Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.Aber gegen die lebhafte Joachime that er einen Aber gegen die lebhafte Joachime that er einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0161" n="151"/> <p>Aber gegen die lebhafte Joachime that er einen<lb/> halben vorwaͤrts. Nicht ſowohl ſie als das Haus<lb/> ſchien ihm kokett zu ſeyn; und die Toͤchter darin<lb/> fand er — das macht das Haus — den alten Lito¬<lb/> nen oder Leuten der Sachſen aͤhnlich, die ⅓ frei wa¬<lb/> ren und ⅔ leibeigen und die alſo ein Drittel ihres Guts<lb/> verſchulden konnten. Jede hatte noch ein Drittel<lb/> ein Neuntel‚ ein Kugelſegment von ihrem Herzen<lb/> uͤbrig zur freien Diſpoſition. Ueberhaupt wer noch<lb/> kein Kabeljau- oder Stockfiſchangeln geſehen: der<lb/> kann es hier lernen aus Metaphern — die drei<lb/> Toͤchter halten lange Angelruthen uͤbers Waſſer<lb/> (Vater und Mutter plaͤtſchern die Stockfiſche her)<lb/> und haben an die Angelhacken geſpieſſet Staatsuni¬<lb/> formen oder ihre eigne — Geſichter — Herzen —<lb/> ganze Maͤnner (als ankoͤdernde Nebenbuhler) — Her¬<lb/> zen‚ die ſchon einmal aus dem Magen eines andern<lb/> gefangnen Kabeljaus herausgenommen worden: —<lb/> ich ſage‚ daraus kann man ungefaͤhr erſehen‚ womit<lb/> man die andern Kabeljaus in der See faͤngt‚ voͤllig<lb/> wie die Stockfiſche zu Lande‚ naͤmlich auch (jetzt<lb/> leſe man wieder zuruͤck) mit rothen Tuchlappen —<lb/> mit Glasperlen — mit Vogelherzen — mit eingeſal¬<lb/> zenen Heeringen und blutenden Fiſchen — mit klei¬<lb/> nen Kabeljaus ſelber — mit Fiſchen‚ die man halb<lb/> verdauet aus gefangnen Stockfiſchen gezogen. — —</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
Aber gegen die lebhafte Joachime that er einen
halben vorwaͤrts. Nicht ſowohl ſie als das Haus
ſchien ihm kokett zu ſeyn; und die Toͤchter darin
fand er — das macht das Haus — den alten Lito¬
nen oder Leuten der Sachſen aͤhnlich, die ⅓ frei wa¬
ren und ⅔ leibeigen und die alſo ein Drittel ihres Guts
verſchulden konnten. Jede hatte noch ein Drittel
ein Neuntel‚ ein Kugelſegment von ihrem Herzen
uͤbrig zur freien Diſpoſition. Ueberhaupt wer noch
kein Kabeljau- oder Stockfiſchangeln geſehen: der
kann es hier lernen aus Metaphern — die drei
Toͤchter halten lange Angelruthen uͤbers Waſſer
(Vater und Mutter plaͤtſchern die Stockfiſche her)
und haben an die Angelhacken geſpieſſet Staatsuni¬
formen oder ihre eigne — Geſichter — Herzen —
ganze Maͤnner (als ankoͤdernde Nebenbuhler) — Her¬
zen‚ die ſchon einmal aus dem Magen eines andern
gefangnen Kabeljaus herausgenommen worden: —
ich ſage‚ daraus kann man ungefaͤhr erſehen‚ womit
man die andern Kabeljaus in der See faͤngt‚ voͤllig
wie die Stockfiſche zu Lande‚ naͤmlich auch (jetzt
leſe man wieder zuruͤck) mit rothen Tuchlappen —
mit Glasperlen — mit Vogelherzen — mit eingeſal¬
zenen Heeringen und blutenden Fiſchen — mit klei¬
nen Kabeljaus ſelber — mit Fiſchen‚ die man halb
verdauet aus gefangnen Stockfiſchen gezogen. — —
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