Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.wohl jeder im Bette darüber hinweg. Jedem 2) Töne, sagt Bako, schläfern mehr ein, wohl jeder im Bette daruͤber hinweg. Jedem 2) Toͤne, ſagt Bako, ſchlaͤfern mehr ein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="226"/> wohl jeder im Bette daruͤber hinweg. Jedem<lb/> Langſam- und Stangenſchreiber rathe man aber<lb/> unſere arabiſchen Ziffern ab, deren jede einen<lb/> neuen Zickzack fodert, ſondern er ſchreibe roͤmi-<lb/> ſche an ſeinen Thurm (wie alle Thurmuhrblaͤt-<lb/> ter haben), welche bis 99 nichts machen, als lau-<lb/> ter herrliche, recht herpaſſende Linien, naͤmlich<lb/> gerade. — Will ein Einſchlaͤfer Thurm und<lb/> Stange nicht: ſo kann man ihn rathen, recht<lb/> lange und zwar wie Trochaͤen auszuſprechende<lb/> Zahlen ſich vorzuzählen: ein und zwanzig Billio-<lb/> nen, 22, 23, ꝛc. Billionen.</p><lb/> <p>2) Toͤne, ſagt Bako, ſchlaͤfern mehr ein,<lb/> als ungegliederte Schaͤlle. Auch Töne zaͤhlen,<lb/> und werden gezaͤhlt. Da aber hier nicht von<lb/> fremden, ſondern von Selbſtentladungen — das<lb/> Einſchlaͤfern iſt der einzige ſchöne Selbſtmord —<lb/> die Rede iſt: ſo gehoͤren nur Töne her, die man<lb/> in ſich ſelber hoͤrt, und macht. Es gibt kein<lb/> ſuͤßres Wiegenlied als dieſes innere Hoͤren des<lb/> Hoͤrens. Wer nicht muſikaliſch phantaſiren<lb/> kann, der hoͤre ſich wenigſtens irgend ein Lieb-<lb/> lingslied oder eine Trauermuſik in ſeinem Kopfe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [226/0244]
wohl jeder im Bette daruͤber hinweg. Jedem
Langſam- und Stangenſchreiber rathe man aber
unſere arabiſchen Ziffern ab, deren jede einen
neuen Zickzack fodert, ſondern er ſchreibe roͤmi-
ſche an ſeinen Thurm (wie alle Thurmuhrblaͤt-
ter haben), welche bis 99 nichts machen, als lau-
ter herrliche, recht herpaſſende Linien, naͤmlich
gerade. — Will ein Einſchlaͤfer Thurm und
Stange nicht: ſo kann man ihn rathen, recht
lange und zwar wie Trochaͤen auszuſprechende
Zahlen ſich vorzuzählen: ein und zwanzig Billio-
nen, 22, 23, ꝛc. Billionen.
2) Toͤne, ſagt Bako, ſchlaͤfern mehr ein,
als ungegliederte Schaͤlle. Auch Töne zaͤhlen,
und werden gezaͤhlt. Da aber hier nicht von
fremden, ſondern von Selbſtentladungen — das
Einſchlaͤfern iſt der einzige ſchöne Selbſtmord —
die Rede iſt: ſo gehoͤren nur Töne her, die man
in ſich ſelber hoͤrt, und macht. Es gibt kein
ſuͤßres Wiegenlied als dieſes innere Hoͤren des
Hoͤrens. Wer nicht muſikaliſch phantaſiren
kann, der hoͤre ſich wenigſtens irgend ein Lieb-
lingslied oder eine Trauermuſik in ſeinem Kopfe
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