Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.ächtlich in die Höhe richtete: drückte ihn der Dok¬ Diese Befestigung verdroß den Schneidervogel am C 2
aͤchtlich in die Hoͤhe richtete: druͤckte ihn der Dok¬ Dieſe Befeſtigung verdroß den Schneidervogel am C 2
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aͤchtlich in die Hoͤhe richtete: druͤckte ihn der Dok¬
tor langſam auf den Stuhl und auf ſeinen Geldbeu¬
tel nieder und die auf die Achſel eingeſchlagne Hand
nagelte den kleinen Elegant ſamt der Boͤrſe an den
Seſſel an.
Dieſe Befeſtigung verdroß den Schneidervogel am
meiſten und er verſetzte aufwallend: »noch heute
wuͤrde er, wenn er zu Rathe gezogen wuͤrde, Sr.
Durchlaucht die jetzige beſſere Wahl anrathen.» Der
Kaſernenmedikus mochte vielleicht die Hand zu hur¬
tig von der Achſel abdecken; denn er beſtrich damit
wie mit einer Kanone die Naſe ſeines Gegners, wor¬
auf dieſe ein Blut wie der heil. Januar entließ.
Der Evangeliſt bedauerte es fuͤr ſeine Perſon, »daß
»zwei ſo verſtaͤndige Maͤnner ſich nicht miteinander
»entzweien und ſchlagen konnten ohne perſoͤnlichen
»Haß und ohne Hitze, da ſie gleich kriegenden Fuͤr¬
»ſten ſich ohne beides anfallen koͤnnten — aber das
»Bluten beſtaͤtige Zeuſels Wallung zu ſehr.» —
Swobada rief zum Doktor: »Sie Grobian!» —
Dieſer nahm im Grimme wirklich die Matthaͤiſche
Meynung an, jener blute nur aus Grimm und ver¬
glich ihn mit den Kadavern, die in alten Zeiten bei
Annaͤherung des Moͤrders bluteten, aber blos aus
ganz natuͤrlichen Urſachen. Der Medikus ſuchte alſo
ſeinen wie ein Fuͤrſt oben vergoldeten Stecken auf
und beurlaubte ſich mit der gekroͤnten Stange, in¬
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