Hofnung, daß unter so vielen Wünschen wenig¬ stens einer von so vielen Freundinnen Wina's werde gekauft werden, für diese. "O wohl zehn!" sagt' er.
So kam Weihnachten heran und gieng vor¬ über, ohne daß aus der Asche der Kindheit die gewöhnlichen schillernden Phönixe aufstiegen -- da die Neujahrs-Nacht ihnen zu nahe vorglänz¬ te -- und diese brach endlich mit ihrer Abend- Aurora an, die noch dem alten Jahre gehörte.
Noch Abends beim Schimmer des Hesperus, oder sonst eines Sterns, verflucht' es Vult von neuem, daß er nichts weiter hatte, als die schön¬ ste Gelegenheit, aber kein Geld, Nachts den ga¬ lantesten Mann von Welt bei den Jungfrauen zu spielen: "ich wollte, ich wäre wie schlechtere Musici mit dem Bettelorden der Neujahrsfahrer umhergeschifft, und hätte wenigstens mir so viel erbettelt, um den Reichen zu machen," sagt' er. Sobald Engelberta ihn auf 4 Uhr Morgens in die große gelbe Stube mit dem Bewußten bestell¬ te: so gieng er Nachts mit Walt freudeglühend in das Weinhaus, wo er als ein alter Haus¬
Hofnung, daß unter ſo vielen Wuͤnſchen wenig¬ ſtens einer von ſo vielen Freundinnen Wina's werde gekauft werden, fuͤr dieſe. „O wohl zehn!“ ſagt' er.
So kam Weihnachten heran und gieng vor¬ uͤber, ohne daß aus der Aſche der Kindheit die gewoͤhnlichen ſchillernden Phoͤnixe aufſtiegen — da die Neujahrs-Nacht ihnen zu nahe vorglaͤnz¬ te — und dieſe brach endlich mit ihrer Abend- Aurora an, die noch dem alten Jahre gehoͤrte.
Noch Abends beim Schimmer des Hesperus, oder ſonſt eines Sterns, verflucht' es Vult von neuem, daß er nichts weiter hatte, als die ſchoͤn¬ ſte Gelegenheit, aber kein Geld, Nachts den ga¬ lanteſten Mann von Welt bei den Jungfrauen zu ſpielen: „ich wollte, ich waͤre wie ſchlechtere Muſici mit dem Bettelorden der Neujahrsfahrer umhergeſchifft, und haͤtte wenigſtens mir ſo viel erbettelt, um den Reichen zu machen,“ ſagt' er. Sobald Engelberta ihn auf 4 Uhr Morgens in die große gelbe Stube mit dem Bewußten beſtell¬ te: ſo gieng er Nachts mit Walt freudegluͤhend in das Weinhaus, wo er als ein alter Haus¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0252"n="246"/>
Hofnung, daß unter ſo vielen Wuͤnſchen wenig¬<lb/>ſtens einer von ſo vielen Freundinnen Wina's<lb/>
werde gekauft werden, fuͤr dieſe. „O wohl zehn!“<lb/>ſagt' er.</p><lb/><p>So kam Weihnachten heran und gieng vor¬<lb/>
uͤber, ohne daß aus der Aſche der Kindheit die<lb/>
gewoͤhnlichen ſchillernden Phoͤnixe aufſtiegen —<lb/>
da die Neujahrs-Nacht ihnen zu nahe vorglaͤnz¬<lb/>
te — und dieſe brach endlich mit ihrer Abend-<lb/>
Aurora an, die noch dem alten Jahre gehoͤrte.</p><lb/><p>Noch Abends beim Schimmer des Hesperus,<lb/>
oder ſonſt eines Sterns, verflucht' es Vult von<lb/>
neuem, daß er nichts weiter hatte, als die ſchoͤn¬<lb/>ſte Gelegenheit, aber kein Geld, Nachts den ga¬<lb/>
lanteſten Mann von Welt bei den Jungfrauen<lb/>
zu ſpielen: „ich wollte, ich waͤre wie ſchlechtere<lb/>
Muſici mit dem Bettelorden der Neujahrsfahrer<lb/>
umhergeſchifft, und haͤtte wenigſtens mir ſo viel<lb/>
erbettelt, um den Reichen zu machen,“ſagt' er.<lb/>
Sobald Engelberta ihn auf 4 Uhr Morgens in<lb/>
die große gelbe Stube mit dem Bewußten beſtell¬<lb/>
te: ſo gieng er Nachts mit Walt freudegluͤhend<lb/>
in das Weinhaus, wo er als ein alter Haus¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[246/0252]
Hofnung, daß unter ſo vielen Wuͤnſchen wenig¬
ſtens einer von ſo vielen Freundinnen Wina's
werde gekauft werden, fuͤr dieſe. „O wohl zehn!“
ſagt' er.
So kam Weihnachten heran und gieng vor¬
uͤber, ohne daß aus der Aſche der Kindheit die
gewoͤhnlichen ſchillernden Phoͤnixe aufſtiegen —
da die Neujahrs-Nacht ihnen zu nahe vorglaͤnz¬
te — und dieſe brach endlich mit ihrer Abend-
Aurora an, die noch dem alten Jahre gehoͤrte.
Noch Abends beim Schimmer des Hesperus,
oder ſonſt eines Sterns, verflucht' es Vult von
neuem, daß er nichts weiter hatte, als die ſchoͤn¬
ſte Gelegenheit, aber kein Geld, Nachts den ga¬
lanteſten Mann von Welt bei den Jungfrauen
zu ſpielen: „ich wollte, ich waͤre wie ſchlechtere
Muſici mit dem Bettelorden der Neujahrsfahrer
umhergeſchifft, und haͤtte wenigſtens mir ſo viel
erbettelt, um den Reichen zu machen,“ ſagt' er.
Sobald Engelberta ihn auf 4 Uhr Morgens in
die große gelbe Stube mit dem Bewußten beſtell¬
te: ſo gieng er Nachts mit Walt freudegluͤhend
in das Weinhaus, wo er als ein alter Haus¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/252>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.