Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.und Amputationen und überhaupt das üble Wetter Ich komme wieder zu den tugendhaften Ohn¬ Ich komme zurück. Aber ich wäre ein glückli¬ und Amputationen und uͤberhaupt das uͤble Wetter Ich komme wieder zu den tugendhaften Ohn¬ Ich komme zuruͤck. Aber ich waͤre ein gluͤckli¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/> und Amputationen und uͤberhaupt das uͤble Wetter<lb/> jenes Standes ausdauere — zweitens damit jene<lb/> Damen (im Vertrauen auf die Unſterblichkeit und<lb/> lange Lebenslinie ihrer Tugend) ihren Freuden, de¬<lb/> ren phyſiſche Graͤnzen ohnehin ſo enge ſind, we¬<lb/> nigſtens keine moraliſchen zu ſetzen brauchen.</p><lb/> <p>Ich komme wieder zu den tugendhaften Ohn¬<lb/> machten oder erotiſchen Sterben der Miniſterin zu¬<lb/> ruͤck; ich will mich aber nicht dabei aufhalten, daß<lb/> ich etwann ſagte, wie die alte Philoſophie die<lb/> Kunſt ſterben zu lernen ſei, ſo ſei es auch die<lb/> franzoͤſiſche Hof-Philoſophie aber angenehmer —<lb/> oder daß ich witziger Weiſe ſagte <hi rendition="#aq">qui (quae) ſcit<lb/> mori</hi>, <hi rendition="#aq">cogi nequit</hi> — oder daß ich Senekas Aus¬<lb/> ſpruch uͤber Kato auf die Miniſterin zoͤge: <hi rendition="#aq">majori<lb/> animo repetitur mors quam initur</hi>: ſondern ich er¬<lb/> zaͤhle bloß, warum ſie uͤberall in Oberſcheerau die<lb/><choice><sic><hi rendition="#aq">défaillaute</hi></sic><corr><hi rendition="#aq">défaillante</hi></corr></choice> heißet — bloß darum, weil ein gewiſ¬<lb/> ſer Herr auf die Frage, wie ſie einen wichtigen<lb/> Prozeß trotz dem verſaͤumten Praͤkluſionstermin<lb/> doch gewonnen haͤtte, doppelſinnig replizierte: <hi rendition="#aq">en<lb/> défaillante</hi>. . . .</p><lb/> <p>Ich komme zuruͤck. Aber ich waͤre ein gluͤckli¬<lb/> cher Mann, wenn die Zeit ſich niederſetzte und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
und Amputationen und uͤberhaupt das uͤble Wetter
jenes Standes ausdauere — zweitens damit jene
Damen (im Vertrauen auf die Unſterblichkeit und
lange Lebenslinie ihrer Tugend) ihren Freuden, de¬
ren phyſiſche Graͤnzen ohnehin ſo enge ſind, we¬
nigſtens keine moraliſchen zu ſetzen brauchen.
Ich komme wieder zu den tugendhaften Ohn¬
machten oder erotiſchen Sterben der Miniſterin zu¬
ruͤck; ich will mich aber nicht dabei aufhalten, daß
ich etwann ſagte, wie die alte Philoſophie die
Kunſt ſterben zu lernen ſei, ſo ſei es auch die
franzoͤſiſche Hof-Philoſophie aber angenehmer —
oder daß ich witziger Weiſe ſagte qui (quae) ſcit
mori, cogi nequit — oder daß ich Senekas Aus¬
ſpruch uͤber Kato auf die Miniſterin zoͤge: majori
animo repetitur mors quam initur: ſondern ich er¬
zaͤhle bloß, warum ſie uͤberall in Oberſcheerau die
défaillante heißet — bloß darum, weil ein gewiſ¬
ſer Herr auf die Frage, wie ſie einen wichtigen
Prozeß trotz dem verſaͤumten Praͤkluſionstermin
doch gewonnen haͤtte, doppelſinnig replizierte: en
défaillante. . . .
Ich komme zuruͤck. Aber ich waͤre ein gluͤckli¬
cher Mann, wenn die Zeit ſich niederſetzte und
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