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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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köstliches Geld zu Verewigungen verschwenden
muß, z. B. zu theuern Statuen, die man
anderswo -- in Arabien, in Eisländern, in
bremischen Bleykellern, und in den syrakusi-
schen Katakomben umsonst haben könnte, wenn
man, da es doch keine ähnlichere Natur von
einem Menschen gibt als er selber, nämlich sei-
nen Leib, jeden Unsterblichen wo nicht einbal-
samirt aufstellen könnte, doch ausgebälgt?
Warum haben wir Mumien ohne Namen und
doch Namen ohne Mumien? --

Ich merke endlich an, daß für Luther zu
viel Krönungsmünzen ausgeworfen daliegen.
Ein Knoten ins Schnupftuch für 6000 Rthlr.,
um jenen nicht zu vergessen; eine Denkmünze
aus 6000 eingeschmolzen ist viel. Warum
denket überhaupt der Deutsche in und ausser
Mannsfeld auf einmal so hoch hinaus und
schleudert sechstausend Thaler für Einen Lor-
beerkranz Eines Kopfes hin, wofür die Lor-
beerwälder ganzer Redakzionen feil stehen? --

Ist denn Luther nicht ohnehin schon im
größten Tempel aufgestellt, den jemand ver-

koͤſtliches Geld zu Verewigungen verſchwenden
muß, z. B. zu theuern Statuen, die man
anderswo — in Arabien, in Eislaͤndern, in
bremiſchen Bleykellern, und in den ſyrakuſi-
ſchen Katakomben umſonſt haben koͤnnte, wenn
man, da es doch keine aͤhnlichere Natur von
einem Menſchen gibt als er ſelber, naͤmlich ſei-
nen Leib, jeden Unſterblichen wo nicht einbal-
ſamirt aufſtellen koͤnnte, doch ausgebaͤlgt?
Warum haben wir Mumien ohne Namen und
doch Namen ohne Mumien? —

Ich merke endlich an, daß fuͤr Luther zu
viel Krönungsmuͤnzen ausgeworfen daliegen.
Ein Knoten ins Schnupftuch fuͤr 6000 Rthlr.,
um jenen nicht zu vergeſſen; eine Denkmuͤnze
aus 6000 eingeſchmolzen iſt viel. Warum
denket uͤberhaupt der Deutſche in und auſſer
Mannsfeld auf einmal ſo hoch hinaus und
ſchleudert ſechstauſend Thaler fuͤr Einen Lor-
beerkranz Eines Kopfes hin, wofuͤr die Lor-
beerwaͤlder ganzer Redakzionen feil ſtehen? —

Iſt denn Luther nicht ohnehin ſchon im
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[164/0170] koͤſtliches Geld zu Verewigungen verſchwenden muß, z. B. zu theuern Statuen, die man anderswo — in Arabien, in Eislaͤndern, in bremiſchen Bleykellern, und in den ſyrakuſi- ſchen Katakomben umſonſt haben koͤnnte, wenn man, da es doch keine aͤhnlichere Natur von einem Menſchen gibt als er ſelber, naͤmlich ſei- nen Leib, jeden Unſterblichen wo nicht einbal- ſamirt aufſtellen koͤnnte, doch ausgebaͤlgt? Warum haben wir Mumien ohne Namen und doch Namen ohne Mumien? — Ich merke endlich an, daß fuͤr Luther zu viel Krönungsmuͤnzen ausgeworfen daliegen. Ein Knoten ins Schnupftuch fuͤr 6000 Rthlr., um jenen nicht zu vergeſſen; eine Denkmuͤnze aus 6000 eingeſchmolzen iſt viel. Warum denket uͤberhaupt der Deutſche in und auſſer Mannsfeld auf einmal ſo hoch hinaus und ſchleudert ſechstauſend Thaler fuͤr Einen Lor- beerkranz Eines Kopfes hin, wofuͤr die Lor- beerwaͤlder ganzer Redakzionen feil ſtehen? — Iſt denn Luther nicht ohnehin ſchon im groͤßten Tempel aufgeſtellt, den jemand ver-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/170>, abgerufen am 22.11.2024.