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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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er, freu' ich mich auf das Frühstück, den ganzen
Vormittag aufs Mittagsessen, zur Vesperzeit aufs
Vesperbrod und Abends aufs Nachtbrod -- und so
hat der Alumnus Wuz sich stets auf was zu spi¬
tzen." Trank er tief: so sagt' er: "das hat mei¬
nem Wuz geschmeckt" und strich sich den Magen.
Niesete er: so sagte er: "helf dir Gott, Wuz!"
-- Im fieberfrostigen Novemberwetter letzte er sich
auf der Gasse mit der Vormalung des warmen
Ofens und mit der närrischen Freude, daß [...]eine
Hand um die andre unter seinem Mantel wie zu
Hause steckte. War der Tag gar zu toll und win¬
dig -- es giebt für uns Wichte solche Hatztage, wo
die ganze Erde ein Hatzhaus ist und wo die Plagen
wie spaßhaft gehende Wasserkünste uns bei jedem
Schritte ansprützen und einfeuchten -- so war das
Meisterlein so pfiffig, daß es sich unter das Wet¬
ter hinsetzte und sich nichts darum schor; es war
nicht Resignation, die das unvermeidliche Ue¬
bel aufnimmt, nicht Apathie, die das ungefühl¬
te trägt, nicht Philosophie, die das verdünn¬
te verdauet, oder Religion, die das belohnte
verwindet: sondern der Gedanke ans warme Bett
wars. "Abends, dacht' er, lieg' ich auf alle Fälle,

er, freu' ich mich auf das Fruͤhſtuͤck, den ganzen
Vormittag aufs Mittagseſſen, zur Veſperzeit aufs
Veſperbrod und Abends aufs Nachtbrod — und ſo
hat der Alumnus Wuz ſich ſtets auf was zu ſpi¬
tzen.“ Trank er tief: ſo ſagt' er: „das hat mei¬
nem Wuz geſchmeckt“ und ſtrich ſich den Magen.
Nieſete er: ſo ſagte er: „helf dir Gott, Wuz!“
— Im fieberfroſtigen Novemberwetter letzte er ſich
auf der Gaſſe mit der Vormalung des warmen
Ofens und mit der naͤrriſchen Freude, daß […]eine
Hand um die andre unter ſeinem Mantel wie zu
Hauſe ſteckte. War der Tag gar zu toll und win¬
dig — es giebt fuͤr uns Wichte ſolche Hatztage, wo
die ganze Erde ein Hatzhaus iſt und wo die Plagen
wie ſpaßhaft gehende Waſſerkuͤnſte uns bei jedem
Schritte anſpruͤtzen und einfeuchten — ſo war das
Meiſterlein ſo pfiffig, daß es ſich unter das Wet¬
ter hinſetzte und ſich nichts darum ſchor; es war
nicht Reſignation, die das unvermeidliche Ue¬
bel aufnimmt, nicht Apathie, die das ungefuͤhl¬
te traͤgt, nicht Philoſophie, die das verduͤnn¬
te verdauet, oder Religion, die das belohnte
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[386/0396] er, freu' ich mich auf das Fruͤhſtuͤck, den ganzen Vormittag aufs Mittagseſſen, zur Veſperzeit aufs Veſperbrod und Abends aufs Nachtbrod — und ſo hat der Alumnus Wuz ſich ſtets auf was zu ſpi¬ tzen.“ Trank er tief: ſo ſagt' er: „das hat mei¬ nem Wuz geſchmeckt“ und ſtrich ſich den Magen. Nieſete er: ſo ſagte er: „helf dir Gott, Wuz!“ — Im fieberfroſtigen Novemberwetter letzte er ſich auf der Gaſſe mit der Vormalung des warmen Ofens und mit der naͤrriſchen Freude, daß eine Hand um die andre unter ſeinem Mantel wie zu Hauſe ſteckte. War der Tag gar zu toll und win¬ dig — es giebt fuͤr uns Wichte ſolche Hatztage, wo die ganze Erde ein Hatzhaus iſt und wo die Plagen wie ſpaßhaft gehende Waſſerkuͤnſte uns bei jedem Schritte anſpruͤtzen und einfeuchten — ſo war das Meiſterlein ſo pfiffig, daß es ſich unter das Wet¬ ter hinſetzte und ſich nichts darum ſchor; es war nicht Reſignation, die das unvermeidliche Ue¬ bel aufnimmt, nicht Apathie, die das ungefuͤhl¬ te traͤgt, nicht Philoſophie, die das verduͤnn¬ te verdauet, oder Religion, die das belohnte verwindet: ſondern der Gedanke ans warme Bett wars. „Abends, dacht' er, lieg' ich auf alle Faͤlle,

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/396>, abgerufen am 22.11.2024.