Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.die Maskopei-Zärtlichkeit -- die General-Wärme Den Theologen und ihrer Kannengiesserei 2) Die zweite Ursache von Viktors Weiber-Lieb¬ die Maskopei-Zaͤrtlichkeit — die General-Waͤrme Den Theologen und ihrer Kannengieſſerei 2) Die zweite Urſache von Viktors Weiber-Lieb¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0287" n="276"/> die Maskopei-Zaͤrtlichkeit — die General-Waͤrme<lb/> — die Einkindſchafts-Treue nennen laſſen koͤnnte.</p><lb/> <p>Den Theologen und ihrer <hi rendition="#g">Kannengieſſerei</hi><lb/> von den Endabſichten zu gefallen, werf' ich noch<lb/> dieſen feſten Grundſatz her: ich moͤchte denn ſehen,<lb/> der's ohne die Simultanliebe in unſern Zeiten, wo<lb/> die einſpaͤnnige Liebe durch die Foderungen eines<lb/> groͤſſeren <hi rendition="#g">metalliſchen</hi> und <hi rendition="#g">moraliſchen</hi> Einge¬<lb/> brachten ſeltner wird, drei Jahre aushielte.</p><lb/> <p>2) Die zweite Urſache von Viktors Weiber-Lieb¬<lb/> haberei war ſein Mutermahl d. h. eine Aehnlichkeit<lb/> mit ſeiner und jeder Mutter. Er behauptete ohne¬<lb/> hin, ſeine Ideen haͤtten gerade den Schritt d. h.<lb/> den Sprung der weiblichen und er haͤtte uͤberhaupt<lb/> recht viel von einer Frau: wenigſtens gleichen die<lb/> Weiber ihm darin, daß ihre Liebe durch Sprechen<lb/> und Umgang entſteht. Ihre Liebe hat ſicher oͤfter<lb/> mit Haß und Kaͤlte angefangen als aufgehoͤrt. Aus<lb/> einem aufgedrungenen verhaſten Braͤutigam wird ge¬<lb/> woͤhnlich ein geliebter Ehemann. »Ich will — ſag¬<lb/> »te er im Hannoͤveriſchen — wenn nicht in ihr<lb/> »Herz, doch in ihre Herzohren. Sollte denn die<lb/> »Natur in die weibliche Bruſt zwei ſo weite Herz¬<lb/> »kammern — man kann ſich darinn umkehren —<lb/> »und zwei ſo nette Herzalkove — den Herzbeutel<lb/> »hab' ich gar nicht beruͤhrt — blos darum hinein¬<lb/> »gebauet haben, daß Eine Mannsſeele dieſe vier<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0287]
die Maskopei-Zaͤrtlichkeit — die General-Waͤrme
— die Einkindſchafts-Treue nennen laſſen koͤnnte.
Den Theologen und ihrer Kannengieſſerei
von den Endabſichten zu gefallen, werf' ich noch
dieſen feſten Grundſatz her: ich moͤchte denn ſehen,
der's ohne die Simultanliebe in unſern Zeiten, wo
die einſpaͤnnige Liebe durch die Foderungen eines
groͤſſeren metalliſchen und moraliſchen Einge¬
brachten ſeltner wird, drei Jahre aushielte.
2) Die zweite Urſache von Viktors Weiber-Lieb¬
haberei war ſein Mutermahl d. h. eine Aehnlichkeit
mit ſeiner und jeder Mutter. Er behauptete ohne¬
hin, ſeine Ideen haͤtten gerade den Schritt d. h.
den Sprung der weiblichen und er haͤtte uͤberhaupt
recht viel von einer Frau: wenigſtens gleichen die
Weiber ihm darin, daß ihre Liebe durch Sprechen
und Umgang entſteht. Ihre Liebe hat ſicher oͤfter
mit Haß und Kaͤlte angefangen als aufgehoͤrt. Aus
einem aufgedrungenen verhaſten Braͤutigam wird ge¬
woͤhnlich ein geliebter Ehemann. »Ich will — ſag¬
»te er im Hannoͤveriſchen — wenn nicht in ihr
»Herz, doch in ihre Herzohren. Sollte denn die
»Natur in die weibliche Bruſt zwei ſo weite Herz¬
»kammern — man kann ſich darinn umkehren —
»und zwei ſo nette Herzalkove — den Herzbeutel
»hab' ich gar nicht beruͤhrt — blos darum hinein¬
»gebauet haben, daß Eine Mannsſeele dieſe vier
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |