Gustav regelmässig alle sieben Wochen auf fünf Tage verreiset, woraus seine Freunde und der Biograph selber gerade so klug werden als die älte¬ sten Leser -- daß Oefel ihm durch geheimes Intri¬ guiren seinen Urlaub so sauer machte, daß er ihn um diesen Preiß kein zweitesmal begehren konn¬ te -- daß Gustav vom letzten Verreisen an den D. Fenk einen Brief von Ottomar heimbrachte, den man zwar dem Leser nicht vorenthalten wird, von dessen Ueberkommung man ihm aber nichts entdek¬ ken kann, weil man selber nichts davon weiß.
Aus allen diesen Dornen und aus der blessie¬ renden Revüe rettete unsern Gustav eine fremde In¬ famie. Nach der gedachten Rückkehr wurde in Oberscheerau ein Officier, dessen Namen und Re¬ giment man hier aus Schonung seiner vornehmen Familie unterdrücken will, für infam erklärt, weil er mit Spitzbuben glaub' ich Verbindung gehabt. Als der Profos ihm in der Mitte des Regiments, das er entehret hatte, den Degen und das Wap¬ pen zerknickte und die Uniform abriß und ihm al¬ les nahm was den gebückten Menschen noch in die Höhe richtet im Unglück: so stürzte Gustav, des¬ sen Ehrgefühl sogar aus den Wunden eines frem¬
Guſtav regelmaͤſſig alle ſieben Wochen auf fuͤnf Tage verreiſet, woraus ſeine Freunde und der Biograph ſelber gerade ſo klug werden als die aͤlte¬ ſten Leſer — daß Oefel ihm durch geheimes Intri¬ guiren ſeinen Urlaub ſo ſauer machte, daß er ihn um dieſen Preiß kein zweitesmal begehren konn¬ te — daß Guſtav vom letzten Verreiſen an den D. Fenk einen Brief von Ottomar heimbrachte, den man zwar dem Leſer nicht vorenthalten wird, von deſſen Ueberkommung man ihm aber nichts entdek¬ ken kann, weil man ſelber nichts davon weiß.
Aus allen dieſen Dornen und aus der bleſſie¬ renden Revuͤe rettete unſern Guſtav eine fremde In¬ famie. Nach der gedachten Ruͤckkehr wurde in Oberſcheerau ein Officier, deſſen Namen und Re¬ giment man hier aus Schonung ſeiner vornehmen Familie unterdruͤcken will, fuͤr infam erklaͤrt, weil er mit Spitzbuben glaub' ich Verbindung gehabt. Als der Profos ihm in der Mitte des Regiments, das er entehret hatte, den Degen und das Wap¬ pen zerknickte und die Uniform abriß und ihm al¬ les nahm was den gebuͤckten Menſchen noch in die Hoͤhe richtet im Ungluͤck: ſo ſtuͤrzte Guſtav, deſ¬ ſen Ehrgefuͤhl ſogar aus den Wunden eines frem¬
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Guſtav regelmaͤſſig alle ſieben Wochen auf fuͤnf
Tage verreiſet, woraus ſeine Freunde und der
Biograph ſelber gerade ſo klug werden als die aͤlte¬
ſten Leſer — daß Oefel ihm durch geheimes Intri¬
guiren ſeinen Urlaub ſo ſauer machte, daß er ihn
um dieſen Preiß kein zweitesmal begehren konn¬
te — daß Guſtav vom letzten Verreiſen an den D.
Fenk einen Brief von Ottomar heimbrachte, den
man zwar dem Leſer nicht vorenthalten wird, von
deſſen Ueberkommung man ihm aber nichts entdek¬
ken kann, weil man ſelber nichts davon weiß.
Aus allen dieſen Dornen und aus der bleſſie¬
renden Revuͤe rettete unſern Guſtav eine fremde In¬
famie. Nach der gedachten Ruͤckkehr wurde in
Oberſcheerau ein Officier, deſſen Namen und Re¬
giment man hier aus Schonung ſeiner vornehmen
Familie unterdruͤcken will, fuͤr infam erklaͤrt, weil
er mit Spitzbuben glaub' ich Verbindung gehabt.
Als der Profos ihm in der Mitte des Regiments,
das er entehret hatte, den Degen und das Wap¬
pen zerknickte und die Uniform abriß und ihm al¬
les nahm was den gebuͤckten Menſchen noch in die
Hoͤhe richtet im Ungluͤck: ſo ſtuͤrzte Guſtav, deſ¬
ſen Ehrgefuͤhl ſogar aus den Wunden eines frem¬
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/390>, abgerufen am 18.05.2024.
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