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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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erschienen ist; [d]enn ausstreichen, was ich ein-
mal an Dich geschrieben, kann ich aus Ehrlich-
keit unmöglich; ich sage Dir ja alles, und nehme
mir kein Blatt vors Maul, warum ein Blatt
vors Blatt..."

Da erschien Nieß und wollte seine eben er-
haltene Nachricht übergeben. Sie empfing ihn,
in der vaterlosen Einsamkeit, mit keinem grö-
ßern Feuer, wie er doch gedacht, sondern mit
einigem Maireif, der aus dem Tagebuche auf
das Gesicht gefallen war. Sofort behielt er seine
Selbstbriefwechsel in der Tasche, und beschenkte
sie und ihren abwesenden Vater bloß mit der
Einladung, Mittags seine Gäste, und Abends
seine Zuhörer zu seyn. Auch wunderte er sich
innerlich sehr, warum er nicht sogleich darauf
gefallen, ihr das Blättchen erst an der Tafel zu
geben, und dadurch der Tafel zugleich; "ein
Briefwechsel mit dem Dichter selber, (dacht' er),
müßte, sollt ich denken, dem Deklamator dessel-
ben, vorläufige Ehre, und nachlaufende Zuhö-
rer eintragen."

erſchienen iſt; [d]enn ausſtreichen, was ich ein-
mal an Dich geſchrieben, kann ich aus Ehrlich-
keit unmoͤglich; ich ſage Dir ja alles, und nehme
mir kein Blatt vors Maul, warum ein Blatt
vors Blatt…”

Da erſchien Nieß und wollte ſeine eben er-
haltene Nachricht uͤbergeben. Sie empfing ihn,
in der vaterloſen Einſamkeit, mit keinem groͤ-
ßern Feuer, wie er doch gedacht, ſondern mit
einigem Maireif, der aus dem Tagebuche auf
das Geſicht gefallen war. Sofort behielt er ſeine
Selbſtbriefwechſel in der Taſche, und beſchenkte
ſie und ihren abweſenden Vater bloß mit der
Einladung, Mittags ſeine Gaͤſte, und Abends
ſeine Zuhörer zu ſeyn. Auch wunderte er ſich
innerlich ſehr, warum er nicht ſogleich darauf
gefallen, ihr das Blaͤttchen erſt an der Tafel zu
geben, und dadurch der Tafel zugleich; „ein
Briefwechſel mit dem Dichter ſelber, (dacht’ er),
muͤßte, ſollt ich denken, dem Deklamator deſſel-
ben, vorlaͤufige Ehre, und nachlaufende Zuhoͤ-
rer eintragen.”

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[136/0154] erſchienen iſt; denn ausſtreichen, was ich ein- mal an Dich geſchrieben, kann ich aus Ehrlich- keit unmoͤglich; ich ſage Dir ja alles, und nehme mir kein Blatt vors Maul, warum ein Blatt vors Blatt…” Da erſchien Nieß und wollte ſeine eben er- haltene Nachricht uͤbergeben. Sie empfing ihn, in der vaterloſen Einſamkeit, mit keinem groͤ- ßern Feuer, wie er doch gedacht, ſondern mit einigem Maireif, der aus dem Tagebuche auf das Geſicht gefallen war. Sofort behielt er ſeine Selbſtbriefwechſel in der Taſche, und beſchenkte ſie und ihren abweſenden Vater bloß mit der Einladung, Mittags ſeine Gaͤſte, und Abends ſeine Zuhörer zu ſeyn. Auch wunderte er ſich innerlich ſehr, warum er nicht ſogleich darauf gefallen, ihr das Blaͤttchen erſt an der Tafel zu geben, und dadurch der Tafel zugleich; „ein Briefwechſel mit dem Dichter ſelber, (dacht’ er), muͤßte, ſollt ich denken, dem Deklamator deſſel- ben, vorlaͤufige Ehre, und nachlaufende Zuhoͤ- rer eintragen.”

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/154>, abgerufen am 22.11.2024.