Kronabcschützen, der doch einmal schreiben lernen müste, statt unnützer Lehnbriefe lieber mitten auf jedem leeren Bogen seinen Namen schmieren ließe? -- das Kind schriebe ohne Eckel seine Unterschrift auf so viele Bogen als es in seiner ganzen Regierung nur bedürfe -- die Bogen legte man bis zur Krö¬ nung des Kindes zurück -- und dann, fuhr er fort, wenn es genau überschlagen wäre, wie oft ein Kol¬ legium seinen Namenszug jährlich haben müste, wenn folglich am Neujahrstag die nöthig Zahl sig¬ nirter Ries Papier zum Gebrauche aufs ganze Jahr den Kollegien zugetheilt würde: was hätte nachher das Kind unter seiner Regierung für Noth?
Ende der Extragedanken.
Noch ein Wort: nach 9 Wochen that dem Dok¬ tor die Rache mit dem Kräuterbuche, wie jedem gu¬ ten Menschen die kleinste, wieder wehe. "Das Her¬ barium, sagte er, ärgert mich, so oft ich hineinklebe; aber es ist gewiß wahr, ein Mann sei immerhin durch alle Residenzstädte bescheiden passiert; unter dem Thor seiner Vaterstadt fährt der Hochmuthsteufel in ihn und macht mit ihm die ersten Visiten -- seine gu¬ ten Landsleute, will er haben, sollen während seiner Reise vernünftig geworden seyn."
Kronabcſchuͤtzen, der doch einmal ſchreiben lernen muͤſte, ſtatt unnuͤtzer Lehnbriefe lieber mitten auf jedem leeren Bogen ſeinen Namen ſchmieren ließe? — das Kind ſchriebe ohne Eckel ſeine Unterſchrift auf ſo viele Bogen als es in ſeiner ganzen Regierung nur beduͤrfe — die Bogen legte man bis zur Kroͤ¬ nung des Kindes zuruͤck — und dann, fuhr er fort, wenn es genau uͤberſchlagen waͤre, wie oft ein Kol¬ legium ſeinen Namenszug jaͤhrlich haben muͤſte, wenn folglich am Neujahrstag die noͤthig Zahl ſig¬ nirter Ries Papier zum Gebrauche aufs ganze Jahr den Kollegien zugetheilt wuͤrde: was haͤtte nachher das Kind unter ſeiner Regierung fuͤr Noth?
Ende der Extragedanken.
Noch ein Wort: nach 9 Wochen that dem Dok¬ tor die Rache mit dem Kraͤuterbuche, wie jedem gu¬ ten Menſchen die kleinſte, wieder wehe. „Das Her¬ barium, ſagte er, aͤrgert mich, ſo oft ich hineinklebe; aber es iſt gewiß wahr, ein Mann ſei immerhin durch alle Reſidenzſtaͤdte beſcheiden paſſiert; unter dem Thor ſeiner Vaterſtadt faͤhrt der Hochmuthsteufel in ihn und macht mit ihm die erſten Viſiten — ſeine gu¬ ten Landsleute, will er haben, ſollen waͤhrend ſeiner Reiſe vernuͤnftig geworden ſeyn.“
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Kronabcſchuͤtzen, der doch einmal ſchreiben lernen
muͤſte, ſtatt unnuͤtzer Lehnbriefe lieber mitten auf
jedem leeren Bogen ſeinen Namen ſchmieren ließe?
— das Kind ſchriebe ohne Eckel ſeine Unterſchrift
auf ſo viele Bogen als es in ſeiner ganzen Regierung
nur beduͤrfe — die Bogen legte man bis zur Kroͤ¬
nung des Kindes zuruͤck — und dann, fuhr er fort,
wenn es genau uͤberſchlagen waͤre, wie oft ein Kol¬
legium ſeinen Namenszug jaͤhrlich haben muͤſte,
wenn folglich am Neujahrstag die noͤthig Zahl ſig¬
nirter Ries Papier zum Gebrauche aufs ganze Jahr
den Kollegien zugetheilt wuͤrde: was haͤtte nachher
das Kind unter ſeiner Regierung fuͤr Noth?
Ende der Extragedanken.
Noch ein Wort: nach 9 Wochen that dem Dok¬
tor die Rache mit dem Kraͤuterbuche, wie jedem gu¬
ten Menſchen die kleinſte, wieder wehe. „Das Her¬
barium, ſagte er, aͤrgert mich, ſo oft ich hineinklebe;
aber es iſt gewiß wahr, ein Mann ſei immerhin durch
alle Reſidenzſtaͤdte beſcheiden paſſiert; unter dem
Thor ſeiner Vaterſtadt faͤhrt der Hochmuthsteufel in
ihn und macht mit ihm die erſten Viſiten — ſeine gu¬
ten Landsleute, will er haben, ſollen waͤhrend ſeiner
Reiſe vernuͤnftig geworden ſeyn.“
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/172>, abgerufen am 24.11.2024.
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