Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.in hoher Ferne über ihm zu singen -- aber er Endlich nach dem Fortschritte einiger Stun¬ Er kam hinauf und die runde Tafel der in hoher Ferne über ihm zu ſingen — aber er Endlich nach dem Fortſchritte einiger Stun¬ Er kam hinauf und die runde Tafel der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="138"/> in hoher Ferne über ihm zu ſingen — aber er<lb/> beſtand auf ſeinem Kopf. Die Extreme hatten<lb/> für ihn von jeher magnetiſche Polarität — wie<lb/> die Mitte nur Indifferenzpunkte —, ſo war ihm<lb/> z. B. außer dem höchſten Stande des Barome¬<lb/> ters keiner ſo lieb als der tiefſte, und der kür¬<lb/> zeſte Tag ſo willkommen als der längſte, aber<lb/> die Tage nach beiden fatal.</p><lb/> <p>Endlich nach dem Fortſchritte einiger Stun¬<lb/> den in Zeit und Raum hört' er hinter den lich¬<lb/> tern Birken und hinter einem ſtärkern Rau¬<lb/> ſchen als des Baches, ſeinen Namen von zwei<lb/> weiblichen Stimmen öfters leiſe und lobend<lb/> nennen. Jetzt galloppirte er, gleichgültig ge¬<lb/> gen das <choice><sic>Wogen</sic><corr type="corrigenda">Wagen</corr></choice> der Lunge und des Lebens,<lb/> keuchend wieder zurück — ſein Name wurde<lb/> lange darnach wieder um ihn genannt, aber<lb/> ſchreiend — ſeine heimliche Schutzheilige, die<lb/> Kaſtellaninn der Senne that ſeinetwegen dieſe<lb/> Nothschüſſe unten am Berge.</p><lb/> <p>Er kam hinauf und die runde Tafel der<lb/> Erde lag hell und ſonderbar-erweichend um ſein<lb/> durſtiges Auge. Wahrhaftig die weite Ferne<lb/> ſammt der Müdigkeit mußte den Zugvogel hin¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0158]
in hoher Ferne über ihm zu ſingen — aber er
beſtand auf ſeinem Kopf. Die Extreme hatten
für ihn von jeher magnetiſche Polarität — wie
die Mitte nur Indifferenzpunkte —, ſo war ihm
z. B. außer dem höchſten Stande des Barome¬
ters keiner ſo lieb als der tiefſte, und der kür¬
zeſte Tag ſo willkommen als der längſte, aber
die Tage nach beiden fatal.
Endlich nach dem Fortſchritte einiger Stun¬
den in Zeit und Raum hört' er hinter den lich¬
tern Birken und hinter einem ſtärkern Rau¬
ſchen als des Baches, ſeinen Namen von zwei
weiblichen Stimmen öfters leiſe und lobend
nennen. Jetzt galloppirte er, gleichgültig ge¬
gen das Wagen der Lunge und des Lebens,
keuchend wieder zurück — ſein Name wurde
lange darnach wieder um ihn genannt, aber
ſchreiend — ſeine heimliche Schutzheilige, die
Kaſtellaninn der Senne that ſeinetwegen dieſe
Nothschüſſe unten am Berge.
Er kam hinauf und die runde Tafel der
Erde lag hell und ſonderbar-erweichend um ſein
durſtiges Auge. Wahrhaftig die weite Ferne
ſammt der Müdigkeit mußte den Zugvogel hin¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |