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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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Großpoleischen Zeitung wird er gewiß ange-
kündigt. Ich wollte, ich hätte nichts worhin-
ter ich mich kratzen könnte; aber die Ohren
müssen mir lang auf der Fahrt gewachsen seyn,
weil ich so fest voraussetzte, der Erste, auf den
man vor der Wagenthüre stieße, sey bloß der
Poet. Wohin ich nur vom Fenster herabblicke
auf die schön@n Badgänge: so seh' ich doch nichts
als den leeren Stickrahmen, worauf ihn meine
Phantasie zeichnet, nichts als den Paradeplatz
seiner Gestalt, und sein Throngerüste. Wahr-
lich so wird einem Mädchen doch so ein Mensch,
den man liebt, es mag nun ein Bräutigam oder
ein Dichter seyn, zu jedem Gestirn und Gebirg
gleichsam zum Augengehenk und hinter allen
steckt der Mensch, daß es ordentlich langweilig
wird. Man sollte weniger nach einem Schrei-
ber fragen, da man ja an unseren Herrgott ge-
nug hätte, der doch das ganze Schreiber-Volk
selber geschaffen.

Ich merke wohl, ich werde allmählig eher
toller als klüger; am besten schreib ich Dir nichts
mehr über mein Aufpassen, als bis der Messias

Großpoleiſchen Zeitung wird er gewiß ange-
kuͤndigt. Ich wollte, ich hätte nichts worhin-
ter ich mich kratzen könnte; aber die Ohren
muͤſſen mir lang auf der Fahrt gewachſen ſeyn,
weil ich ſo feſt vorausſetzte, der Erſte, auf den
man vor der Wagenthuͤre ſtieße, ſey bloß der
Poet. Wohin ich nur vom Fenſter herabblicke
auf die ſchoͤnən Badgaͤnge: ſo ſeh’ ich doch nichts
als den leeren Stickrahmen, worauf ihn meine
Phantaſie zeichnet, nichts als den Paradeplatz
ſeiner Geſtalt, und ſein Throngeruͤſte. Wahr-
lich ſo wird einem Maͤdchen doch ſo ein Menſch,
den man liebt, es mag nun ein Braͤutigam oder
ein Dichter ſeyn, zu jedem Geſtirn und Gebirg
gleichſam zum Augengehenk und hinter allen
ſteckt der Menſch, daß es ordentlich langweilig
wird. Man ſollte weniger nach einem Schrei-
ber fragen, da man ja an unſeren Herrgott ge-
nug haͤtte, der doch das ganze Schreiber-Volk
ſelber geſchaffen.

Ich merke wohl, ich werde allmaͤhlig eher
toller als kluͤger; am beſten ſchreib ich Dir nichts
mehr uͤber mein Aufpaſſen, als bis der Meſſias

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[135/0153] Großpoleiſchen Zeitung wird er gewiß ange- kuͤndigt. Ich wollte, ich hätte nichts worhin- ter ich mich kratzen könnte; aber die Ohren muͤſſen mir lang auf der Fahrt gewachſen ſeyn, weil ich ſo feſt vorausſetzte, der Erſte, auf den man vor der Wagenthuͤre ſtieße, ſey bloß der Poet. Wohin ich nur vom Fenſter herabblicke auf die ſchoͤnən Badgaͤnge: ſo ſeh’ ich doch nichts als den leeren Stickrahmen, worauf ihn meine Phantaſie zeichnet, nichts als den Paradeplatz ſeiner Geſtalt, und ſein Throngeruͤſte. Wahr- lich ſo wird einem Maͤdchen doch ſo ein Menſch, den man liebt, es mag nun ein Braͤutigam oder ein Dichter ſeyn, zu jedem Geſtirn und Gebirg gleichſam zum Augengehenk und hinter allen ſteckt der Menſch, daß es ordentlich langweilig wird. Man ſollte weniger nach einem Schrei- ber fragen, da man ja an unſeren Herrgott ge- nug haͤtte, der doch das ganze Schreiber-Volk ſelber geſchaffen. Ich merke wohl, ich werde allmaͤhlig eher toller als kluͤger; am beſten ſchreib ich Dir nichts mehr uͤber mein Aufpaſſen, als bis der Meſſias

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/153>, abgerufen am 22.11.2024.