Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.der der Beata, hier fälschlich für keinen aus, oder Es würde dem Publikum auch so gehen, wenn der der Beata, hier faͤlſchlich fuͤr keinen aus, oder Es wuͤrde dem Publikum auch ſo gehen, wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0231" n="221"/> der der Beata, hier faͤlſchlich fuͤr keinen aus, oder<lb/> vielmehr, hier kuͤndige er ihr ſeine Liebe auf. Sein<lb/> fragendes Erſtaunen hieng an ihrem Munde und<lb/> ſchwebte aͤngſtlich zwiſchen ſeiner Zunge und ſeinem<lb/> Ohre. Sie fuhr gleichguͤltig fort: „Freilich ſagt<lb/> man, daß leibliche Bruͤder und Schweſtern ſich ſel¬<lb/> ten lieben; aber ich bin die erſte Ausnahme; Sie<lb/> werden die zweite ſein.“ Sein Erſtaunen wurde<lb/> Erſtarren . . . .</p><lb/> <p>Es wuͤrde dem Publikum auch ſo gehen, wenn<lb/> ich nicht einen Abſatz machte und es belehrte, daß<lb/> die Reſidentin gar wohl die Luͤge geglaubt haben<lb/> kann, (im Grunde muß), die ſie ihm ſagte —<lb/> Leute ihres Standes, denen das <hi rendition="#aq">Furioſo</hi> der Luſt¬<lb/> barkeiten-Konzerts immer in die Ohren reiſſet, hoͤ¬<lb/> ren <hi rendition="#g">unebenbuͤrtige</hi> Neuigkeiten nur mit tau¬<lb/> ben oder gar halben — ſie kann mithin noch leich¬<lb/> ter als der Leſer (und wer ſteht mir fuͤr den?)<lb/> den verlornen Sohn der Roͤperin und des Falken¬<lb/> bergs mit dem gegenwaͤrtigen der Rittmeiſterin und<lb/> des Falkenbergs vermenget haben — ihr bisheriges<lb/> Betragen iſt ſo wenig wider meine Vermuthung<lb/> als das bisherige des angeblichen Geſchwiſterpaars<lb/> gegen ihre war: gleichwohl kann ich mich verrech¬<lb/> nen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0231]
der der Beata, hier faͤlſchlich fuͤr keinen aus, oder
vielmehr, hier kuͤndige er ihr ſeine Liebe auf. Sein
fragendes Erſtaunen hieng an ihrem Munde und
ſchwebte aͤngſtlich zwiſchen ſeiner Zunge und ſeinem
Ohre. Sie fuhr gleichguͤltig fort: „Freilich ſagt
man, daß leibliche Bruͤder und Schweſtern ſich ſel¬
ten lieben; aber ich bin die erſte Ausnahme; Sie
werden die zweite ſein.“ Sein Erſtaunen wurde
Erſtarren . . . .
Es wuͤrde dem Publikum auch ſo gehen, wenn
ich nicht einen Abſatz machte und es belehrte, daß
die Reſidentin gar wohl die Luͤge geglaubt haben
kann, (im Grunde muß), die ſie ihm ſagte —
Leute ihres Standes, denen das Furioſo der Luſt¬
barkeiten-Konzerts immer in die Ohren reiſſet, hoͤ¬
ren unebenbuͤrtige Neuigkeiten nur mit tau¬
ben oder gar halben — ſie kann mithin noch leich¬
ter als der Leſer (und wer ſteht mir fuͤr den?)
den verlornen Sohn der Roͤperin und des Falken¬
bergs mit dem gegenwaͤrtigen der Rittmeiſterin und
des Falkenbergs vermenget haben — ihr bisheriges
Betragen iſt ſo wenig wider meine Vermuthung
als das bisherige des angeblichen Geſchwiſterpaars
gegen ihre war: gleichwohl kann ich mich verrech¬
nen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/231 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/231>, abgerufen am 23.07.2024. |