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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Den 7. July reisete sie nach Paris ab,
nachdem sie ihrem Vater, um Einverwickelung
und Vaterängste abzuwenden geschrieben, daß
sie vor dem harten Anblicke des Bürgerkrieges
nach England entweiche. Schweigend, ohne
einen Rathgeber, ohne eine sympathetische oder
stärkende Seele schied das 25jährige Mädchen
von allen geliebten Wesen, und trat in der
heißen Jahreszeit die lange Reise zum Altare
an, wo es bluten wollte. "Ich befand mich,
schreibt sie an Barbaroux, in der Postkutsche
in Gesellschaft guter Bergbewohner, die ich
ganz nach ihrem Wohlgefallen reden ließ; ihr
Geschwäz, das so dumm war, als ihre Per-
sonen unangenehm, diente nicht wenig, mich
einzuschläfern. Ich wachte gewissermaaßen nicht
eher auf, als da ich in Paris ankam." Mit
dieser festen Ruhe, so wie mit dieser kalt-hellen
Ansicht that sie den ersten wie den letzten Schritt
zu ihrem Blutgerüste hinauf. Den Helden be
geistert die mitziehende Hilfs-Schaar; diese
Heldin ging einsam nur mit ihrem Herzen und

Zweyter Theil. 16

Den 7. July reiſete ſie nach Paris ab,
nachdem ſie ihrem Vater, um Einverwickelung
und Vateraͤngſte abzuwenden geſchrieben, daß
ſie vor dem harten Anblicke des Buͤrgerkrieges
nach England entweiche. Schweigend, ohne
einen Rathgeber, ohne eine ſympathetiſche oder
ſtaͤrkende Seele ſchied das 25jaͤhrige Maͤdchen
von allen geliebten Weſen, und trat in der
heißen Jahreszeit die lange Reiſe zum Altare
an, wo es bluten wollte. „Ich befand mich,
ſchreibt ſie an Barbaroux, in der Poſtkutſche
in Geſellſchaft guter Bergbewohner, die ich
ganz nach ihrem Wohlgefallen reden ließ; ihr
Geſchwäz, das ſo dumm war, als ihre Per-
ſonen unangenehm, diente nicht wenig, mich
einzuſchlaͤfern. Ich wachte gewiſſermaaßen nicht
eher auf, als da ich in Paris ankam.“ Mit
dieſer feſten Ruhe, ſo wie mit dieſer kalt-hellen
Anſicht that ſie den erſten wie den letzten Schritt
zu ihrem Blutgeruͤſte hinauf. Den Helden be
geiſtert die mitziehende Hilfs-Schaar; dieſe
Heldin ging einſam nur mit ihrem Herzen und

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[241/0247] Den 7. July reiſete ſie nach Paris ab, nachdem ſie ihrem Vater, um Einverwickelung und Vateraͤngſte abzuwenden geſchrieben, daß ſie vor dem harten Anblicke des Buͤrgerkrieges nach England entweiche. Schweigend, ohne einen Rathgeber, ohne eine ſympathetiſche oder ſtaͤrkende Seele ſchied das 25jaͤhrige Maͤdchen von allen geliebten Weſen, und trat in der heißen Jahreszeit die lange Reiſe zum Altare an, wo es bluten wollte. „Ich befand mich, ſchreibt ſie an Barbaroux, in der Poſtkutſche in Geſellſchaft guter Bergbewohner, die ich ganz nach ihrem Wohlgefallen reden ließ; ihr Geſchwäz, das ſo dumm war, als ihre Per- ſonen unangenehm, diente nicht wenig, mich einzuſchlaͤfern. Ich wachte gewiſſermaaßen nicht eher auf, als da ich in Paris ankam.“ Mit dieſer feſten Ruhe, ſo wie mit dieſer kalt-hellen Anſicht that ſie den erſten wie den letzten Schritt zu ihrem Blutgeruͤſte hinauf. Den Helden be geiſtert die mitziehende Hilfs-Schaar; dieſe Heldin ging einſam nur mit ihrem Herzen und Zweyter Theil. 16

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/247>, abgerufen am 22.11.2024.