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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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doch noch bey dem Zentner-Ach in der Brust
mit einem leichten Lächel-Gesicht dazustehen;
daher sollten besonders die Liebhaber und die
Eltern uns armen Mädchen mit Qualen ver-
schonen auf Bällen, Hochzeitfesten, Mayenfe-
sten, Weinlesen etc. Ach wir leiden nie mehr
als in Gesellschaft; die Männer vielleicht in
der Einsamkeit! Ich weiß es nicht.

Jetzt sah ich nicht mehr ab, warum ich Um-
stände mit der Tafel machen sollte; unglücklich
konnt' ich ja in der Einsamkeit so gut seyn als
in der Gesellschaft. Ich ging davon; und
sagt' es dem Vater. Das Aller-Dümste (dacht'
ich) denken doch die Bad-Gästinnen ohnehin
von mir; also ist nichts zu verderben an den
Dummheiten.

Ich konnte aber unmöglich schon nach Haus
und unter die Dach-Enge; ich mußte ins
Weiteste; ich wollte die Sterne bey mir be-
halten. Da senkte mein ganzes Herz sich plötz-
lich auf die unsichtbare Brust meiner todten
Mutter. Ich dachte an die Zauberhöle, durch
deren wunderbare Lichter sie einst, die auf ih-

doch noch bey dem Zentner-Ach in der Bruſt
mit einem leichten Lächel-Geſicht dazuſtehen;
daher ſollten beſonders die Liebhaber und die
Eltern uns armen Maͤdchen mit Qualen ver-
ſchonen auf Baͤllen, Hochzeitfeſten, Mayenfe-
ſten, Weinleſen ꝛc. Ach wir leiden nie mehr
als in Geſellſchaft; die Männer vielleicht in
der Einſamkeit! Ich weiß es nicht.

Jetzt ſah ich nicht mehr ab, warum ich Um-
ſtaͤnde mit der Tafel machen ſollte; ungluͤcklich
konnt’ ich ja in der Einſamkeit ſo gut ſeyn als
in der Geſellſchaft. Ich ging davon; und
ſagt’ es dem Vater. Das Aller-Duͤmſte (dacht’
ich) denken doch die Bad-Gaͤſtinnen ohnehin
von mir; alſo iſt nichts zu verderben an den
Dummheiten.

Ich konnte aber unmoͤglich ſchon nach Haus
und unter die Dach-Enge; ich mußte ins
Weiteſte; ich wollte die Sterne bey mir be-
halten. Da ſenkte mein ganzes Herz ſich ploͤtz-
lich auf die unſichtbare Bruſt meiner todten
Mutter. Ich dachte an die Zauberhoͤle, durch
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[48/0054] doch noch bey dem Zentner-Ach in der Bruſt mit einem leichten Lächel-Geſicht dazuſtehen; daher ſollten beſonders die Liebhaber und die Eltern uns armen Maͤdchen mit Qualen ver- ſchonen auf Baͤllen, Hochzeitfeſten, Mayenfe- ſten, Weinleſen ꝛc. Ach wir leiden nie mehr als in Geſellſchaft; die Männer vielleicht in der Einſamkeit! Ich weiß es nicht. Jetzt ſah ich nicht mehr ab, warum ich Um- ſtaͤnde mit der Tafel machen ſollte; ungluͤcklich konnt’ ich ja in der Einſamkeit ſo gut ſeyn als in der Geſellſchaft. Ich ging davon; und ſagt’ es dem Vater. Das Aller-Duͤmſte (dacht’ ich) denken doch die Bad-Gaͤſtinnen ohnehin von mir; alſo iſt nichts zu verderben an den Dummheiten. Ich konnte aber unmoͤglich ſchon nach Haus und unter die Dach-Enge; ich mußte ins Weiteſte; ich wollte die Sterne bey mir be- halten. Da ſenkte mein ganzes Herz ſich ploͤtz- lich auf die unſichtbare Bruſt meiner todten Mutter. Ich dachte an die Zauberhoͤle, durch deren wunderbare Lichter ſie einſt, die auf ih-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/54>, abgerufen am 24.11.2024.