernſthaft an ihn trat und ihn ſpaniſch
fragte, wer er ſey. „Ich bin, verſetzt' er, auch
„ſpaniſch, wirklicher Titularbibliothekar
„des Großmeiſters zu Malta — und ein Ab¬
„kömmling des ſogenannten grammatikaliſchen
„Hundes, des gezähnten Humaniſten — Sciop¬
pius (deutſch Schoppe) — mein Taufname iſt
Pero, Piero, Piètro (Peter). Aber hier nen¬
nen mich viele aus Verſehen Sciupio oder
Sciopio (Vergeudung).“

Gaſpard hatte ein partheiloſes tiefreichen¬
des Auge für jede, ſogar die fremdeſte Bruſt
und ſuchte am wenigſten ſein Ebenbild. Er
zog daher den Bibliothekar in ſein Haus. Da
nun dieſer nur vom Portraitmalen zu leben
ſchien und jetzt ohnehin nach Deutſchland zu¬
rück wollte: ſo trug er, hoffend, dieſem reichen,
vieläugigen, ſtrengen Geiſte Albanos Geſell¬
ſchaft an, die blos der gegenwärtige Mitar¬
beiter Auguſti mit ihm theilen ſollte. — Aber
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[36/0056] Schoppe erzählte weiter, daß Don Gaſpard alsdann ernſthaft an ihn trat und ihn ſpaniſch fragte, wer er ſey. „Ich bin, verſetzt' er, auch „ſpaniſch, wirklicher Titularbibliothekar „des Großmeiſters zu Malta — und ein Ab¬ „kömmling des ſogenannten grammatikaliſchen „Hundes, des gezähnten Humaniſten — Sciop¬ „pius (deutſch Schoppe) — mein Taufname iſt „Pero, Piero, Piètro (Peter). Aber hier nen¬ nen mich viele aus Verſehen Sciupio oder „Sciopio (Vergeudung).“ Gaſpard hatte ein partheiloſes tiefreichen¬ des Auge für jede, ſogar die fremdeſte Bruſt und ſuchte am wenigſten ſein Ebenbild. Er zog daher den Bibliothekar in ſein Haus. Da nun dieſer nur vom Portraitmalen zu leben ſchien und jetzt ohnehin nach Deutſchland zu¬ rück wollte: ſo trug er, hoffend, dieſem reichen, vieläugigen, ſtrengen Geiſte Albanos Geſell¬ ſchaft an, die blos der gegenwärtige Mitar¬ beiter Auguſti mit ihm theilen ſollte. — Aber der Bibliothekar verlangte vorher vier Dinge voraus, die Schilderung des Grafen, die Silhouet¬ te deſſelben, und — als beides gegeben war —,

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/56>, abgerufen am 22.11.2024.