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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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tur sich, wie D. Krusius die Welt, zwar nicht
für die beste, aber doch für sehr gut.

Der gegenwärtige Titan benutzt noch den
andern Vortheil, daß ich gerade den väterli¬
chen Hof bewohne und schmücke und mithin
als Zeichner gewisse Sünden recht glücklicher
Weise näher und heller vor dem Auge zum Be¬
schauen habe, wovon mir wenigstens der Egois¬
mus, die Libertinage und das Müßiggehen ge¬
wiß bleiben und sitzen; denn diese Schwämme
und Moose säete das Schicksal so weit als es
konnte in die höhern Stände hinauf, weil sie
in den niedern und breitern zu sehr ausgegrif¬
fen und sie ausgesogen hätten -- welches das
Muster derselben Vorsicht gewesen zu seyn scheint
aus der die Schiffe den Teufelsdreck, den sie
aus Persien holen, stets oben an den Mast¬
baum hängen, damit sein Gestank nicht die
Fracht des Schiffraums besudle. -- -- Ferner
hab' ich hier oben am Hofe jede neue Mode
zur Beobachtung und Verachtung schon um
mich, eh' sie drunten nur gelästert, geschweige
gepriesen worden. Z. B. Die schöne Pariser
Mode, daß die Weiber durch einen kleinen Fal¬

tur ſich, wie D. Kruſius die Welt, zwar nicht
für die beſte, aber doch für ſehr gut.

Der gegenwärtige Titan benutzt noch den
andern Vortheil, daß ich gerade den väterli¬
chen Hof bewohne und ſchmücke und mithin
als Zeichner gewiſſe Sünden recht glücklicher
Weiſe näher und heller vor dem Auge zum Be¬
ſchauen habe, wovon mir wenigſtens der Egois¬
mus, die Libertinage und das Müßiggehen ge¬
wiß bleiben und ſitzen; denn dieſe Schwämme
und Mooſe ſäete das Schickſal ſo weit als es
konnte in die höhern Stände hinauf, weil ſie
in den niedern und breitern zu ſehr ausgegrif¬
fen und ſie ausgeſogen hätten — welches das
Muſter derſelben Vorſicht geweſen zu ſeyn ſcheint
aus der die Schiffe den Teufelsdreck, den ſie
aus Perſien holen, ſtets oben an den Maſt¬
baum hängen, damit ſein Geſtank nicht die
Fracht des Schiffraums beſudle. — — Ferner
hab' ich hier oben am Hofe jede neue Mode
zur Beobachtung und Verachtung ſchon um
mich, eh' ſie drunten nur geläſtert, geſchweige
geprieſen worden. Z. B. Die ſchöne Pariſer
Mode, daß die Weiber durch einen kleinen Fal¬

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[107/0127] tur ſich, wie D. Kruſius die Welt, zwar nicht für die beſte, aber doch für ſehr gut. Der gegenwärtige Titan benutzt noch den andern Vortheil, daß ich gerade den väterli¬ chen Hof bewohne und ſchmücke und mithin als Zeichner gewiſſe Sünden recht glücklicher Weiſe näher und heller vor dem Auge zum Be¬ ſchauen habe, wovon mir wenigſtens der Egois¬ mus, die Libertinage und das Müßiggehen ge¬ wiß bleiben und ſitzen; denn dieſe Schwämme und Mooſe ſäete das Schickſal ſo weit als es konnte in die höhern Stände hinauf, weil ſie in den niedern und breitern zu ſehr ausgegrif¬ fen und ſie ausgeſogen hätten — welches das Muſter derſelben Vorſicht geweſen zu ſeyn ſcheint aus der die Schiffe den Teufelsdreck, den ſie aus Perſien holen, ſtets oben an den Maſt¬ baum hängen, damit ſein Geſtank nicht die Fracht des Schiffraums beſudle. — — Ferner hab' ich hier oben am Hofe jede neue Mode zur Beobachtung und Verachtung ſchon um mich, eh' ſie drunten nur geläſtert, geſchweige geprieſen worden. Z. B. Die ſchöne Pariſer Mode, daß die Weiber durch einen kleinen Fal¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/127>, abgerufen am 22.11.2024.