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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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so bestraf' ich sie im Badort und nenne mich --
und dann verzeih' ich ihr doch herzlich."

Er schlug daher, als das Glück die Gabe ver-
doppelt, nämlich den Doktor ausgeschickt hatte,
Theoda'n den Nachtgang ins rechte Nachtquar-
tier der Menschen, in den Gottesacker vor. Sie
nahm es ohne Umstände und Ausflüchte an; so
gern sie lieber ihre heutige Herzens-Enge nur
einsam ins Weite getragen hätte; Furcht vor
bösen Männern vorher und vor bösen Zungen
nachher war ihr ungewohnt. Als nun beyde im
Monds-Helldunkel und im Kirchhofe waren, und
Theoda heute beklommener als je fortschritt,
und sie vor ihm mit dem neuen Ernste (einem
neuen Reitze) dem alten Scherze den weichen
Krantz aufsetzte und als er den Mond als eine
Leuchtkugel in ihre Seelen-Veste warf, um zu
ersehen und zu erobern: so hört er deutlich, daß
hinter ihm mit etwas andern geworfen wurde.
Er schauete sich um, und sah gerade bey dem
Gitter-Pförtchen einige Todtenköpfe sitzen und
gaffen, die er gar nicht beym Eintritte gesehen
zu haben sich entsinnen konnte. Inzwischen je

ſo beſtraf’ ich ſie im Badort und nenne mich —
und dann verzeih’ ich ihr doch herzlich.“

Er ſchlug daher, als das Glück die Gabe ver-
doppelt, naͤmlich den Doktor ausgeſchickt hatte,
Theoda’n den Nachtgang ins rechte Nachtquar-
tier der Menſchen, in den Gottesacker vor. Sie
nahm es ohne Umſtände und Ausfluͤchte an; ſo
gern ſie lieber ihre heutige Herzens-Enge nur
einſam ins Weite getragen haͤtte; Furcht vor
böſen Maͤnnern vorher und vor boͤſen Zungen
nachher war ihr ungewohnt. Als nun beyde im
Monds-Helldunkel und im Kirchhofe waren, und
Theoda heute beklommener als je fortſchritt,
und ſie vor ihm mit dem neuen Ernſte (einem
neuen Reitze) dem alten Scherze den weichen
Krantz aufſetzte und als er den Mond als eine
Leuchtkugel in ihre Seelen-Veſte warf, um zu
erſehen und zu erobern: ſo hoͤrt er deutlich, daß
hinter ihm mit etwas andern geworfen wurde.
Er ſchauete ſich um, und ſah gerade bey dem
Gitter-Pfoͤrtchen einige Todtenkoͤpfe ſitzen und
gaffen, die er gar nicht beym Eintritte geſehen
zu haben ſich entſinnen konnte. Inzwiſchen je

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[111/0129] ſo beſtraf’ ich ſie im Badort und nenne mich — und dann verzeih’ ich ihr doch herzlich.“ Er ſchlug daher, als das Glück die Gabe ver- doppelt, naͤmlich den Doktor ausgeſchickt hatte, Theoda’n den Nachtgang ins rechte Nachtquar- tier der Menſchen, in den Gottesacker vor. Sie nahm es ohne Umſtände und Ausfluͤchte an; ſo gern ſie lieber ihre heutige Herzens-Enge nur einſam ins Weite getragen haͤtte; Furcht vor böſen Maͤnnern vorher und vor boͤſen Zungen nachher war ihr ungewohnt. Als nun beyde im Monds-Helldunkel und im Kirchhofe waren, und Theoda heute beklommener als je fortſchritt, und ſie vor ihm mit dem neuen Ernſte (einem neuen Reitze) dem alten Scherze den weichen Krantz aufſetzte und als er den Mond als eine Leuchtkugel in ihre Seelen-Veſte warf, um zu erſehen und zu erobern: ſo hoͤrt er deutlich, daß hinter ihm mit etwas andern geworfen wurde. Er ſchauete ſich um, und ſah gerade bey dem Gitter-Pfoͤrtchen einige Todtenkoͤpfe ſitzen und gaffen, die er gar nicht beym Eintritte geſehen zu haben ſich entſinnen konnte. Inzwiſchen je

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/129>, abgerufen am 24.11.2024.