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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Freunde zu verzeihen weiß. Der nur ist mein
Freund. Deßhalb macht' ich mir eine leichte
Streitsache mit ihm zu Nutz und schleuderte
diesem Freund, um recht zu wissen, woran ich
mit ihm wäre, eigentlich um seine Liebe gegen
mich zu erproben, einen vollen Bumper oder
Willkommen mit allen Kräften an den Kopf;
darauf beobachtete ich scharf und kalt, wie er
bey dieser ersten Freundschafts-Anker-Probe
Stand halte und sich betrage. -- Aber wir
prügelten sogleich uns mit vier Händen durch,
und der Treulose haßte mich hinterher wie
einen Hund. Dieß hatt' ich von meiner ersten
leichten Liebes-Probe; -- was hätt' ich mir
vollends von einem so wankelmütigen Freunde
zu versprechen gehabt, hätt' ich ihn noch ganz
anders und schärfer auf die Kapelle gebracht,
z. B. um Haus und Hof, oder gar ums Leben?
Anders sollen, hoff' ich, unsere Freundschafts-
Proben ablaufen. Mich meiner Seits erschla-
gen Sie, wenn Sie wollen; ich umhalse Sie
stets sogleich in der frohen Ewigkeit, und sage:
willkommen mein Stryk, mein heraufführender

Freunde zu verzeihen weiß. Der nur iſt mein
Freund. Deßhalb macht’ ich mir eine leichte
Streitſache mit ihm zu Nutz und ſchleuderte
dieſem Freund, um recht zu wiſſen, woran ich
mit ihm waͤre, eigentlich um ſeine Liebe gegen
mich zu erproben, einen vollen Bumper oder
Willkommen mit allen Kraͤften an den Kopf;
darauf beobachtete ich ſcharf und kalt, wie er
bey dieſer erſten Freundſchafts-Anker-Probe
Stand halte und ſich betrage. — Aber wir
pruͤgelten ſogleich uns mit vier Haͤnden durch,
und der Treuloſe haßte mich hinterher wie
einen Hund. Dieß hatt’ ich von meiner erſten
leichten Liebes-Probe; — was haͤtt’ ich mir
vollends von einem ſo wankelmuͤtigen Freunde
zu verſprechen gehabt, haͤtt’ ich ihn noch ganz
anders und ſchaͤrfer auf die Kapelle gebracht,
z. B. um Haus und Hof, oder gar ums Leben?
Anders ſollen, hoff’ ich, unſere Freundſchafts-
Proben ablaufen. Mich meiner Seits erſchla-
gen Sie, wenn Sie wollen; ich umhalſe Sie
ſtets ſogleich in der frohen Ewigkeit, und ſage:
willkommen mein Stryk, mein herauffuͤhrender

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[111/0117] Freunde zu verzeihen weiß. Der nur iſt mein Freund. Deßhalb macht’ ich mir eine leichte Streitſache mit ihm zu Nutz und ſchleuderte dieſem Freund, um recht zu wiſſen, woran ich mit ihm waͤre, eigentlich um ſeine Liebe gegen mich zu erproben, einen vollen Bumper oder Willkommen mit allen Kraͤften an den Kopf; darauf beobachtete ich ſcharf und kalt, wie er bey dieſer erſten Freundſchafts-Anker-Probe Stand halte und ſich betrage. — Aber wir pruͤgelten ſogleich uns mit vier Haͤnden durch, und der Treuloſe haßte mich hinterher wie einen Hund. Dieß hatt’ ich von meiner erſten leichten Liebes-Probe; — was haͤtt’ ich mir vollends von einem ſo wankelmuͤtigen Freunde zu verſprechen gehabt, haͤtt’ ich ihn noch ganz anders und ſchaͤrfer auf die Kapelle gebracht, z. B. um Haus und Hof, oder gar ums Leben? Anders ſollen, hoff’ ich, unſere Freundſchafts- Proben ablaufen. Mich meiner Seits erſchla- gen Sie, wenn Sie wollen; ich umhalſe Sie ſtets ſogleich in der frohen Ewigkeit, und ſage: willkommen mein Stryk, mein herauffuͤhrender

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/117>, abgerufen am 25.11.2024.