fern zeigen könnte als einen Beweiß, daß ich ge¬ schrieben. -- --
Im nächsten Hundsposttag möchten also in jedem Falle große Dinge zu erwarten seyn. --
Noch dazu fällt der vierte Mai hinein mit sei¬ nen wie es scheint wichtigen zwei Dankfesten für die Ankunft der zwei Sebastiane, des kleinen in der Welt, des großen im Baddorfe. Sogar Klotilde ist morgen dabei; und Viktor ist recht begierig (ich sel¬ ber,) sie in der Sonne der Liebe zu sehen neben Flamin: denn drüben schienen alle ihre Schönheiten ein vom Stral der Liebe noch nicht getrofnes und gereiftes Herz zu umblühen, wie Blumenblätter die weißen Herzblätter vor der Sonne überbauen. -- Matthieu kam heute zum Abschied, weil er mor¬ gen in die Stadt zurückfuhr. Er gefiel unserm Hel¬ den immer weniger; und eine Pagengeschichte, die er von sich erzählte, erneuerte Viktors Entschluß, die Bitte der Pfarrerin um die Verscheuchung eines solchen Menschen frühe zu erfüllen.
Matthieu hatte als Page den Dienst bei der Oberhofmeisterin, ich glaube den großen und den kleinen. Gleichwohl must' er einmal einen Abbats und Gewissensrath in ein Kabinet derselben bestellen, das der Betstuhl und die heilige Stätte in einem Grade seyn sollte, den freilich ihr dummer eifersüch¬ tiger Mann nicht begrif. Nun war im Nebenzim¬
fern zeigen koͤnnte als einen Beweiß, daß ich ge¬ ſchrieben. — —
Im naͤchſten Hundspoſttag moͤchten alſo in jedem Falle große Dinge zu erwarten ſeyn. —
Noch dazu faͤllt der vierte Mai hinein mit ſei¬ nen wie es ſcheint wichtigen zwei Dankfeſten fuͤr die Ankunft der zwei Sebaſtiane, des kleinen in der Welt, des großen im Baddorfe. Sogar Klotilde iſt morgen dabei; und Viktor iſt recht begierig (ich ſel¬ ber,) ſie in der Sonne der Liebe zu ſehen neben Flamin: denn druͤben ſchienen alle ihre Schoͤnheiten ein vom Stral der Liebe noch nicht getrofnes und gereiftes Herz zu umbluͤhen, wie Blumenblaͤtter die weißen Herzblaͤtter vor der Sonne uͤberbauen. — Matthieu kam heute zum Abſchied, weil er mor¬ gen in die Stadt zuruͤckfuhr. Er gefiel unſerm Hel¬ den immer weniger; und eine Pagengeſchichte, die er von ſich erzaͤhlte, erneuerte Viktors Entſchluß, die Bitte der Pfarrerin um die Verſcheuchung eines ſolchen Menſchen fruͤhe zu erfuͤllen.
Matthieu hatte als Page den Dienſt bei der Oberhofmeiſterin, ich glaube den großen und den kleinen. Gleichwohl muſt' er einmal einen Abbats und Gewiſſensrath in ein Kabinet derſelben beſtellen, das der Betſtuhl und die heilige Staͤtte in einem Grade ſeyn ſollte, den freilich ihr dummer eiferſuͤch¬ tiger Mann nicht begrif. Nun war im Nebenzim¬
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fern zeigen koͤnnte als einen Beweiß, daß ich ge¬
ſchrieben. — —
Im naͤchſten Hundspoſttag moͤchten alſo in jedem
Falle große Dinge zu erwarten ſeyn. —
Noch dazu faͤllt der vierte Mai hinein mit ſei¬
nen wie es ſcheint wichtigen zwei Dankfeſten fuͤr die
Ankunft der zwei Sebaſtiane, des kleinen in der
Welt, des großen im Baddorfe. Sogar Klotilde iſt
morgen dabei; und Viktor iſt recht begierig (ich ſel¬
ber,) ſie in der Sonne der Liebe zu ſehen neben
Flamin: denn druͤben ſchienen alle ihre Schoͤnheiten
ein vom Stral der Liebe noch nicht getrofnes und
gereiftes Herz zu umbluͤhen, wie Blumenblaͤtter die
weißen Herzblaͤtter vor der Sonne uͤberbauen.
— Matthieu kam heute zum Abſchied, weil er mor¬
gen in die Stadt zuruͤckfuhr. Er gefiel unſerm Hel¬
den immer weniger; und eine Pagengeſchichte, die
er von ſich erzaͤhlte, erneuerte Viktors Entſchluß,
die Bitte der Pfarrerin um die Verſcheuchung eines
ſolchen Menſchen fruͤhe zu erfuͤllen.
Matthieu hatte als Page den Dienſt bei der
Oberhofmeiſterin, ich glaube den großen und den
kleinen. Gleichwohl muſt' er einmal einen Abbats
und Gewiſſensrath in ein Kabinet derſelben beſtellen,
das der Betſtuhl und die heilige Staͤtte in einem
Grade ſeyn ſollte, den freilich ihr dummer eiferſuͤch¬
tiger Mann nicht begrif. Nun war im Nebenzim¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/116>, abgerufen am 04.12.2024.
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