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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Feen der Musik flogen spielend um das Ganze
hinunter, hinauf und ins Herz.

Theoda, durch jeden eignen Laut einen vom
Dichter zu verscheuchen fürchtend, und für ihre
sonst scherzende Gesprächigkeit zu ernst bewegt,
stimmte wenig mit der redelustigen Gesellschaft
zusammen, welche desto lauter und herzhafter
sprach, je mehr es die Musik war; denn Tisch-
Musik bringt die Menschen zur Sprache, wie
Vögel zum Gesang, theils als Feuer- und
Schwungrad der Gefühle, theils als ein Ablei-
ter fremder Spühr-Ohren.

Bloß der Hauptmann konnte sein Ich nicht
recht mobil machen; er hatte so viele Fragen auf
dem Herzen, daß ihm alle Antworten schwer
abgingen. Theoda, welche schon nach Nießens
Schilderung mehr Angränzung an Nießische
Leichtigkeit erwartet hatte und vollends von ei-
nem Dichter, konnte sich die in sich versenkte
Einsylbigkeit nur aus einem stillen Tadel ihrer
öffentlichen Anerkennung erklären; und sie ge-
rieth gar nicht recht in den scherzenden Ton
hinein, den Mädchen so gern gegen ihre Schreib-

Feen der Muſik flogen ſpielend um das Ganze
hinunter, hinauf und ins Herz.

Theoda, durch jeden eignen Laut einen vom
Dichter zu verſcheuchen fuͤrchtend, und fuͤr ihre
ſonſt ſcherzende Geſpraͤchigkeit zu ernſt bewegt,
ſtimmte wenig mit der redeluſtigen Geſellſchaft
zuſammen, welche deſto lauter und herzhafter
ſprach, je mehr es die Muſik war; denn Tiſch-
Muſik bringt die Menſchen zur Sprache, wie
Voͤgel zum Geſang, theils als Feuer- und
Schwungrad der Gefuͤhle, theils als ein Ablei-
ter fremder Spuͤhr-Ohren.

Bloß der Hauptmann konnte ſein Ich nicht
recht mobil machen; er hatte ſo viele Fragen auf
dem Herzen, daß ihm alle Antworten ſchwer
abgingen. Theoda, welche ſchon nach Nießens
Schilderung mehr Angraͤnzung an Nießiſche
Leichtigkeit erwartet hatte und vollends von ei-
nem Dichter, konnte ſich die in ſich verſenkte
Einſylbigkeit nur aus einem ſtillen Tadel ihrer
oͤffentlichen Anerkennung erklaͤren; und ſie ge-
rieth gar nicht recht in den ſcherzenden Ton
hinein, den Maͤdchen ſo gern gegen ihre Schreib-

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[18/0024] Feen der Muſik flogen ſpielend um das Ganze hinunter, hinauf und ins Herz. Theoda, durch jeden eignen Laut einen vom Dichter zu verſcheuchen fuͤrchtend, und fuͤr ihre ſonſt ſcherzende Geſpraͤchigkeit zu ernſt bewegt, ſtimmte wenig mit der redeluſtigen Geſellſchaft zuſammen, welche deſto lauter und herzhafter ſprach, je mehr es die Muſik war; denn Tiſch- Muſik bringt die Menſchen zur Sprache, wie Voͤgel zum Geſang, theils als Feuer- und Schwungrad der Gefuͤhle, theils als ein Ablei- ter fremder Spuͤhr-Ohren. Bloß der Hauptmann konnte ſein Ich nicht recht mobil machen; er hatte ſo viele Fragen auf dem Herzen, daß ihm alle Antworten ſchwer abgingen. Theoda, welche ſchon nach Nießens Schilderung mehr Angraͤnzung an Nießiſche Leichtigkeit erwartet hatte und vollends von ei- nem Dichter, konnte ſich die in ſich verſenkte Einſylbigkeit nur aus einem ſtillen Tadel ihrer oͤffentlichen Anerkennung erklaͤren; und ſie ge- rieth gar nicht recht in den ſcherzenden Ton hinein, den Maͤdchen ſo gern gegen ihre Schreib-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/24>, abgerufen am 24.11.2024.