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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Gevatter Doktor so gut, als euch selber, und
vermachen ihm Dieselben auf Ihrem herrlichen
Ritterguth Ihre ganze Höle voll Bärenkno-
chen zum Ausleeren: so weiß ich, was ich weiß."

Der Doktor ärgerte sich am Fensterladen,
daß Mehlhorn bey Kräften seyn wollte, und
keck -- denn derselbe Liebhaber aller Kraft-
Menschen wird doch verdrüßlich über einen
Schwächling, der plötzlich, wenn auch nur im
Trunk-Muth, etwas vorstellen, und dadurch
das Verhältniß der Unterordnung schwächen
will. -- Doch sagte zu sich der Doktor: "übri-
gens ists gut und ich bin Hr. Theudobachs
gehorsamer Diener und Schwiegervater, wenn
es mit der Höle richtig ist."

Der Doktor trat gelassen ins Zimmer und
sah jeden unverlegen an. Die verschiedenen
Konzertisten der harmonischen Liebe mußten ge-
gen eintretenden Taktschläger sich in angemes-
senen Spielen der Harmonie darstellen. Die
Tochter hatt' es am leichtesten, sie hatte einen
Vater zu empfangen und zu küssen. -- Auch
der Zoller unternahm bey so viel Wein im

Gevatter Doktor ſo gut, als euch ſelber, und
vermachen ihm Dieſelben auf Ihrem herrlichen
Ritterguth Ihre ganze Hoͤle voll Baͤrenkno-
chen zum Ausleeren: ſo weiß ich, was ich weiß.”

Der Doktor ärgerte ſich am Fenſterladen,
daß Mehlhorn bey Kraͤften ſeyn wollte, und
keck — denn derſelbe Liebhaber aller Kraft-
Menſchen wird doch verdruͤßlich uͤber einen
Schwaͤchling, der plötzlich, wenn auch nur im
Trunk-Muth, etwas vorſtellen, und dadurch
das Verhaͤltniß der Unterordnung ſchwaͤchen
will. — Doch ſagte zu ſich der Doktor: „uͤbri-
gens iſts gut und ich bin Hr. Theudobachs
gehorſamer Diener und Schwiegervater, wenn
es mit der Hoͤle richtig iſt.”

Der Doktor trat gelaſſen ins Zimmer und
ſah jeden unverlegen an. Die verſchiedenen
Konzertiſten der harmoniſchen Liebe mußten ge-
gen eintretenden Taktſchlaͤger ſich in angemeſ-
ſenen Spielen der Harmonie darſtellen. Die
Tochter hatt’ es am leichteſten, ſie hatte einen
Vater zu empfangen und zu kuͤſſen. — Auch
der Zoller unternahm bey ſo viel Wein im

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[136/0142] Gevatter Doktor ſo gut, als euch ſelber, und vermachen ihm Dieſelben auf Ihrem herrlichen Ritterguth Ihre ganze Hoͤle voll Baͤrenkno- chen zum Ausleeren: ſo weiß ich, was ich weiß.” Der Doktor ärgerte ſich am Fenſterladen, daß Mehlhorn bey Kraͤften ſeyn wollte, und keck — denn derſelbe Liebhaber aller Kraft- Menſchen wird doch verdruͤßlich uͤber einen Schwaͤchling, der plötzlich, wenn auch nur im Trunk-Muth, etwas vorſtellen, und dadurch das Verhaͤltniß der Unterordnung ſchwaͤchen will. — Doch ſagte zu ſich der Doktor: „uͤbri- gens iſts gut und ich bin Hr. Theudobachs gehorſamer Diener und Schwiegervater, wenn es mit der Hoͤle richtig iſt.” Der Doktor trat gelaſſen ins Zimmer und ſah jeden unverlegen an. Die verſchiedenen Konzertiſten der harmoniſchen Liebe mußten ge- gen eintretenden Taktſchlaͤger ſich in angemeſ- ſenen Spielen der Harmonie darſtellen. Die Tochter hatt’ es am leichteſten, ſie hatte einen Vater zu empfangen und zu kuͤſſen. — Auch der Zoller unternahm bey ſo viel Wein im

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/142>, abgerufen am 22.11.2024.