"und dein Stettiner-Dosenstück auf dem Schulter¬ "blatt, das die Herren da alle aufhoben, und das "der Lord vorgestern selber unter deinem Verbande "angesehen."
"So, so! (sagt' ich) Deswegen bekam also euer "Biograph die Falkenhaube, die Rückenwunde, den "hübschen Rappen und der Fremde in Hof war der "Lord? --
Kurz bei allem diesen hatte der Lord sich gar völ¬ lig überzeugt, daß ich der wäre, den er so lange ge¬ sucht; denn vorher hatte er schon lange das Schrei¬ ben von Fenk durch funfzehn Hände erhalten, in¬ dem es von Hamburg oder auch aus dem Lande Ha¬ deln nach Ziegenhain in Niederhessen lief, dann in die Herrschaft Schwabek, dann in die Grafschaft Holzapfel, nach Schweinfurt, nach Scheer Scheer, und doch wieder zurück nach ** und *** und endlich nach Flachsenfingen, wo er's erst erhielt: dort, in der Insel der Vereinigung, war er lange versteckt gewesen, bis ihn das Schreiben, der endi¬ gende Oktober, der die Muttermähler gleichsam mit rother Dinte durchzog, und am meisten die drei aus St. Lüne exilirten Britten, die auf der Insel ausstiegen, nach Scheerau oder vielmehr nach Hof im Voigtland abzureisen zwangen. Hier stieß ich ihm auf, und mein altes Gesicht, das er sofort mit ei¬
»und dein Stettiner-Doſenſtuͤck auf dem Schulter¬ »blatt, das die Herren da alle aufhoben, und das »der Lord vorgeſtern ſelber unter deinem Verbande »angeſehen.«
»So, ſo! (ſagt' ich) Deswegen bekam alſo euer »Biograph die Falkenhaube, die Ruͤckenwunde, den »huͤbſchen Rappen und der Fremde in Hof war der »Lord? —
Kurz bei allem dieſen hatte der Lord ſich gar voͤl¬ lig uͤberzeugt, daß ich der waͤre, den er ſo lange ge¬ ſucht; denn vorher hatte er ſchon lange das Schrei¬ ben von Fenk durch funfzehn Haͤnde erhalten, in¬ dem es von Hamburg oder auch aus dem Lande Ha¬ deln nach Ziegenhain in Niederheſſen lief, dann in die Herrſchaft Schwabek, dann in die Grafſchaft Holzapfel, nach Schweinfurt, nach Scheer Scheer, und doch wieder zuruͤck nach ** und *** und endlich nach Flachſenfingen, wo er's erſt erhielt: dort, in der Inſel der Vereinigung, war er lange verſteckt geweſen, bis ihn das Schreiben, der endi¬ gende Oktober, der die Muttermaͤhler gleichſam mit rother Dinte durchzog, und am meiſten die drei aus St. Luͤne exilirten Britten, die auf der Inſel ausſtiegen, nach Scheerau oder vielmehr nach Hof im Voigtland abzureiſen zwangen. Hier ſtieß ich ihm auf, und mein altes Geſicht, das er ſofort mit ei¬
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»und dein Stettiner-Doſenſtuͤck auf dem Schulter¬
»blatt, das die Herren da alle aufhoben, und das
»der Lord vorgeſtern ſelber unter deinem Verbande
»angeſehen.«
»So, ſo! (ſagt' ich) Deswegen bekam alſo euer
»Biograph die Falkenhaube, die Ruͤckenwunde, den
»huͤbſchen Rappen und der Fremde in Hof war der
»Lord? —
Kurz bei allem dieſen hatte der Lord ſich gar voͤl¬
lig uͤberzeugt, daß ich der waͤre, den er ſo lange ge¬
ſucht; denn vorher hatte er ſchon lange das Schrei¬
ben von Fenk durch funfzehn Haͤnde erhalten, in¬
dem es von Hamburg oder auch aus dem Lande Ha¬
deln nach Ziegenhain in Niederheſſen lief, dann in
die Herrſchaft Schwabek, dann in die Grafſchaft
Holzapfel, nach Schweinfurt, nach Scheer Scheer,
und doch wieder zuruͤck nach ** und *** und
endlich nach Flachſenfingen, wo er's erſt erhielt:
dort, in der Inſel der Vereinigung, war er lange
verſteckt geweſen, bis ihn das Schreiben, der endi¬
gende Oktober, der die Muttermaͤhler gleichſam mit
rother Dinte durchzog, und am meiſten die drei
aus St. Luͤne exilirten Britten, die auf der Inſel
ausſtiegen, nach Scheerau oder vielmehr nach Hof
im Voigtland abzureiſen zwangen. Hier ſtieß ich
ihm auf, und mein altes Geſicht, das er ſofort mit ei¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/438>, abgerufen am 22.11.2024.
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