Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.gen Berge, die sich mit ihren Blüthen um die Liane gieng mit ihm am westlichen Berge Ce 2
gen Berge, die ſich mit ihren Blüthen um die Liane gieng mit ihm am weſtlichen Berge Ce 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0455" n="435"/> gen Berge, die ſich mit ihren Blüthen um die<lb/> Blumen der Tiefe wanden und ſich miteinan¬<lb/> der bogen, um ein unendliches Thal zu ver¬<lb/> ſprechen — ſchiefgeſtellte Fontainen an den<lb/> Bergen warfen hintereinander ſilberne Regen¬<lb/> bogen über die Bäume in den Bach — in<lb/> Oſten brannte der Goldglobus neben der<lb/> Sonne, der letzte Spiegel ihres ſterbenden<lb/> Abendblicks. — „Habe Dank, du edler Greis!“<lb/> wiederholte Albano immer.</p><lb/> <p>Liane gieng mit ihm am weſtlichen Berge<lb/> bis zu einer überblühten Bank unter dem her¬<lb/> überflatternden Bogen, wo man die erſte und<lb/> zweite Krümmung des Thals und oben in Nor¬<lb/> den hohe Fichten und hinter ihnen eine Kirch¬<lb/> thurmſpitze und unten eine Aurikeln-Wieſe über¬<lb/> ſchauen kann, indeß Chariton auf dem öſtlichen<lb/> gegenüber hinter einer Muſen-Statue — denn die<lb/> neun Muſen glänzten aus dem grünen Tempe<lb/> — an Gewichten zu winden und auf Spring¬<lb/> federn zu drücken ſchien. „Mein Bruder<lb/> „(brach Liane leiſe das Schweigen und ſtrickte<lb/> „die Arbeit fort, die ſie der Freundinn abge¬<lb/> „nommen) wünſcht recht ſehr, Sie zu ſehen.“<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Ce 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [435/0455]
gen Berge, die ſich mit ihren Blüthen um die
Blumen der Tiefe wanden und ſich miteinan¬
der bogen, um ein unendliches Thal zu ver¬
ſprechen — ſchiefgeſtellte Fontainen an den
Bergen warfen hintereinander ſilberne Regen¬
bogen über die Bäume in den Bach — in
Oſten brannte der Goldglobus neben der
Sonne, der letzte Spiegel ihres ſterbenden
Abendblicks. — „Habe Dank, du edler Greis!“
wiederholte Albano immer.
Liane gieng mit ihm am weſtlichen Berge
bis zu einer überblühten Bank unter dem her¬
überflatternden Bogen, wo man die erſte und
zweite Krümmung des Thals und oben in Nor¬
den hohe Fichten und hinter ihnen eine Kirch¬
thurmſpitze und unten eine Aurikeln-Wieſe über¬
ſchauen kann, indeß Chariton auf dem öſtlichen
gegenüber hinter einer Muſen-Statue — denn die
neun Muſen glänzten aus dem grünen Tempe
— an Gewichten zu winden und auf Spring¬
federn zu drücken ſchien. „Mein Bruder
„(brach Liane leiſe das Schweigen und ſtrickte
„die Arbeit fort, die ſie der Freundinn abge¬
„nommen) wünſcht recht ſehr, Sie zu ſehen.“
Ce 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/455 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/455>, abgerufen am 16.07.2024. |