Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten
und auf die Schwester selber -- die Seele hatte
wieder die Prämisse, das beide Kenntniß davon hät¬
ten, zu erweisen -- Matthieu berief sich auf den
Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem
blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬
tildens vorgelesen, und auf der Schwester Ausruf
unter dem Duel im Maienthaler Park: "es ist mein
"Bruder" -- und zuletzt führt' er noch einen Haus¬
zeugen in der Sache auf, den Nachsommer, der jetzt
bald erscheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le
Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen
werde.

Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen seinen
Fürsten und Herrn, um den Herrn des Sohns den
Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hörte er damit
auf: "Er wisse nicht, aus welchen Gründen der
"Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen
"habe -- welche es auch wären, alle Entschuldigun¬
"gen desselben wären auch seine, warum er selber
"bisher geschwiegen -- um so mehr, da ihm der
"Beweis dieser Abstammung schwerer fallen müssen,
"als dem Lord -- Nur jetzt durch die Ankunft der
"Mutter sei die Leichtigkeit des Beweises so
"groß wie die Nothwendigkeit desselben -- Al¬
"les was er thun können als ein Hausfreund des

aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten
und auf die Schweſter ſelber — die Seele hatte
wieder die Praͤmiſſe, das beide Kenntniß davon haͤt¬
ten, zu erweiſen — Matthieu berief ſich auf den
Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem
blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬
tildens vorgeleſen, und auf der Schweſter Ausruf
unter dem Duel im Maienthaler Park: »es iſt mein
»Bruder» — und zuletzt fuͤhrt' er noch einen Haus¬
zeugen in der Sache auf, den Nachſommer, der jetzt
bald erſcheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le
Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen
werde.

Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen ſeinen
Fuͤrſten und Herrn, um den Herrn des Sohns den
Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hoͤrte er damit
auf: »Er wiſſe nicht, aus welchen Gruͤnden der
»Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen
»habe — welche es auch waͤren, alle Entſchuldigun¬
»gen deſſelben waͤren auch ſeine, warum er ſelber
»bisher geſchwiegen — um ſo mehr, da ihm der
»Beweis dieſer Abſtammung ſchwerer fallen muͤſſen,
»als dem Lord — Nur jetzt durch die Ankunft der
»Mutter ſei die Leichtigkeit des Beweiſes ſo
»groß wie die Nothwendigkeit deſſelben — Al¬
»les was er thun koͤnnen als ein Hausfreund des

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0387" n="377"/>
aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten<lb/>
und auf die Schwe&#x017F;ter &#x017F;elber &#x2014; die Seele hatte<lb/>
wieder die Pra&#x0364;mi&#x017F;&#x017F;e, das beide Kenntniß davon ha&#x0364;<lb/>
ten, zu erwei&#x017F;en &#x2014; Matthieu berief &#x017F;ich auf den<lb/>
Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem<lb/>
blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬<lb/>
tildens vorgele&#x017F;en, und auf der Schwe&#x017F;ter Ausruf<lb/>
unter dem Duel im Maienthaler Park: »es i&#x017F;t mein<lb/>
»Bruder» &#x2014; und zuletzt fu&#x0364;hrt' er noch einen Haus¬<lb/>
zeugen in der Sache auf, den Nach&#x017F;ommer, der jetzt<lb/>
bald er&#x017F;cheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le<lb/>
Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen<lb/>
werde.</p><lb/>
          <p>Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen &#x017F;einen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herrn, um den Herrn des Sohns den<lb/>
Vater des Sohns zu nennen. Jetzt ho&#x0364;rte er damit<lb/>
auf: »Er wi&#x017F;&#x017F;e nicht, aus welchen Gru&#x0364;nden der<lb/>
»Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen<lb/>
»habe &#x2014; welche es auch wa&#x0364;ren, alle Ent&#x017F;chuldigun¬<lb/>
»gen de&#x017F;&#x017F;elben wa&#x0364;ren auch &#x017F;eine, warum er &#x017F;elber<lb/>
»bisher ge&#x017F;chwiegen &#x2014; um &#x017F;o mehr, da ihm der<lb/>
»Beweis die&#x017F;er Ab&#x017F;tammung &#x017F;chwerer fallen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
»als dem Lord &#x2014; Nur jetzt durch die Ankunft der<lb/>
»Mutter &#x017F;ei die <hi rendition="#g">Leichtigkeit</hi> des Bewei&#x017F;es &#x017F;o<lb/>
»groß wie die <hi rendition="#g">Nothwendigkeit</hi> de&#x017F;&#x017F;elben &#x2014; Al¬<lb/>
»les was er thun ko&#x0364;nnen als ein Hausfreund des<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0387] aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten und auf die Schweſter ſelber — die Seele hatte wieder die Praͤmiſſe, das beide Kenntniß davon haͤt¬ ten, zu erweiſen — Matthieu berief ſich auf den Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬ tildens vorgeleſen, und auf der Schweſter Ausruf unter dem Duel im Maienthaler Park: »es iſt mein »Bruder» — und zuletzt fuͤhrt' er noch einen Haus¬ zeugen in der Sache auf, den Nachſommer, der jetzt bald erſcheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen werde. Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen ſeinen Fuͤrſten und Herrn, um den Herrn des Sohns den Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hoͤrte er damit auf: »Er wiſſe nicht, aus welchen Gruͤnden der »Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen »habe — welche es auch waͤren, alle Entſchuldigun¬ »gen deſſelben waͤren auch ſeine, warum er ſelber »bisher geſchwiegen — um ſo mehr, da ihm der »Beweis dieſer Abſtammung ſchwerer fallen muͤſſen, »als dem Lord — Nur jetzt durch die Ankunft der »Mutter ſei die Leichtigkeit des Beweiſes ſo »groß wie die Nothwendigkeit deſſelben — Al¬ »les was er thun koͤnnen als ein Hausfreund des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/387
Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/387>, abgerufen am 23.11.2024.