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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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treiben, bestimmt er seiner Welt die Himmels-
Gegend, in welcher, wie man für die Luft-
Kugeln vorgeschlagen, er nur von einem Adler-
Gespann gelenkt und gezogen wird; und Flügel
sind seine Arme. Mit diesen Flügeln schlägt
eben der Adler die weiche Welt häufig mehr
wund, als mit Klauen und Schnabel. O ich
möchte in keinem Leben leben, das kein großer
Geist anrührte und durchgriff, und umschüfe; --
vor keiner Bühne möcht' ich stehen, wo es
nichts gäbe als den Chor der Menge, der wie
der theatralische bey den Griechen, blos aus
Greisen, Sklaven, Weibern, Soldaten und
Hirten bestand. Welcher Unterschied an etwas
sterben, und für etwas sterben! O sie sollen
immer hinziehen unter ihre Opferthore, auf
ihre Blutgerüste, auf ihre tarpejischen Felsen,
jene großen Seelen über der Erde; schwingt
euch kühn auf die schwarzen Flügel des Todes-
engels, sie entglimmen bald farbig und glän-
zend, ihr, Sokrates, Leonidas, Morus, und
selber Du, edle Corday, deren unbewegliches

Zweyter Theil. 15

treiben, beſtimmt er ſeiner Welt die Himmels-
Gegend, in welcher, wie man für die Luft-
Kugeln vorgeſchlagen, er nur von einem Adler-
Geſpann gelenkt und gezogen wird; und Fluͤgel
ſind ſeine Arme. Mit dieſen Fluͤgeln ſchlaͤgt
eben der Adler die weiche Welt haͤufig mehr
wund, als mit Klauen und Schnabel. O ich
möchte in keinem Leben leben, das kein großer
Geiſt anruͤhrte und durchgriff, und umſchuͤfe; —
vor keiner Buͤhne moͤcht’ ich ſtehen, wo es
nichts gaͤbe als den Chor der Menge, der wie
der theatraliſche bey den Griechen, blos aus
Greiſen, Sklaven, Weibern, Soldaten und
Hirten beſtand. Welcher Unterſchied an etwas
ſterben, und fuͤr etwas ſterben! O ſie ſollen
immer hinziehen unter ihre Opferthore, auf
ihre Blutgeruͤſte, auf ihre tarpejiſchen Felſen,
jene großen Seelen uͤber der Erde; ſchwingt
euch kuͤhn auf die ſchwarzen Fluͤgel des Todes-
engels, ſie entglimmen bald farbig und glaͤn-
zend, ihr, Sokrates, Leonidas, Morus, und
ſelber Du, edle Corday, deren unbewegliches

Zweyter Theil. 15
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[225/0231] treiben, beſtimmt er ſeiner Welt die Himmels- Gegend, in welcher, wie man für die Luft- Kugeln vorgeſchlagen, er nur von einem Adler- Geſpann gelenkt und gezogen wird; und Fluͤgel ſind ſeine Arme. Mit dieſen Fluͤgeln ſchlaͤgt eben der Adler die weiche Welt haͤufig mehr wund, als mit Klauen und Schnabel. O ich möchte in keinem Leben leben, das kein großer Geiſt anruͤhrte und durchgriff, und umſchuͤfe; — vor keiner Buͤhne moͤcht’ ich ſtehen, wo es nichts gaͤbe als den Chor der Menge, der wie der theatraliſche bey den Griechen, blos aus Greiſen, Sklaven, Weibern, Soldaten und Hirten beſtand. Welcher Unterſchied an etwas ſterben, und fuͤr etwas ſterben! O ſie ſollen immer hinziehen unter ihre Opferthore, auf ihre Blutgeruͤſte, auf ihre tarpejiſchen Felſen, jene großen Seelen uͤber der Erde; ſchwingt euch kuͤhn auf die ſchwarzen Fluͤgel des Todes- engels, ſie entglimmen bald farbig und glaͤn- zend, ihr, Sokrates, Leonidas, Morus, und ſelber Du, edle Corday, deren unbewegliches Zweyter Theil. 15

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/231>, abgerufen am 23.11.2024.