Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795."diese Balken der Winterrauch zu Ebenholz geräu¬ Er sah an die Stelle des Ofens und des Tisches: Unter dieser Tisch- und Baurede, wobei kein im
»dieſe Balken der Winterrauch zu Ebenholz geraͤu¬ Er ſah an die Stelle des Ofens und des Tiſches: Unter dieſer Tiſch- und Baurede, wobei kein im
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0235" n="224"/> »dieſe Balken der Winterrauch zu Ebenholz geraͤu¬<lb/> »chert hat: wird manche Augenhoͤhle roth gequaͤlet<lb/> »werden; mancher Nordweſtwind des Lebens wird<lb/> »durchs Fenſter an zagende Herzen fahren und in<lb/> »dieſe Winkel, die erſt dunkel vermauret werden,<lb/> »wird mancher Ruͤcken mit Quetſchwunden vom<lb/> »Gewehrtragen des buͤrgerlichen Lebens treten, um<lb/> »den Schweiß abzutrocknen oder das Blut.«</p><lb/> <p>Er ſah an die Stelle des Ofens und des Tiſches:<lb/> »aber die Freude wird euch Inſaßen auch ein Paar<lb/> »Nelkenbaͤume vors Fenſter ſetzen und mit dem<lb/> »Brautwagen der drei H. Feſte und der Kirmes und<lb/> »der Kindtaufe vor eurer Hausthuͤre, die erſt einge¬<lb/> »ſetzt wird, vorfahren und abladen. — Aber ſonder¬<lb/> »bar! daß ich mir hier im <hi rendition="#g">gegitterten</hi> alles das<lb/> »lieber <hi rendition="#g">denke</hi> als in den <hi rendition="#g">ausgemauerten</hi> Haͤu¬<lb/> »ſern des Dorfes dort <hi rendition="#g">ſehe</hi>.«</p><lb/> <p>Unter dieſer Tiſch- und Baurede, wobei kein<lb/> Trinkglas zerſchlagen wurde, ſtrich die weiße Bruſt<lb/> der Schwalbe tief uͤber den Fuhrweg und ihr Schna¬<lb/> bel lud den geloͤſchten Kalk zu ihrem Dachſtuͤbgen<lb/> auf. Die Weſpe hobelte ſich aus dem Sparrwerk<lb/> Papierſpaͤhne zu ihrem Zwiebel-Globus. Die Spin¬<lb/> ne hatte ihr Spinnhaus ſchon ins große hineinge¬<lb/> knuͤpft. Alle Weſen zimmerten und mauerten ſich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">im<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [224/0235]
»dieſe Balken der Winterrauch zu Ebenholz geraͤu¬
»chert hat: wird manche Augenhoͤhle roth gequaͤlet
»werden; mancher Nordweſtwind des Lebens wird
»durchs Fenſter an zagende Herzen fahren und in
»dieſe Winkel, die erſt dunkel vermauret werden,
»wird mancher Ruͤcken mit Quetſchwunden vom
»Gewehrtragen des buͤrgerlichen Lebens treten, um
»den Schweiß abzutrocknen oder das Blut.«
Er ſah an die Stelle des Ofens und des Tiſches:
»aber die Freude wird euch Inſaßen auch ein Paar
»Nelkenbaͤume vors Fenſter ſetzen und mit dem
»Brautwagen der drei H. Feſte und der Kirmes und
»der Kindtaufe vor eurer Hausthuͤre, die erſt einge¬
»ſetzt wird, vorfahren und abladen. — Aber ſonder¬
»bar! daß ich mir hier im gegitterten alles das
»lieber denke als in den ausgemauerten Haͤu¬
»ſern des Dorfes dort ſehe.«
Unter dieſer Tiſch- und Baurede, wobei kein
Trinkglas zerſchlagen wurde, ſtrich die weiße Bruſt
der Schwalbe tief uͤber den Fuhrweg und ihr Schna¬
bel lud den geloͤſchten Kalk zu ihrem Dachſtuͤbgen
auf. Die Weſpe hobelte ſich aus dem Sparrwerk
Papierſpaͤhne zu ihrem Zwiebel-Globus. Die Spin¬
ne hatte ihr Spinnhaus ſchon ins große hineinge¬
knuͤpft. Alle Weſen zimmerten und mauerten ſich
im
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/235 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/235>, abgerufen am 28.07.2024. |