Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.takomben begegnen -- und vor dem Auge, das 2. Zykel. Ich wüßte einem Menschen, den ich lieb takomben begegnen — und vor dem Auge, das 2. Zykel. Ich wüßte einem Menſchen, den ich lieb <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="23"/> takomben begegnen — und vor dem Auge, das<lb/> verarmt und verlaſſen iſt und das kein Menſch<lb/> mehr erfreuen will — und vor dem ſtolzen<lb/> Götterſohne, den ſein Unglaube und ſeine ein¬<lb/> ſame, menſchenleere Bruſt an einen ewigen<lb/> unverrückten Schmerz anſchmieden — — vor<lb/> allen dieſen bleibſt du, erquickende Natur mit<lb/> deinen Blumen und Gebirgen und Katarakten<lb/> treu und tröſtend ſtehen, und der blutende Göt¬<lb/> terſohn wirft ſtumm und kalt den Tropfen der<lb/> Pein aus den Augen, damit ſie hell und weit<lb/> auf deinen Vulkanen und auf deinen Frühlin¬<lb/> gen und auf deinen Sonnen liegen! — —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head>2. <hi rendition="#g">Zykel.</hi><lb/></head> <p>Ich wüßte einem Menſchen, den ich lieb<lb/> habe, nichts ſchöneres zu wünſchen als eine<lb/> Mutter — eine Schweſter — drei Jahre Bei¬<lb/> ſammenleben auf <hi rendition="#aq">Isola bella</hi> — und dann im<lb/> zwanzigſten eine Morgenſtunde, wo er auf dem<lb/> Eden-Eiland ausſteigt und alles dieſes mit dem<lb/> Auge und der Erinnerung auf einmal, genieſ¬<lb/> ſend umfängt und in die offne Seele drückt —<lb/> — O du allzuglücklicher Albano auf dem Ro¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0043]
takomben begegnen — und vor dem Auge, das
verarmt und verlaſſen iſt und das kein Menſch
mehr erfreuen will — und vor dem ſtolzen
Götterſohne, den ſein Unglaube und ſeine ein¬
ſame, menſchenleere Bruſt an einen ewigen
unverrückten Schmerz anſchmieden — — vor
allen dieſen bleibſt du, erquickende Natur mit
deinen Blumen und Gebirgen und Katarakten
treu und tröſtend ſtehen, und der blutende Göt¬
terſohn wirft ſtumm und kalt den Tropfen der
Pein aus den Augen, damit ſie hell und weit
auf deinen Vulkanen und auf deinen Frühlin¬
gen und auf deinen Sonnen liegen! — —
2. Zykel.
Ich wüßte einem Menſchen, den ich lieb
habe, nichts ſchöneres zu wünſchen als eine
Mutter — eine Schweſter — drei Jahre Bei¬
ſammenleben auf Isola bella — und dann im
zwanzigſten eine Morgenſtunde, wo er auf dem
Eden-Eiland ausſteigt und alles dieſes mit dem
Auge und der Erinnerung auf einmal, genieſ¬
ſend umfängt und in die offne Seele drückt —
— O du allzuglücklicher Albano auf dem Ro¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/43 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/43>, abgerufen am 16.07.2024. |