Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.gen auf: denn andern Fakultäten ist mit dieser Bloß dem Schulmeisterlein hatte diese Kreuz¬ 2. Theil. B b
gen auf: denn andern Fakultaͤten iſt mit dieſer Bloß dem Schulmeiſterlein hatte dieſe Kreuz¬ 2. Theil. B b
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gen auf: denn andern Fakultaͤten iſt mit dieſer
Kreuzigung und Radbrechung des Fleiſches und Gei¬
ſtes zu wenig gedient. — Daher iſt auch das ſo
oft getadelte Chor-Gaſſen- und Leichenſingen der
Alumnen ein recht gutes Mittel, proteſtantiſche
Kloſterleute aus ihnen zu ziehen — und ſelbſt ihr
ſchwarzer Ueberzug und die kanoniſche Mohren-En¬
veloppe des Mantels iſt etwas aͤhnliches von der
Moͤnchskutte, daher ſchieſſen in Leipzig um die Tho¬
masſchuͤler, weil einmal die Geiſtlichen die Peruͤk¬
ken-Wammen anhaͤngen muͤſſen, wenigſtens die
Herzblaͤtter eines aufkapfenden Peruͤckchens herum,
das wie ein Pultdach oder wie halbe Fluͤgeldecken
ſich auf dem Kopfe umſieht. In den alten Kloͤſtern
war die Gelehrſamkeit Strafe; nur Inkulpaten
mußten da lateiniſche Pſalmen auswendig lernen
oder Autores kopiren — in guten armen Schulen
wird dieſes Strafen nicht vernachlaͤſſigt und ſparſamer
Unterricht wird da ſtets als ein unſchuldiges Mit¬
tel angeordnet, den armen Schuͤler damit zu zuͤch¬
tigen und zu mortiſiciren . . . .
Bloß dem Schulmeiſterlein hatte dieſe Kreuz¬
ſchule wenig an; den ganzen Tag freuete er ſich
auf oder uͤber etwas. „Vor dem Aufſtehen, ſagt'
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/395>, abgerufen am 23.07.2024. |