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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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schen, Freund! und welchen? Ein teuflischer, nicht
einmal ein irländischer wirds. Und erwägst du
deine Mittänzerin, die ja schamroth und leichen¬
blaß wird einsinken als eine Ritterin von trauri¬
ger Gestalt, als deine leidtragende Kreuzträgerin,
sobald du nur stockst, plumpst, drunterfährst
als Schwanzstern? -- Aber diß ist nun alles
so herrlich zu schlichten, als ich eben will. Der
Pöbel soll nun eben sehen, daß der Fuhrmann
sich entlarven, und aus dem Tanz Ernst machen
kann. Denn ich tanze in deiner Maske die An¬
gloise. Sogar in Polen galt, ich für einen Tän¬
zer; geschweige hier, wo nichts von Polen tanzt,
als der Bar."

Walt blieb einige Minuten still, dann sagte
er: "die Dame, wovon ich meynte, ist Wina
Zablocki, der ich die Mühe bisher gemacht haben
soll. Aber da sie meiner Maske den Tanz ver¬
sprochen, wie willst du mich und den Wechsel
entschuldigen bei ihr?" -- O diß ist eben unser
Triumph (sagte Vult); aber du sollst nicht eher
errathen, wie ich es mache, als morgen. -- Dar¬
auf entdeckte er ihm, er habe heute im Pharao

ſchen, Freund! und welchen? Ein teufliſcher, nicht
einmal ein irlaͤndiſcher wirds. Und erwaͤgſt du
deine Mittaͤnzerin, die ja ſchamroth und leichen¬
blaß wird einſinken als eine Ritterin von trauri¬
ger Geſtalt, als deine leidtragende Kreuztraͤgerin,
ſobald du nur ſtockſt, plumpſt, drunterfaͤhrſt
als Schwanzſtern? — Aber diß iſt nun alles
ſo herrlich zu ſchlichten, als ich eben will. Der
Poͤbel ſoll nun eben ſehen, daß der Fuhrmann
ſich entlarven, und aus dem Tanz Ernſt machen
kann. Denn ich tanze in deiner Maske die An¬
gloiſe. Sogar in Polen galt, ich fuͤr einen Taͤn¬
zer; geſchweige hier, wo nichts von Polen tanzt,
als der Bar.“

Walt blieb einige Minuten ſtill, dann ſagte
er: „die Dame, wovon ich meynte, iſt Wina
Zablocki, der ich die Muͤhe bisher gemacht haben
ſoll. Aber da ſie meiner Maske den Tanz ver¬
ſprochen, wie willſt du mich und den Wechſel
entſchuldigen bei ihr?“ — O diß iſt eben unſer
Triumph (ſagte Vult); aber du ſollſt nicht eher
errathen, wie ich es mache, als morgen. — Dar¬
auf entdeckte er ihm, er habe heute im Pharao

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[286/0292] ſchen, Freund! und welchen? Ein teufliſcher, nicht einmal ein irlaͤndiſcher wirds. Und erwaͤgſt du deine Mittaͤnzerin, die ja ſchamroth und leichen¬ blaß wird einſinken als eine Ritterin von trauri¬ ger Geſtalt, als deine leidtragende Kreuztraͤgerin, ſobald du nur ſtockſt, plumpſt, drunterfaͤhrſt als Schwanzſtern? — Aber diß iſt nun alles ſo herrlich zu ſchlichten, als ich eben will. Der Poͤbel ſoll nun eben ſehen, daß der Fuhrmann ſich entlarven, und aus dem Tanz Ernſt machen kann. Denn ich tanze in deiner Maske die An¬ gloiſe. Sogar in Polen galt, ich fuͤr einen Taͤn¬ zer; geſchweige hier, wo nichts von Polen tanzt, als der Bar.“ Walt blieb einige Minuten ſtill, dann ſagte er: „die Dame, wovon ich meynte, iſt Wina Zablocki, der ich die Muͤhe bisher gemacht haben ſoll. Aber da ſie meiner Maske den Tanz ver¬ ſprochen, wie willſt du mich und den Wechſel entſchuldigen bei ihr?“ — O diß iſt eben unſer Triumph (ſagte Vult); aber du ſollſt nicht eher errathen, wie ich es mache, als morgen. — Dar¬ auf entdeckte er ihm, er habe heute im Pharao

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/292>, abgerufen am 15.05.2024.