Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.mit der Brust. Man könnte aber hier noch an¬ -- Die starke Liebe will für Fehler nur bestra¬ mit der Bruſt. Man koͤnnte aber hier noch an¬ — Die ſtarke Liebe will fuͤr Fehler nur beſtra¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0128" n="122"/> mit der Bruſt. Man koͤnnte aber hier noch an¬<lb/> dere Bemerkungen machen, z. B.</p><lb/> <p>— Die ſtarke Liebe will fuͤr Fehler nur beſtra¬<lb/> fen und dann doch vergeben — — Wenn mancher<lb/> von kleinen Beleidigungen der Freundſchaft zu tief<lb/> getroffen wird: ſo iſt daran blos eine haſſende<lb/> Denkungsart uͤber alle Menſchen ſchuld, die ihn<lb/> dann in jedem einzelnen Falle ergreift und dieſen<lb/> zum Spiegel des Ganzen macht. — — Die hoͤch¬<lb/> ſte Liebe kennt nur Ja und Nein, keinen Mittel¬<lb/> ſtand; kein Fegefeuer, nur Himmel und Hoͤlle;<lb/> — und doch hat ſie das Ungluͤck, daß ſie Gebur¬<lb/> ten der Stimmung und des Zufalls, die nur zu<lb/> Vorhimmel und Vorhoͤlle fuͤhren ſollten, zu<lb/> Pfoͤrtnerinnen von Himmels- und Hoͤllenthoren<lb/> macht — Beide kleideten von einander die eigen¬<lb/> thuͤmlichſten Gefuͤhle in allgemeine Saͤtze ein. Aber<lb/> als Vult hinter dem Schirme ins Bett einſtieg:<lb/> ſagt' er: „verſetze mir nichts darauf — denn ich<lb/> ſtopfe mir eben die Ohren mit dem Kopfkiſſen zu<lb/> — aber ich glaube ſelber, ich haͤtte dich bisher<lb/> noch beſſer lieben koͤnnen.“ — Nein, ich dich,<lb/> ſchrie Walt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0128]
mit der Bruſt. Man koͤnnte aber hier noch an¬
dere Bemerkungen machen, z. B.
— Die ſtarke Liebe will fuͤr Fehler nur beſtra¬
fen und dann doch vergeben — — Wenn mancher
von kleinen Beleidigungen der Freundſchaft zu tief
getroffen wird: ſo iſt daran blos eine haſſende
Denkungsart uͤber alle Menſchen ſchuld, die ihn
dann in jedem einzelnen Falle ergreift und dieſen
zum Spiegel des Ganzen macht. — — Die hoͤch¬
ſte Liebe kennt nur Ja und Nein, keinen Mittel¬
ſtand; kein Fegefeuer, nur Himmel und Hoͤlle;
— und doch hat ſie das Ungluͤck, daß ſie Gebur¬
ten der Stimmung und des Zufalls, die nur zu
Vorhimmel und Vorhoͤlle fuͤhren ſollten, zu
Pfoͤrtnerinnen von Himmels- und Hoͤllenthoren
macht — Beide kleideten von einander die eigen¬
thuͤmlichſten Gefuͤhle in allgemeine Saͤtze ein. Aber
als Vult hinter dem Schirme ins Bett einſtieg:
ſagt' er: „verſetze mir nichts darauf — denn ich
ſtopfe mir eben die Ohren mit dem Kopfkiſſen zu
— aber ich glaube ſelber, ich haͤtte dich bisher
noch beſſer lieben koͤnnen.“ — Nein, ich dich,
ſchrie Walt.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/128>, abgerufen am 27.07.2024. |